Bad Breisig Römer-Thermen machen fast eine Million Euro Verlust

Bad Breisig · Die Finanzlage des einzig verbliebenen Hallenbades im Kreis Ahrweiler ist prekär. Corona hat seinen Teil zum Verlust bei den Ahr-Thermen in Bad Breisig beigetragen.

 Die Römerthermen in Bad Breisig schreiben weiter Verluste. 2020 war es eine Million.

Die Römerthermen in Bad Breisig schreiben weiter Verluste. 2020 war es eine Million.

Foto: Martin Gausmann

 In den Bad Breisiger Römer-Thermen wurde auch 2020 wieder ein Minus von nahezu einer Million Euro erwirtschaftet. Der Defizitbetrag muss aus dem städtischen Haushalt der ohnehin stark verschuldeten Stadt egalisiert werden. Da der Betrag nicht aus Rücklagen finanziert werden kann, steigt die Verschuldung in Bad Breisig weiter kräftig an. Das Eigenkapital der stadteigenen Betreibergesellschaft ist inzwischen aufgebraucht. Aus eigener Kraft kann der Defizitbetrieb seine Ausgaben nicht stemmen – also muss die Stadt zubuttern.

Im für das Bad zuständigen Werksausschuss wurde nun das Ergebnis für das Wirtschaftsjahr 2020 präsentiert. Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hatte hierbei einen Jahresverlust in Höhe von 974 126 Euro festgestellt. Bei der Betrachtung des Jahresabschlusses sei zu berücksichtigen, dass das Bad aufgrund der behördlichen Anordnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in der Zeit von Mitte März bis Mitte Juni sowie in den Monaten November und Dezember schließen musste und somit keine Einnahmen erzielt werden konnten, teilte die Stadt mit. Allerdings fielen auch in Vorjahren ähnlich hohe Jahresverluste an.

Verluste konnten teilweise durch Finanzhilfen kompensiert werden

Die während der Schließung weggebrochenen Umsatzerlöse konnten nur teilweise durch Corona-Finanzhilfen kompensiert werden, führte die Stadt Bad Breisig aus. Die als Eigenbetrieb geführten Römer-Thermen machen seit Bestehen des Bades operative Verluste. Und sie werden auch in Zukunft auf Mittel der Stadt angewiesen sein. So sind die alljährlich anfallenden Defizite stets vom Eigentümer – der Stadt – auszugleichen. Zwar ist der Eigenbetrieb mit einem angemessenen Stammkapital auszustatten, jedoch lässt dieses Kapital den Ausgleich des Jahresverlustes längst nicht mehr zu.

Da zum Bilanzstichtag kein ausgleichsfähiges Eigenkapital mehr zur Verfügung steht und auch keine zukünftigen Gewinne zu erwarten sind, hat die Stadt mindestens den vollständigen Jahresverlust auszugleichen, um die geforderte angemessene Eigenkapitalausstattung wieder herzustellen. Mal wieder.

300.000 Euro weniger durch Corona

Um gut 30 Prozent geringer fielen die Umsatzerlöse im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 aus: Spülten die Eintrittsgelder 2019 noch rund 988 000 Euro in die Kasse, waren es im vergangenen Geschäftsjahr lediglich 687 000 Euro, was natürlich der Corona-Pandemie geschuldet ist.

Gesunken sind in diesem Zeitraum zwangsläufig die Personalkosten, die sich von 976 000 Euro auf 670.000 Euro reduziert haben. Auch die Verbindlichkeiten des Wellnessbades haben sich etwas vermindert: Sie liegen jetzt bei 8,7 Millionen Euro – bei einem Bilanzvolumen von 8,9 Millionen.

Seit Jahren strebt die Stadt eine Sanierung der Römer-Thermen an. Zum einen will man eine energetische Sanierung durchführen, zum anderen möchte die Stadt Attraktivitätssteigerungen erreichen, mit denen die Besucherzahlen erhöht werden können.

Geothermische Nutzung als Fortschritt

Mit Hilfe einer geothermischen Nutzung des ins Thermalbad sprudelnden heißen Wassers könnten nicht nur die Energiekosten erheblich gesenkt werden, auch glaubt man an Wärmeversorgungsmöglichkeiten für ein ganzes Quartier.

Bislang scheiterten Auftragsvergaben an von Bund und Land verweigerten Zuschüssen. Lediglich aus EU-Mitteln hat die Stadt einen Zuschuss in Höhe von einer Million Euro zugesagt bekommen. Eine Finanzspritze, die jedoch bald verfällt, wenn nicht in Kürze mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird. Allein die technische Sanierung kostet jedoch mindestens 3,5 Millionen Euro. Den derzeitigen rechnerischen Eigenanteil von zwei Millionen Euro kann die hoch verschuldete Stadt indes nicht aufbringen. Ohnehin muss sie sich ob ihrer bedrohlichen Finanzlage jede Kreditaufnahme von der Kommunalaufsicht genehmigen lassen.

Seit Juni hat das Bad wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Bäderchef Bernd Schmitz ist mit der Entwicklung nicht unzufrieden. Zwar durfte man wegen der Corona-Auflagen täglich nicht mehr als 220 Schwimmer ins Bad lassen, die jedoch ließen nicht lange auf sich warten. Stark gestiegen ist die Nachfrage nach Schwimmkursen sowie nach Beckenzeiten für das Schulschwimmen.

Die Römer-Thermen sind nach der Flutkatastrophe, die in der Kreisstadt Bad Neuenahr sowohl die Ahr-Thermen als auch das Twin zerstörte, das einzig verbliebene Hallenbad im Kreis Ahrweiler.

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