Verein „Nicht davor und nicht dahinter“ präsentiert Kultur unterm Drachenfels Musikalische Weltreise auf dem Marktplatz in Königswinter

Königswinter · Mit Weltmusik für Toleranz und Offenheit: Bei der „Kultur unterm Drachenfels“ wurden dieses Mal Klänge aus verschiedenen Kulturen serviert. Damit ist das Programm 2022 des ausrichtenden Vereins noch lange nicht beendet.

 Bei perfektem Open-Air-Wetter genießen die Zuhörer das Weltmusik-Konzert in Königswinter.

Bei perfektem Open-Air-Wetter genießen die Zuhörer das Weltmusik-Konzert in Königswinter.

Foto: Frank Homann

Swing, Gypsy, Cajun-Music, Boogie oder Tango: Einige hielt es nicht mehr auf den Plätzen, ihnen kribbelte es in den Füßen. Und tanzten beim Open-air-Festival auf dem Marktplatz einfach los. Der Verein „Nicht Davor Nicht Dahinter – Kultur & Kunst Königswinter“ (NDND) servierte dort in seiner Reihe „Kultur unterm Drachenfels“ Weltmusik.

Drei Gruppen holte Nedim Hazar, der künstlerische Leiter von NDND, nacheinander auf die Bühne. Im Halbrund waren davor Bänke für das Publikum aufgestellt und viele nahmen auch „Stehplätze“ ein. Touristen, die vom Drachenfels kamen, stoppten, andere besuchten gezielt den Marktplatz, so wie eine ältere Dame aus der Altstadt. „Das ist wirklich schön“, meinte sie und genoss das kostenlose Angebot. Ein schöner Ausklang des Sonntags ab spätem Nachmittag.

Band als Familienprojekt

Rodrigo Tobar stammt aus Chile, wo er Musik studierte. Der Komponist, Songwriter und Sänger lebt seit über 30 Jahren in Deutschland und komponiert mittlerweile seine eigene lateinamerikanische Musik. Seine Liedermacher-Songs speisen sich dabei aus seiner Lebenserfahrung – die Stücke sind manchmal melancholisch, haben dann wieder tänzerische Elemente.

Seine Band ist ganz in Familie. So sitzt etwa der Sohn am Schlagzeug, Nichten greifen zu Instrumenten. Rodrigo Tobar & Banda sind jedenfalls in der Kölner Musikszene ein fester Bestandteil. Und nun tauchte auch das Königswinterer Publikum mit ihnen in die Klangwelten Südamerikas ein.

Cajun-Musik auf dem Marktplatz

Le Clou indes entführte die Zuhörer in den Süden der USA. Mitreißende Cajun-Musik, die Musik aus den Sümpfen des Mississippi, war angesagt. Die Cajuns waren die Nachfahren der französischen Siedler in Louisiana und Namensgeber für die Stilrichtung. Und das Akkordeon wurde dabei auch von einem echten Franzosen „bedient“.

Gerade in Zeiten großer internationaler Konflikte wollte NDND ein Zeichen setzen. „Musik verbindet Menschen verschiedener Kulturen, Traditionen und Sprachen“, so Nedim Hazar. Mit „Hopstop Banda“ waren das Musiker russischer, ukrainischer und argentinischer Herkunft. Die Wurzeln ihrer Lieder reichten von Swing über Gypsy, Boogie oder Klezmer bis zum Tango.

Hazar ulkte: „,Hopstop Banda‘ sind ,Folklore-Banditen’, Musik-Räuber, die gnadenlos Musik der Roma, der Balkanmusikanten, der jüdischen Klezmer-Musiker klauen und daraus punkige Musik zaubern. Statt Krieg wird hier Musik gemacht.“ Rhythmen, die auch noch Lust aufs Tanzen machte.

NDND-Vorsitzende Ulrike Dufner und ihre Stellvertreterin Birgit Hensel dankten für die Unterstützung der Stadt. Und: „Wir freuen, dass wir jeden Monat unter dem Titel ,Kultur unterm Drachenfels‘ eine Veranstaltung durchführen können - es geht jetzt Schlag auf Schlag.“

Kultur unterm Drachenfels

Am 10. September heißt es „Klassik goes Orient“ mit dem Avian Quartet in der Kirche Maria Königin des Friedens, am 11. Oktober liest Fahimeh Farsaie „Eines Dienstags beschloss meine Mutter Deutsche zu werden“ im Bergischen Hof, am 4. November tritt Sprachaktivist Florian Kalff auf. Konrad Beikircher wird am 15. Dezember für ein Weihnachtsspecial erwartet. Info: www.nichtdavornichtdahinter.de

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