Fahrradfahrer in der Siegburger Innenstadt Kein erhöhtes Unfallaufkommen durch Radfahrer in der Fußgängerzone

Siegburg · Vor einem Jahr startete die Testphase zum Fahrradfahren in der Siegburger Fußgängerzone. In der Bonner Innenstadt, erst vor einigen Monaten freigegeben, verursachen sie offenbar Probleme. Wie läuft es in Siegburg? Wir sprechen mit Radfahrern, Fußgängern und der Stadt.

 Radfahrer suchen oft eine Lücke zwischen den Fußgängern, fahren aber im Schritttempo.

Radfahrer suchen oft eine Lücke zwischen den Fußgängern, fahren aber im Schritttempo.

Foto: Paul Kieras

Die einjährige Testphase zum Fahrradfahren in der Siegburger Fußgängerzone endet am 1. September. Von den einen begrüßt, von anderen eher skeptisch gesehen. Sie befürchteten ein erhöhtes Unfallrisiko für Fußgänger. Knapp ein Jahr später scheinen sich diese Bedenken allerdings nicht bewahrheitet, Radfahrer und Fußgänger scheinen sich arrangiert zu haben.

 Meistens rücksichtsvoll und vorsichtig fahren einige durch die Fußgängerzone, andere schieben ihr Rad.

Meistens rücksichtsvoll und vorsichtig fahren einige durch die Fußgängerzone, andere schieben ihr Rad.

Foto: Paul Kieras

In der Anfangsphase habe es einige Beschwerden gegeben, teilt die Stadtverwaltung auf GA-Anfrage mit, das Thema spiele aber derzeit keine Rolle mehr. „Selbst bei der Bürgermeistersprechstunde in der Fußgängerzone wurde dieses nicht angesprochen. Auch dem Ordnungsamt sind keine Beschwerden bekannt, bei den täglichen Streifen gibt es keine Auffälligkeiten“, heißt es seitens der Stadt.

Die Polizei erklärt auf Anfrage, dass es vom 1. September 2021 bis zum 30. Juli 2022 zu insgesamt drei Unfällen gekommen sei, bei zweien hätte jeweils eine Person leichte Verletzungen erlitten. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres verzeichnete die Polizei einen Unfall mit einer leicht verletzten Person. Seit der Öffnung der Fußgängerzone für den Radverkehr sei es "zu keiner besorgniserregenden Veränderung im Unfallgeschehen" gekommen, so die Polizei.

Die Schilder mit der Aufforderung „Gemeinsam mit Rücksicht“ wird offensichtlich befolgt. So ist zu beobachten, dass viele Radfahrer ihren Drahtesel weiterhin schieben und jene, die fahren, das geforderte Schritttempo einhalten. „Natürlich gibt es vereinzelt Radfahrer, die ohne Rücksicht auf Passanten unterwegs sind“, räumt die Verwaltung ein. Das seien aber nicht mehr als vor der offiziellen Freigabe.

Denise Spanier, die mit dem Rad unterwegs ist, sagt: „Ich fahre immer vorsichtig und nehme Rücksicht.“ Sie sei auch noch nie von einem Fußgänger wegen ihres Fahrstils angesprochen worden, so die 46-Jährige. Ähnlich äußert sich Sandra Eisenbarth, die mit dem Rad zur Arbeit fährt: „Morgens ist die Fußgängerzone leer, da fahre ich, nachmittags auf dem Nachhauseweg schiebe ich meist oder fahre gemütlich im Schritttempo.“ Vereinzelt beobachtet die 52-Jährige aber auch Radfahrer, „die Slalom um die Passanten fahren“ oder mit überhöhter Geschwindigkeit „über den Markt flitzen“. Im Großen und Ganzen hat sie aber nach eigenen Angaben das Gefühl, dass die Radfahrer vorsichtig und rücksichtsvoll die Fußgängerzone passierten.

Norbert Meiländer geht täglich als Fußgänger auf dem Markt und im Bereich Kaiserstraße einkaufen und spazieren. Ihn ärgern vor allem früh morgens die „Raser“, die „mit einem Affentempo fahren und dann auch noch klingeln“. Das seien meist Schüler oder Berufstätige, die schnell zum Bahnhof wollten, vermutet er. Denen rät er, doch die Ringstraße zu nutzen, statt die Fußgängerzone. Der 74-Jährige betont, dass es sich bei denen, die sich nicht an die Regeln hielten, hauptsächlich um junge Leute handle. „Die älteren Menschen gehen verantwortungsvoll mit ihrer zugestandenen Freiheit um“, so seine Einschätzung. Meiländer weist allerdings darauf hin, dass er selbst noch nicht durch Radfahrer in eine gefährliche Situation gekommen sei.

Der 38-jährige Frank Schmidt hält die Testphase bisher für erfolgreich. „Ich habe nicht das Gefühl, dass seit der Freigabe das Radaufkommen zugenommen hat. Und ich glaube, dass Radfahrer rücksichtsvoller sind als oft behauptet wird.“ Das sei sein Eindruck als Radfahrer und Fußgänger.

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