Genügend Plätze im Don-Bosco-Haus Obdachlose suchen Schutz vor der eisigen Kälte in Siegburg

Siegburg · Der Katholische Verein für soziale Dienste bietet Obdachlosen einen warmen Platz im Don-Bosco-Haus. Der Leiter hat einen ganz besonderen Wunsch.

 Bert Becker (l.), Leiter der Wohnungslosenhilfe, im Schlafsaal der Notunterkunft mit einem Klienten. Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie.

Bert Becker (l.), Leiter der Wohnungslosenhilfe, im Schlafsaal der Notunterkunft mit einem Klienten. Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie.

Foto: Paul Kieras

Wie jeden Donnerstagmorgen hat Bert Becker die bekannten Orte in Siegburg aufgesucht, wo Obdachlose regelmäßig übernachten. Der Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe beim Katholischen Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis (SKM) schaut auf seiner Runde durch die Kreisstadt, wie es seinen „Schützlingen“ geht, welche Hilfen sie benötigen. Vor allem jetzt, wo nachts eisige Temperaturen herrschen.

Draußen schlafen muss niemand, denn das Don-Bosco-Haus des SKM an der Luisenstraße hat genügend Plätze. „Im Normalfall sind es 26 Betten, jetzt können wir wegen Corona nur 14 Plätze zur Verfügung stellen“, erklärt Becker. Und dennoch stünden trotz der Kälte zurzeit drei leer. Viele, die auf der Straße leben, wollen nach seinen Worten das Angebot des SKM aus unterschiedlichen persönlichen Gründen bewusst nicht nutzen.

„Es ist aber auch nicht so, dass die Obdachlosen sich nicht selbst zu helfen wüssten oder sich nicht kümmern würden und völlig hilflos sind“, stellt Becker klar. Ein Teil von ihnen sei mit warmer Kleidung und Schlafsäcken gut ausgerüstet, ein Teil finde nachts Unterschlupf bei Bekannten. Alle kennen die Hilfsangebote des SKM, von dem sie unter anderem warme Kleidung, Schuhe, Schlafsäcke oder Isomatten beziehen können, die aus Spenden stammen.

Nicht mehr Probleme als sonst

Becker berichtet, dass die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung in den  letzten frostigen Tagen deutlich zugenommen habe. „Immer wieder werden wir gefragt, was wir gebrauchen können“, so der Fachbereichsleiter, der noch einen Wunsch äußert: „Da wir natürlich nicht alle versteckten Plätze kennen, wo jemand im Freien lebt, bitten wir die Menschen, die Augen aufzuhalten und uns diese Plätze zu melden.“

Er weist darauf hin, dass aber auch das Ordnungsamt, mit dem der SKM eng zusammenarbeitet, verstärkt nach Obdachlosen Ausschau halte. Im Großen und Ganzen sieht Becker nicht mehr Probleme als sonst auch. „In den Großstädten besteht noch eine ganz andere Notlage als in einer Kleinstadt wie unserer“, weiß er aus Erfahrung. Denn dort seien auch die Fallzahlen „schwieriger Klienten“ weitaus höher als hier. Mit der überschaubaren Zahl Obdachloser in Siegburg fürchtet er keinen „Überlauf“ des Don-Bosco-Hauses.

Wer im Haus übernachten will, macht einen Schnelltest

Wenn es eng werde, setze man sich mit den Kommunen in Verbindung, aus denen die Wohnungslosen stammen. Die seien gesetzlich verpflichtet, Unterkünfte vorzuhalten. Becker hofft, dass die Obdachlosen bald gegen Corona geimpft werden, ist aber froh, dass diese zur dritten Gruppe der Impfreihenfolge gehören und ihnen damit eine „moderate Priorität“ zugutekommt.

Er befürchtet gleichzeitig, dass nicht alle Klienten das Angebot in Anspruch nehmen. Wer im Don-Bosco-Haus übernachten will, muss derzeit einen Schnelltest machen. Einen Corona-Fall hat es nach seinen Angaben in der Einrichtung bisher nicht gegeben. Spenden sind weiterhin willkommen, obwohl das Lager des SKM gut gefüllt ist. „Vor allem an Bettwäsche besteht immer Bedarf“, sagt Becker.

Wer hilflose Personen sieht, informiert bitte das Ordnungsamt unter 0 22 41/10 22 18, außerhalb der Dienstzeiten die Polizei unter 0 22 41/5 41 31 21. Spenden können im Don-Bosco-Haus in Siegburg, Luisenstraße 111a, abgegeben werden.

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