Überfall auf Lottogeschäft in Wachtberg Einer der Täter ist offenbar Mitglied der "Black Jackets"

BONN · Jahrelang blieb der Raubüberfall auf ein Lottogeschäft mit Post-Shop in Wachtberg, bei dem zwei Täter 40.000 Euro erbeutet hatten, ungeklärt. Im vergangenen Jahr dann die Wende: Im Prozess vor dem Bonner Landgericht gegen den Kopf der so genannten "Felgenklaubande" hatte dieser nicht nur ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Der Bandenchef hatte zudem behauptet, dass ein 22-Jähriger, der offenbar an der Hehlerei der Felgen und Reifen beteiligt war und den "Black Jackets" angehören soll, mit einem Komplizen den Überfall am Morgen des 30. Dezember 2009 begangen hätte. Nach dieser Aussage wurden die Ermittlungen in dem Fall wieder aufgenommen.

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft das mutmaßliche Räuberduo wegen schwerer räuberischer Erpressung angeklagt. Maskiert und bewaffnet sollen die heute 22-Jährigen zwei Angestellte kurz vor der Öffnung des Geschäfts überfallen haben. Im Auto eines Angeklagten waren die Täter laut Anklage mit den erbeuteten Geldboxen geflohen, in denen insgesamt 40 000 Euro Bargeld deponiert waren.

Anscheinend stehen dem einen 22-Jährigen insgesamt drei Prozesse bevor: Neben dem Raubüberfall muss er sich in einem gesonderten Verfahren im Komplex "Felgenklaubande" wegen gewerbs- und bandenmäßiger Hehlerei beziehungsweise Diebstahls verantworten.

Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit wegen eines weiteren Raubüberfalls und eines Drogendeliktes gegen den jungen Mann. Diese Vorwürfe scheinen im Zusammenhang mit der Straßengang "Black Jackets" zu stehen. Im Zuge der Razzia gegen die Gruppierung im Januar war der Angeklagte festgenommen worden. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Der 22-Jährige ist mehrfach vorbestraft: Unter anderem hatte er eine Jugendstrafe kassiert, da er daran beteiligt war, jemanden mit einem Baseballschläger zu verprügeln. Zudem hatte er sein Auto bei einem illegalen Rennen auf der Autobahn nach einem Diskobesuch zu Schrott gefahren - das Wrack hatte der 22-Jährige unbeleuchtet auf dem Mittelstreifen stehen lassen und war geflüchtet.

Ob der junge Mann, der in der König-Fahad-Akademie in Bad Godesberg das Abitur erworben haben soll, sich gemeinsam mit dem Mitbeschuldigten für den Überfall auf den Post-Shop vor Gericht verantworten muss, steht noch nicht fest. Der Mitangeklagte war eine Zeit lang untergetaucht. In der vergangenen Woche konnte er allerdings festgenommen werden - jetzt sitzt er ebenfalls im Gefängnis.

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