Schonung und Ruhe statt Torjagd 1. FC Köln schickt Sebastian Andersson in mehrwöchige Pause

Köln · Der 1. FC Köln schickt den angeschlagenen Sebastian Andersson in eine mehrwöchige Pause. Der FC-Angreifer soll in Ruhe seine Knieprobleme auskurieren.

 Soll seine Knieprobleme nun in Ruhe auskurieren: Sebastian Andersson (vorn).

Soll seine Knieprobleme nun in Ruhe auskurieren: Sebastian Andersson (vorn).

Foto: dpa/Tom Weller

Sebastian Andersson ist in all den Jahren als Fußballer gut durchgekommen: Ein gebrochenes Schlüsselbein und ein schmerzendes Knie. Beides Blessuren, die noch aus der Anfangszeit seiner Karriere stammen. Und das war es dann auch schon. Weitere Einträge gibt die Verletzungsakte des FC-Profis nicht her. Das ist bemerkenswert wenig für einen Mann, den die Abwehrspieler im Wochentakt in die Mangel nehmen. Sein gesundheitliches Glück bildete die Grundlage dafür, dass sich der Mittelstürmer – ganz gleich bei welcher seiner bisherigen Stationen – zu einem Dauerbrenner entwickeln konnte. Nur ein einziges Punktspiel verpasste der schwedische Nationalspieler in den vergangenen beiden Spielzeiten in Diensten des 1. FC Union Berlin, den er mit zwölf Treffern in die Fußball-Bundesliga schoss und dort mit identischer Torzahl hielt.

 Doch nun steht Sebastian Andersson vor einer für ihn ungewohnt langen Zwangspause. Wegen anhaltender Knieprobleme hat sich der 1. FC Köln dazu entschlossen, seinen 29 Jahre alten Angreifer vorläufig aus dem Mannschaftstraining zu nehmen. Schonung und Ruhe stehen auf dem Programm. Andersson wird folglich fehlen, wenn der Tabellenfünfzehnte am Dienstag nach nicht einmal einwöchiger Weihnachtspause für zwei Einheiten wieder auf dem Rasen zusammenkommt. Momentan ist von einer Ausfallzeit von vier bis sechs Wochen die Rede. Die vielen richtungsweisenden Aufgaben im Januar, die mit einem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg beginnen, wird Andersson allesamt verpassen.

Andersson bereitet ein Knochenödem Probleme

Noch immer hat der Stürmer mit den Folgen einer Trainingsverletzung zu kämpfen, die er am 23. September in einem Zweikampf mit Salih Özcan erlitten hatte. Seitdem macht ihm ein Knochenödem zu schaffen, das bislang nicht in den Griff zu kriegen ist. Dabei haben es die Kölner auf unterschiedlichen Wegen versucht: mit geringerer Trainingsbelastung. Mit Besuchen bei Knie-Spezialist Ralph Frank in München. Und später, während der Länderspielpause im November, mit der Entfernung freier Gelenkkörper im Knie. „Er hat aber nach wie vor Schmerzen und kann sein Knie nicht zu 100 Prozent belasten“, stellte Sportchef Horst Heldt kurz vor Weihnachten ernüchtert fest. „Deshalb haben wir gemeinsam mit der medizinischen Abteilung entschieden, dass Sebastian bis auf Weiteres mit dem Mannschaftstraining aussetzt, damit das Knie zur Ruhe kommt.“

Das Derby am 16. Dezember gegen Bayer 04 Leverkusen hatte endgültig gezeigt, dass es für Sebastian Andersson so nicht mehr weitergehen konnte. Der Angreifer war bei der 0:4-Niederlage vor allem durch seinen unrunden Bewegungsablauf aufgefallen, der ihn wie einen Fremdkörper erschienen ließ. Im letzten Bundesligaspiel des Jahres bei RB Leipzig (0:0) sowie beim abschließenden 1:0-Erfolg in der zweiten Runde des DFB-Pokals über den VfL Osnabrück stand Andersson schon nicht mehr im Kader. Es war das unglückliche Ende eines missratenen ersten Halbjahres beim 1. FC Köln. Dieser hatte den Schweden erst kurz vor dem Bundesliga-Start als Ersatz für den spät zu Hertha BSC abgewanderten Torjäger Jhon Cordoba für 6,5 Millionen Euro vom 1. FC Union Berlin verpflichtet. Nur zwei Treffer in zehn Bundesligapartien, davon einer per Elfmeter, sind eine enttäuschende Bilanz für den selten ins Spiel eingebundenen Wandspieler.

FC-Trainer Gisdol baute mit Duda und Thielmann eine flexible Doppelspitze als Ersatz auf

Horst Heldt nimmt seinen vermeintlichen Königstransfer jedoch in Schutz. „Sebastian ist hierher gekommen, um zu spielen. Deshalb hat er auf die Zähne gebissen, er wollte sich in den schwierigen Zeiten unbedingt in den Dienst der Mannschaft stellen“, sagte der Sportchef. Heldt muss nun abwägen, ob er auf dem Wintertransfermarkt nachlegt. Zwar fand Trainer Markus Gisdol in Ondrej Duda und Jan Thielmann eine funktionierende flexible Doppelspitze, doch personell darf nach Anderssons längerfristigem Ausfall nun nichts mehr passieren. Erschwerend kommt hinzu, dass Anthony Modeste trotz seines Siegtores gegen Osnabrück über wenig Spielpraxis verfügt und der junge Tolu Arokodare keine ernsthafte Option darstellt. Es ist kompliziert. Auch, weil die Kassen in Zeiten von Corona leer sind.

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