Neuer Sportchef Jörg Schmadtke Aufbruchstimmung in Köln

KÖLN · Der mediale Auflauf, für den Jörg Schmadtke am Freitag bei seiner Vorstellung in einem Hotel der Dom-Stadt sorgte, war angesichts der Dutzenden von Journalisten, Kamera-Teams und Fotografen zumindest schon einmal erstligareif.

 Zufriedene Gesichter bei den FC-Verantwortlichen: Jörg Schmadtke zwischen Alexander Wehrle (links) und Werner Spinner.

Zufriedene Gesichter bei den FC-Verantwortlichen: Jörg Schmadtke zwischen Alexander Wehrle (links) und Werner Spinner.

Foto: Gauger

Was das Sportliche betrifft, will der Fußballmanager mit dem 1. FC Köln auch so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga, "dahin, wo ganz Köln den Club haben möchte".

Mit dem in den vergangenen Jahren bei Hannover 96 sehr erfolgreichen Sportchef stellt der FC-Vorstand nach einem Jahr des Übergangs die neue Spielzeit unter das Motto "Aufbruch". Man wolle dahin, wo man früher gewesen sei, erklärte Präsident Werner Spinner. Das zeige auch die Verpflichtung von Jörg Schmadtke: "Erstklassigkeit zieht Erstklassigkeit nach sich, Zweitklassigkeit aber nur Drittklassigkeit." Damit, dass der Sportchef einen Vertrag bis 2017 unterschrieben habe, signalisiere er, in Köln etwas aufbauen zu wollen.

Dabei ließ sich Schmadtke auch nicht von den hohen Schulden von 32 Millionen Euro abschrecken. Zudem mussten kurzfristige Verbindlichkeiten, die von Geschäftsführer Alexander Wehrle am Freitag mit 6,8 Millionen Euro beziffert wurden, bis zum am Sonntag endenden Geschäftsjahr abgedeckt werden.

Umgesetzt wurde die Aktion offenbar durch ein sogenanntes "Sale-and-lease-back"-Geschäft, bei dem Teile der Geißbockheim-Immobilie verkauft wurden, um sie zurückzumieten. Außerdem könnte auf Gelder aus den Transfers von Christian Clemens und Sascha Riether zurückgegriffen worden sein.

[kein Linktext vorhanden]Für Jörg Schmadtke war das am Freitag alles kein Thema. Er sei jemand, der in der aktuellen Situation beim FC mehr die Chancen als die Risiken sehe. Zudem sei ihm trotz der wirtschaftlichen Schieflage versichert worden, "dass es Möglichkeiten gibt, in Ruhe Dinge zu entwickeln".

Diesbezüglich sind die Erwartungen an den 49-Jährigen natürlich hoch. Er schaffte es wiederholt, für vergleichsweise niedrige Ablösesummen hochklassige Spieler zu verpflichten. Bei den jüngsten Transfers war Schmadtke, der noch bis zum Sonntag bei Hannover 96 unter Vertrag steht, beratend beteiligt.

Die Ausführung übernahm Kader-Manager Jörg Jakobs, mit dem ihn neben gemeinsamen beruflichen Stationen seit Jahren eine Freundschaft verbindet. Die dringlichste Aufgabe, die den Sportchef erwartet, ist die Stürmersuche. "Wenn ich mir unseren Kader anschaue, sind wir ganz gut aufgestellt. Nur im Sturm klafft noch eine gewisse Lücke. Und da benötigen wir jemanden, der uns Tore garantiert", meinte Jörg Schmadtke.

Am Montag fliegt er zusammen mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Windischgarsten, um die Spieler und die neuen Mitarbeiter kennenzulernen. So habe er bislang auch noch keinen Kontakt zu Trainer Peter Stöger gehabt, mit dem er lediglich vor Jahren einmal zu tun gehabt habe. In dem ruhig gelegenen Erholungsort in Oberösterreich dürfte sich der um seine Person wenig Aufhebens machende Fußballexperte dann auch erheblich wohler fühlen als bei dem Medienrummel.

Einigung über Pachtzahlungen

In die Verhandlungen um einen neuen Pachtvertrag für das Rheinenergie-Stadion kommt Bewegung. Nach Informationen dieser Zeitung haben sich der 1. FC Köln und die Sportstätten GmbH bereits auf die Höhe der Pachtzahlungen verständigt. In der Zweiten Liga soll der FC demnach künftig 1,8 statt bisher 3,49 Millionen Euro zahlen.

Dafür muss der Club bei einem Aufstieg in die Bundesliga acht statt bislang 6,8 Millionen Euro überweisen. Eine Einigung ist damit jedoch noch nicht geschafft, denn bei den Vertragsfeinheiten liegen beide Parteien noch weit auseinander. Dabei geht es unter anderem um Einnahmen aus der Stadionvermarktung. Oberbürgermeister Jürgen Roters hat jetzt vorgeschlagen, zwei Vermittler einzusetzen: Artur Grzesiek, Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn, und Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandschef der Rheinenergie AG. Beide seien mit der Aufgabe einverstanden.

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