Das europäische Ranking immer im Hinterkopf

Spannung pur an den letzten beiden Spieltagen: Der Rechenschieber entscheidet bei Punktgleichheit über das Heimrecht in den Play-offs - Die Bonner Baskets müssen am Mittwoch nach Bamberg

  Eine knüppelharte Partie  erwartet Oluoma Nnamaka (rechts), hier im Kampf mit Jason Sasser, in Bamberg.

Eine knüppelharte Partie erwartet Oluoma Nnamaka (rechts), hier im Kampf mit Jason Sasser, in Bamberg.

Foto: Norbert Ittermann

Bonn. In der Basketball-Bundesliga hat das große Rechnen begonnen. Zwei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde ist hinsichtlich der Frage, wer in den Play-offs auf wen trifft, bisher nur wenig geklärt. Denn anders als im Fußball, wo bei Punktgleichheit die Differenz zwischen geschhossenen und kassierten Toren den Ausschlag für die Platzierung gibt, regiert beim Basketball der so genannte direkte Vergleich.

Der bedeutet, dass zwischen punktgleichen Teams eine eigene Tabelle erstellt wird. Dabei werden nur die Spiele der punktgleichen Kontrahenten untereinander berücksichtigt.

Liegen etwa die Telekom Baskets Bonn am Ende gleichauf mit Frankfurt (je 38:18) auf den Plätzen zwei und drei, entscheiden die Spiele untereinander. Das Hinspiel hat Bonn mit 74:82 (minus 8) verloren, das Rückspiel mit 84:79 (plus fünf) gewonnen. Damit ginge der direkte Vergleich mit einer Korbdifferenz von plus drei an Frankfurt.

Komplizierter wird es, wenn mehrere Teams punktgleich sind. Käme etwa zu Bonn und Frankfurt noch Oldenburg mit ebenfalls 38:18 Punkten hinzu, würden die Bonner davon profitieren, weil sie gegen die Niedersachsen zwei Mal siegreich waren, Frankfurt dagegen nur einmal. Dann wäre Bonn Tabellenzweiter, Frankfurt Dritter, Oldenburg Vierter.

Die aus Sicht der Telekom Baskets erfreulichste Situation ergäbe sich hingegen, wenn sie weder am Mittwochabend beim TTL Bamberg (19.30 Uhr, Bamberger Forum, live im Baskets-Netradio) noch am Samstag gegen den Mitteldeutschen BC verlieren. Dann lägen sie vermutlich punktgleich mit Alba Berlin (je 40:16) und wären durch den gewonnenen direkten Vergleich (99:79/88:100) Tabellenerster. Zugleich könnte Bonn aber auch, sofern beide restlichen Spiele verloren werden und dabei der direkte Vergleich mit Bamberg zu Gunsten der Franken ausfällt, noch auf Rang fünf abrutschen.

Beim Gerangel um die Platzierung in der Hauptrunden-Tabelle geht es zunächst einmal um die günstigste Play-off-Position. So hat der Tabellenerste vom Viertelfinale bis zum Finale (alle werden nach dem Modus "Best of five" ausgetragen) im ersten Spiel stets Heimrecht, also dann auch in einem eventuell nötig werdenden entscheidenden fünften Spiel. Dem Tabellenzweiten ist dieses Heimrecht im Viertelfinale und - sofern er sich dort durchsetzt - im Halbfinale garantiert.

Ab Tabellenplatz fünf können die Klubs erst ab dem Halbfinale auf Heimrecht hoffen und nur dann, wenn eine Mannschaft, die in der Hauptrunde unter ihnen platziert war, das Viertelfinale überstanden hat.

Die Hauptrunden-Platzierung bringt aber auch wichtige Punkte für das europäische Ranking, welches über die Teilnahme an den europäischen Wettbewerben entscheidet. Der Erste erhält 16 Punkte, der Achte zwei. Aktuell führt Berlin mit 27 Punkten, vor Bamberg/Bonn (je 12), Braunschweig (9), Köln (8), Oldenburg (3), Frankfurt (2) und Leverkusen/Gießen (je 1).

Wer Meister 2004 wird, erhält zusätzlich 30, der Vizemeister 16 und jeder Halbfinalist sechs Punkte. Wer den Pokal 2004 gewinnt, erhält zehn, der andere Finalist sechs und die beiden Halbfinalisten je zwei Punkte. Das Team mit den meisten Punkten ist Deutschlands Europaligist 2004/05. Die nachfolgenden zwei oder drei Teams spielen im ULEB-Cup, der Rest in einem der weniger attraktiven FIBA-Wettbewerbe.

Da Alba Berlins Euroleague-Teilnahmegarantie ausgelaufen ist, dürfte der Gewinn der diesjährigen Meisterschaft für die Hauptstädter besonders wichtig sein. Wenn das nicht gelingt, bleibt die Europaliga für Berlin nur erhalten, wenn der Meister 2004 nicht Bonn oder Bamberg heißt. Berlin und Bonn sind aber im Pokal ausgeschieden, während Bamberg mit Bundestrainer Dirk Bauermann noch alle Trümpfe in der Hand hält: Die Oberfranken können den Pokal gewinnen und damit im Ranking Berlin recht nahe rücken.

Deshalb ist das Bonner Gastspiel am Mittwochabend im mit 4 500 Zuschauern ausverkauften Bamberger Forum mehr als nur ein Match um die bessere Play-off-Position. Bamberg braucht, wie Bonn, jeden "Europa-Punkt". Das Hinspiel gewannen die Baskets mit 91:83. "Das wird vielleicht das härteste Spiel der Saison", sagt Aleksandar Nadjfeji.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort