Das Pferd muss so viel Biss wie der Partner mitbringen

Bundestrainer Meyer zu Strohen sieht in Deutschland eine gute Basis für den Dressursport

Bad Honnef. (hjw) Hans-Heinrich Meyer zu Strohen, seit Anfang des Jahres einer von drei Dressur-Bundestrainern, ist optimistisch. Die systematische und kontinuierliche Trainingsarbeit habe in Deutschland eine sichere und breite Basis für den Dressursport geschaffen. "Diese steht dafür, dass es auch in Zukunft in Deutschland erfolgreiche Reiter geben wird", so Meyer zu Strohen. Zudem garantiere die exzellente Pferdezucht in Deutschland, dass immer wieder Spitzenpferde herangezogen würden.

Ganz entscheidend für den enormen Erfolg der deutschen Dressurreiter - sie gelten als führend in der Welt - sei die von den Trainern geförderte Bindung zwischen Reiter und Pferd. Weil heute zunehmend auch Interessengruppen oder Partnergemeinschaften Spitzenpferde erwerben würden, um sie in Deutschland zu halten, bekämen die Nachwuchsreiter in jungen Jahren bereits gute vierbeinige Partner. "Dabei wird durch ein sehr freizügiges Management dafür gesorgt, dass auch sehr teure Pferde im Lande bleiben", sagt Meyer zu Strohen.

Etwa ab vier oder fünf Jahren könne beurteilt werden, ob ein Pferd für den großen Sport tauge. Die Trainer müssten das Gefühl dafür entwickeln zu erkennen, ob ein Pferd die mentale Bereitschaft mitbringe, die schwersten Dressuraufgaben zu erfüllen. Das Tier müsse ebenso "Biss" mitbringen wie der Reiter auch. Die passenden Reiter finden die Trainer in allen Bundesländern; bei einem Preis der Besten im Reitermekka Warendorf werde dann beurteilt, "ob schön und fleißig gearbeitet worden sei und der Einzelne sich weiterentwickelt habe". Mit den Heimtrainern der jungen Leute werde eine enge Zusammenarbeit gepflegt, die sich in erster Linie auf die Turnierarbeit und kleine Tipps beziehe, wie Meyer zu Strohen sagt.

Es habe keinen Zweck, das Konzept des Heimtrainers auf den Kopf zu stellen. Vielmehr suche man eine einheitliche Grundlinie zu finden, um die jungen Talente entsprechend vorzubereiten. Dazu gehört für Meyer zu Strohen auch, dass gerade den jüngsten Reitern, den Junioren (16 bis 18 Jahre), Hilfestellungen geleistet würden. Schließlich müssten die Heranwachsenden Tag für Tag mindestens zwei Stunden mit ihren Pferden ganz konzentriert arbeiten, um den intensiven Kontakt zu ihrem Partner aufrechtzuerhalten. Eltern und Trainer müssten im Zusammenspiel mit dem Nachwuchs für die geeignete pädagogische Atmosphäre sorgen, damit die jungen Menschen der Dressur treu blieben.

Mittlerweile hätten die anderen Nationen in Sachen Dressur aufgeholt. "Sie haben Anschluss gefunden", sagt Meyer zu Strohen. "Und das finde ich auch gut so", meint der Junioren-Bundestrainer. Dann bleibe bei den Wettkämpfen die Spannung erhalten, weil jetzt niemand im Vorhinein sagen könne: "Ach, die Deutschen gewinnen sowieso."

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