Mit Glück auf Platz 25 Für Osieka war mehr drin

NÜRBURGRING · Steve Jans ist beim 24-Stunden-Rennen auf ein anderes Fahrzeug aufgefahren. Letztendlich schaffte es das Getspeed-Team noch auf Rang 25.

 In der VLN siegesgewohnt, beim 24-Stunden-Rennen auf Rang 25: Adam Osieka.

In der VLN siegesgewohnt, beim 24-Stunden-Rennen auf Rang 25: Adam Osieka.

Foto: Oliver Ermert

Auf der Liste der Ausfälle beim 24-Stunden-Rennen hätte fast auch das Getspeed-Team um den Bonner Adam Osieka gestanden. In der zehnten Runde fuhr Getspeed-Pilot Steve Jans unter Doppelgelb - Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h limitiert - auf ein anderes Fahrzeug auf.

"Ich habe kein Gelb gesehen", erklärte Jans. Nach einer längeren Reparaturpause, die das Team aus den ersten 100 katapultierte, drehte die Mannschaft immerhin noch die schnellste Runde in ihrer Klasse und erreichte Gesamtrang 25. "Ein besseres Ergebnis wäre drin gewesen. Aber so ist der Rennsport", meinte Osieka.

Der Teamchef ist eine schillernde Figur im Motorsport. Der gelernte Zahntechniker machte sich 1996 mit der Firma ABC-Druck in Bonn selbständig. Ende 2012 gründete der 41-Jährige in Meuspath das Getspeed Performance Center.

Seit 2013 startet er mit einem eigenem Porsche in der Cup-Klasse der VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring und eilt dort von Erfolg zu Erfolg. Osieka ist zudem einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Capricorn Nürburgring Besitz GmbH, die kürzlich den Nürburgring erworben hat. Über seine Beteiligung ist er Miteigentümer.

"Klar, wollte ich Profi-Rennfahrer werden. Das war mein großer Traum. Aber mit dem reinen Fahren Geld zu verdienen, ist sehr schwierig. Irgendwann habe ich mich dann doch für die Schule entschieden", erzählt Osieka schmunzelnd.

Osieka wurde im polnischen Odertal geboren und kam als Zwölfjähriger nach Bonn. Er begann in Kerpen-Manheim mit dem Kartsport und traf dort auf alle, die später im Motorsport Rang und Namen haben sollten, allen voran auf Michael und Ralf Schumacher. Mit 20 Jahren - mittlerweile im Formel-Sport angekommen - reichte das Geld für die weiteren Karriereschritte nicht mehr.

Osieka: "Bis dahin hatte ich die Schule arg vernachlässigt. Von Donnerstag bis Sonntag war ich ja an der Rennstrecke. Zahntechniker bin ich zufällig geworden. Mein Onkel hat ein großes Zahnlabor. Da ich wegen der Rennerei nicht viel Zeit hatte, habe ich bei ihm eine Ausbildung gemacht."

Osiekas Firma Getspeed beschäftigt sich nicht nur mit der Entwicklung und dem Einsatz von Rennwagen. Gemeinsam mit der Universität Leuven und dem Unternehmen BioRics entwickelt man ein Verfahren zur Erfassung und Beeinflussung des Stressniveaus bei Rennfahrern.

"Unter Stress sinkt die Leistung. Ziel ist es, anhand verschiedener Parameter festzustellen, ob jemand stark unter Stress steht, ausreichend belastbar ist oder einen schlechten Tag hat. Bei Rennfahrern, Flug- oder Schiffskapitänen könnte man im Idealfall messen, dass sie heute nicht fahren oder fliegen sollten", erklärt der Bonner.

Bei Fernsehübertragungen wie von den Formel-1-Rennen, könnte man einblenden, wie gestresst die Fahrer in bestimmten Situationen sind. Beim 24-Stunden-Rennen wurden die entsprechenden Daten der Getspeed-Piloten aufgezeichnet und in die Box übertragen. "Die Daten flossen nicht durchgängig. Das Problem bekommen wir aber in den Griff", urteilte er.

Ob die Müdigkeit während des Rennens zum Problem wird, lässt sich aus seiner Sicht vorher schlecht abschätzen. "In der Regel versucht man, am Samstag vor dem Start möglichst lange zu schlafen.

In diesem Jahr ging das aber nicht, weil wir morgens erstmals ein Warm-up hatten. Wenn man nachts im Auto sitzt, hat man oft viel Adrenalin im Körper. Koffein oder spezielle Drinks können auch helfen."

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