Zaun steht immer noch nicht Deshalb geht es im Naturschutzgebiet Lyngsberg nicht voran

Lannesdorf · Vor einem Jahr hatte die Stadt das Naturschutzgebiet Lyngsberg von Müll befreit und gerodet. Danach sollte das Areal eingezäunt werden. Nun liegt wieder Müll herum und den Zaun gibt es immer noch nicht. Die Stadt äußert sich zu den Gründen.

 Rund 5,4 Hektar misst die Fläche des Naturschutzgebietes in Lannesdorf.

Rund 5,4 Hektar misst die Fläche des Naturschutzgebietes in Lannesdorf.

Foto: Axel Vogel

Es ist genau ein Jahr her, dass die Stadt Bonn die Renaturierung beziehungsweise umfangreiche Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Lyngsberg in Lannesdorf in Angriff genommen hatte. Dazu gehörten vor allem Freischneide- und Rodungsmaßnahmen in dem rund 5,4 Hektar großen Areal.

Davon betroffen waren zahlreiche Robinen-Bäumen, die an diesem Standort unerwünscht sind. Sie mussten weichen, damit eine standortgerechte Vegetation und Blühwiesen wachsen können. Außerdem ging es bei der Maßnahme darum, dass mehr sonnenbeschienene Flächen beispielsweise für Amphibien geschaffen werden.

Ein weiterer Kernpunkt der Biotoppflege war das Einsammeln und Entsorgen von wildem Müll aller Art und in rauen Mengen - vom Grillhinterlassenschaften über Hausmüll bis hin zu Mobiliar, was in den Bäumen und den Steillagen hing. Um den Müll an den unzugänglichen Stellen des Steinbruchs einzusammeln wurden sogar eigens professionelle Kletterer beauftragt.

Damit sich Ähnliches nicht wiederholt, und sich die Flora und Fauna vor Ort auch weitgehend ungestört entwickeln kann, sollte das Areal zügig nach Beendigung der Renaturierungs- und Pflegearbeiten eingezäunt werden. Auch mit Blick auf die Absturzgefahr des ehemaligen Steinbruches.

Lyngsberg: Einzäunungsarbeiten verzögern sich

Soweit der Plan der Stadt. Doch wie bereits im Sommer berichtet, hatten sich genau diese Einzäunungsarbeiten verzögert. Es gab Ärger zwischen der Stadt und dem beauftragten Unternehmen, was die zeitnahe Aufstellung des Zauns verhindert hatte.

Im Herbst sollten die Arbeiten dann endlich beginnen. Doch auch der Termin war offensichtlich nicht zu halten: Anfang des Jahres stand auf der Abbruchkante des Lyngsbergs, die zum Heiderhof gehört, der Zaun immer noch nicht.

Das Versäumnis hatte bereits Folgen. Erneut liegt jede Menge wilder Müll herum. Zudem nutzen zumindest zeitweise Mountainbiker das nach den Rodungsarbeiten nun zugängliche und befahrbare Gelände mit seinen Gefällstrecken, berichteten Anlieger. So soll eine Art Down-Hill-Strecke entstanden sein.

Lyngsberg: Auf dem Gelände liegt wieder Müll

Damit nicht genug. Da wegen der Rodungsarbeiten im vergangenen Jahr eine Behelfszufahrt in den Steinbruch angelegt werden mussten, und diese lange Zeit nur mit einem Flatterband versperrt war, nutzte anscheinend der eine oder andere Zeitgenosse die Gunst der Stunde, um seinen Müll möglichst unbeobachtet im Innern des Steinbruchs auf einer Lichtung, auf der eine Blühwiese entstehen soll, gleich anhängerweise abzukippen.

So stellt es sich zumindest mit Blick von der Abbruchkante dar. Inzwischen wurde das über die Baustellenzufahrt gespannte Flatterband allerdings durch massivere Baustellenzäune ersetzt.

Auf Nachfrage erklärt das Presseamt die Situation so: „Zum Bedauern der Stadt gibt es seit Monaten erhebliche Schwierigkeiten mit der Fachfirma, sodass die Arbeiten weiterhin ruhen“, so Andrea Schulte, Mitarbeiterin des Presseamtes. Man arbeitete mit Hochdruck an einer Lösung, damit die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Ein Zeithorizont, wann das sein könnte, nannte das Presseamt nicht.

„Unabhängig davon wird die Stadt bekannte Zugänge und Trampelpfade absperren und beschildern, um das Naturschutzgebiet vor Störungen zu schützen.“ Was den neu angefallenen Müll angeht, werde dieser selbstverständlich beseitigt, sobald die Arbeiten wieder starten.

Und Schulte kündigt zudem an: „Wenn das Gebiet vollständig durch einen Zaun geschützt ist, werden voraussichtlich auch noch einmal Kletterer den Hang von Müll befreien. Die Stadt weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass das Entsorgen von Müll in der freien Landschaft eine Ordnungswidrigkeit darstellt.

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