Bahnhof in Mehlem „Das Gelände ist ein Schandfleck“

Mehlem · Die Wege am Mehlemer Bahnhof brauchen dringend eine Sanierung, findet Bahnkunde Volkhard Stern. Doch es ist unklar, wer sich darum kümmern soll: Stadt und Bahn sind sich uneins

 Volkhard Stern steht auf einem der maroden Zuwege, die früher noch gepflegt wurden.

Volkhard Stern steht auf einem der maroden Zuwege, die früher noch gepflegt wurden.

Foto: Niklas Schröder

Schlaglöcher und Risse auf den Gehwegen, ein überwucherter Grünstreifen und ein marodes Bahnhäuschen: Der Mehlemer Bahnhof hat schon weitaus bessere Tage gesehen. Als Bahnkunde nutzt Volkhard Stern häufig den Haltepunkt, um in die Innenstadt zu fahren. Wirklich wohl fühlt sich der Mehlemer auf dem Gelände aber schon lange nicht mehr. „Der Haupt-Zugang zum Bonner Bahnsteig aus Richtung Mehlem ist ein geteertes Stück Weg, das seine besten Zeiten längst hinter sich gelassen hat. Es ist nur noch eine Holperpiste und Stolperfalle“, sagt er.

Besonders missfällt dem Bürger auch der „wenig repräsentative“ Eindruck, den das Grundstück mache. Demnach hätten die Zuwege und Gebäude eine Sanierung nötig und auch das umliegende Gelände sei in einem vernachlässigten Zustand, so Stern, der durch eine kleine Allee schreitet. Der breite Weg führt von der B 9 zum Bahnhofsgebäude. Gelbes Herbstlaub füllt sich in kleinen und großen Schlaglöchern. Zwei Reisende ziehen ihre Koffer durch den Weg. Ihr Gepäck holpert über den rissigen Asphalt. „Wer mit einer Gehhilfe zum Zug will, dürfte auf den Pisten hier seine Probleme bekommen. Seit Jahrzehnten wurde da nichts mehr unternommen“, mahnt Stern. Der Bahnkunde zeigt auf ein Bild aus den Fünfzigern. „Früher war die B 9 noch zweispurig, da ging die Allee diagonal über die Straße und seitlich war auf dem Bahnhofsgelände eine gepflegte Parkanlage.“

Nun zeigt sich der Grünstreifen in einem wild verwachsenen Zustand. Abgeschnittene Äste und Zweige stapeln sich im Gestrüpp. Eine rostige Mülltonne liegt umgestürzt am Wegesrand und ein unweit stehender Einkaufswagen ist mit leeren Flaschen befüllt. Auch die am Weg stehenden Laternen scheinen in einem vernachlässigten Zustand: Grüne Farbe blättert vom alten Mast und das Glas ist bräunlich verfärbt.

„Das Gelände ist ein Schandfleck“, sagt Volkhard Stern. Und damit nicht genug, denn auch der am Gleis liegende Parkplatz sorgt für Unverständnis. „Vor zwei Jahren wurde der Parkplatz kostenpflichtig gemacht, seitdem wird er kaum noch genutzt“, erzählt Stern, der den Service kritisiert: „Man muss auf einem Schotterstreifen mit Schlaglöchern parken – aber Knöllchen, die werden hier dennoch regelmäßig verteilt.“ Ein Kiesweg führt von der Drachenburgstraße zum Bahnsteig. Laut Stern werde der Streifen von der Bahn als offizieller Zuweg ausgegeben. „Es gibt weder eine Beschilderung zu den Gleisen, noch ist der Kiesweg hier befestigt“, wundert sich der Mehlemer. So werde der Weg nur „bei Bedarf“ geflickt.

In einer Modernisierungsoffensive soll der Mehlemer Bahnhof barrierefrei ausgebaut werden, teilt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage mit. Konkrete Bauzeiträume könne man aber noch nicht benennen, da sich das Projekt derzeit noch in Planung befinde, so die Sprecherin.

Angesprochen auf die maroden Zuwege, erklärte die Bahn, sei momentan noch nicht klar, wer dafür zuständig ist. Sowohl die Deutsche Bahn als auch die Stadt Bonn versuchen zu klären, wer für die Verkehrssicherung im umliegenden Gelände verantwortlich ist.

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