Jessica Rosenthal besucht AWO in Bad Godesberg Kindergrundsicherung gegen Kinderarmut

Bad Godesberg · Die Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete und Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal informierte sich bei der AWO in Bad Godesberg zu der aktuellen sozialen Situation von Kindern und Jugendlichen. Dabei erneuerte sie ihre Forderung nach einer Kindergrundsicherung.

 Jessica Rosenthal (zweite v.r.) und Gabriel Kunze besuchten Christiane Kaspari und Barbara König (zweite v.l.) von der Awo.

Jessica Rosenthal (zweite v.r.) und Gabriel Kunze besuchten Christiane Kaspari und Barbara König (zweite v.l.) von der Awo.

Foto: Maximilian Mühlens

Wenn Christiane Kaspari von ihrem aktuellen Berufsalltag berichtet, sind es mitunter erschreckende Schilderungen. Kaspari ist Leiterin des Bildungs- und Beratungszentrums Bonn der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bonn/Rhein-Sieg. Der Bedarf an Beratung sei derzeit enorm hoch. Die Probleme der Klienten seien dabei vielsichtig. Vor allem die hohe Inflation bereite vielen Familien, aber vor allem Alleinerziehenden große Probleme. Armut sei ein großes Thema, viele Menschen benötigten Hilfe bei dem Ausfüllen von Formularen. Gerade letzteres sei ein großes Thema, weil man seitens der AWO auch viele Migranten berate, für die die Sprachbarriere zum Ausfüllen der zum Teil schwierigen Formulare ein Hindernis sei.

Jessica Rosenthal informierte sich in Bad Godesberg

Am Montag informierte sich deshalb Bonns SPD-Bundestagsabgeordnete und Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal bei der AWO in Bad Godesberg über die soziale Lage von Kindern und Jugendlichen. Eigentlich war der Besuch gemeinsam mit der SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken in einer Bad Godesberger Kita geplant, Esken musste den Besuch allerdings krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

Daher traf man sich in kleiner Runde unter anderem mit dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister Gabriel Kunze (SPD) in den Räumlichkeiten der AWO am Theaterplatz. Dort findet auch eine Schwangerschaftsberatung statt. Die Berater würden dort nun oft von werdenden Eltern gefragt, ob sie sich das Kind leisten könnten – und ob der Platz in der kleinen Wohnung reiche, berichtete Kaspari. Fragen, die die aktuelle Herausforderungen dieser Zeit widerspiegeln: hohe Lebenshaltungskosten und knapper Wohnraum.

SPD fordert Kindergrundsicherung

Ein Mittel, um solche Fragen und Befürchtungen zu begegnen, ist nach Auffassung von Rosenthal und der AWO eine Kindergrundsicherung. Die Kindergrundsicherung soll nach den Plänen der Ampelkoalition das bisherige Kindergeld ablösen und sieht unter anderem Vereinfachungen für Familien bei der Beantragung und der Art der Leistungen vor. Das Geld soll den Familien automatisch ausbezahlt werden. Rosenthal forderte, dass dazu nun Lösungen in Berlin gefunden werden müssten, schließlich seien Kinder die Zukunft. Für Barbara König, AWO-Kreisgeschäftsführerin, wäre die Kindergrundsicherung „ein Paradigmenwechsel“. Für Rosenthal steht der Wechsel nun an oberster Stelle, auch wenn dann noch nicht alles 100-prozentig sei. „Ich hoffe, dass es nun schnell geht und viel bringt“, so die Bundestagsabgeordnete.

Zwischen der FDP und dem Bundesfamilienmisterium gibt es allerdings Streit über die Finanzierung der Kindergrundsicherung. König berichtete, die AWO fordere einen Maximalbetrag von 746 Euro bis zur grundlegenden Neuermittlung des Existenzminimums unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Der Betrag entspreche der aktuellen Höhe der Kinderfreibeträge im Steuerrecht.

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