SPD kritisiert Bonns Oberbürgermeisterin Stadtspitze verzögert Neubau des Kurfürstenbads wegen Heizung

Bad Godesberg · Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner lässt die Entwurfsplanung für den Neubau des Kurfürstenbades in Bad Godesberg überarbeiten. Die Bad Godesberger SPD kritisiert sie dafür heftig.

Im Juni soll der Rückbau des Kurfürstenbads beginnen.

Im Juni soll der Rückbau des Kurfürstenbads beginnen.

Foto: Maximilian Mühlens

Wie die SPD-Bezirksfraktion Bad Godesberg am Freitagnachmittag mitgeteilt hat, habe die Stadtverwaltung vor, die Vorlage zum Neubau des Kurfürstenbads nicht in die nächste Sitzung des Sportausschusses einzubringen – das habe die Partei durch Nachfrage von der Stadtverwaltung erfahren. Dadurch könne die Bezirksvertretung nicht mehr wie geplant Ende Mai über den Neubau des Kurfürstenbads entscheiden. Am Donnerstag, 11. Mai, steht die nächste Sitzung des Sportausschusses an, das Kurfürstenbad steht bislang tatsächlich nicht auf der Tagesordnung.

Dadurch sei eine „mehrmonatige Verzögerung“ des Bauprojekts die Folge, da sich die Gremien erst nach der Sommerpause mit den Plänen befassen können. „Dem Vernehmen nach ist die Oberbürgermeisterin nicht mit dem Technikkonzept im Hinblick auf das energetische Konzept – sprich: mit der Heizung – einverstanden, die für das Schwimmbad vorgesehen ist“, heißt es in der Mitteilung. Die Stadtspitze habe deshalb die Entscheidung über die Vorentwurfsplanung „auf unbestimmte Zeit“ angehalten.

SPD hat kein Verständnis für Verzögerung

„Wir haben kein Verständnis für diese Verzögerung. Das neue Kurfürstenbad ist ohnehin schon energetisch mit hohem Standard geplant“, so Uli Barth, Sprecher der SPD-Bezirksfraktion. Es sei übertrieben „bei diesem Bad mit hohem Aufwand das letzte Gramm CO2 vermeiden zu wollen, während man in einigen städtischen Schulen noch nicht einmal die Heizung regeln kann“.

Der Neubau des Kurfürstenbads dulde keinen Aufschub, so die SPD, schließlich seien nicht mehr genügend Wasserflächen vorhanden. Barth übt an den Grünen Kritik und sagt, dass man „langsam den Eindruck“ gewinne, dass „Schwimmen für die Grünen nicht wichtig ist“.

Dörner nennt Verzögerung „gut vertretbar“

Die Stadt teilte am Freitagabend auf GA-Anfrage mit, dass es auch für die Oberbürgermeisterin von „größter Wichtigkeit“ sei, dass es bei den Bädern so zügig wie möglich vorangeht. Das Kurfürstenbad sei dazu ein wesentlicher Baustein. Das mit der Entwurfsplanung vorgelegte Technikkonzept habe eine Wärmeversorgung unter anderem mit einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk vorgesehen. Nach Rücksprache mit den Technikplanern und nach Prüfung durch die Stadtwerke und BonnNetz sei jedoch auch eine vollständige Versorgung des Bades mit erneuerbaren Energien möglich. Daher habe Dörner darum gebeten, die Entwurfsplanung zu überarbeiten.

Laut Sport- und Bäderamt ist der Auftrag zur Überarbeitung des Technikkonzepts bereits erfolgt. Mit den Ergebnissen und der Beschlussvorlage ist nach der Sommerpause zu rechnen. „Den Wunsch, beim Kurfürstenbad schnell voranzukommen, verstehe ich gut. Die kurze Verzögerung ist aber gut vertretbar, da wir das Kurfürstenbad vollständig mit erneuerbaren Energien betreiben können“, so die Oberbürgermeisterin. Das Bad klimaneutral zu bauen, sei eine Investition in die Zukunft.

Die Bad Godesberger SPD-Bezirksfraktion fordert nun die Oberbürgermeisterin auf, die Planung für das neue Kurfürstenbad „unverzüglich in die Gremien einzubringen“, heißt es in der Mitteilung der Bad Godesberger Sozialdemokraten. Veränderungen an der Wärmeversorgung könnten auch noch innerhalb der Beratungen eingebracht werden. Inwieweit die möglichen Verzögerungen auch Auswirkungen auf den Rückbau des alten Kurfürstenbads haben, ist noch nicht bekannt. Der Rückbau sollte eigentlich im Juni beginnen.

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