Benefizaktion für ukrainische Kinder Pilates für den Frieden

Muffendorf · Evgenia Muravieva und Daniela Greverath wollten ein Zeichen setzen gegen den Krieg in der Ukraine. Deshalb organisierten die Pilates-Trainerinnen in Muffendorf einen Benefiz-Workshop. Der Erlös geht an die Organisation Save the Children.

 Menschen aller Altersgruppen und aus vielen Nationen trainieren im Peacelates-Workshop in der Kleinen Beethovenhalle unter der Leitung von Evgenia Muravieva.

Menschen aller Altersgruppen und aus vielen Nationen trainieren im Peacelates-Workshop in der Kleinen Beethovenhalle unter der Leitung von Evgenia Muravieva.

Foto: Petra Reuter

Wie kann man von Bad Godesberg aus ein kleines Zeichen senden gegen den Krieg in der Ukraine? Diese Frage ist Daniela Greverath und Evgenia Muravieva in den zurückliegenden Tagen des Öfteren durch den Kopf geschwirrt. Bis den Pilates-Trainerinnen die Idee kam, mit einem Benefiz-Workshop in der Kleinen Beethovenhalle Gutes zu bewirken.

Frauen und Männer aus vielen Nationen waren am Sonntag ihrer Einladung nach Muffendorf gefolgt. Per Zoom-Link nahmen weitere Teilnehmer von zu Hause aus an den bewusst einfach gehaltenen Pilates-Übungen teil. Die Einnahmen spenden die Veranstalterinnen an die Organisation „Save the Children“, die Kinder und ihre Familien während und nach der Flucht unterstützt. Die Halle stellte die Betreiberfamilie Ramlau kostenfrei zur Verfügung.

Die russische Trainerin erfährt viel Zuspruch

Der Krieg hat mich schockiert“, sagte Muravieva. Sie selbst hat russische Wurzeln und lehrt hauptberuflich ihre Muttersprache an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „Ich bin in der Sowjetunion geboren. Für mich ist es egal, wer woher kommt, wir sind ein Volk“, fand sie. Viele ihrer Freunde und Familienmitglieder leben in Russland und der Ukraine. „Ich wünsche mir einfach nur ein Ende der Kämpfe“, meinte sie. Weil die Wahrheit und die Kinder immer die ersten seien, die unter einem Krieg litten, wolle sie vor allem etwas für die Kinder tun.

Muravieva selbst hat viel Zuspruch aus ihrem Umfeld erfahren. Aber es habe Kinder mit russischen Wurzeln gegeben, die nach den ersten Kämpfen Sorge hatten, zur Schule zu gehen. „Sie hatten Angst, dass man sie persönlich verantwortlich machen würde.“ Sie weiß von Einzelfällen, wo das auch eintrat. Manche Russen schämten sich für das, was im Namen ihres Landes in der Ukraine passiert, so Muravieva. 

Bonnerin berichtet von Zusammenhalt von Jung und Alt in Kiew

Greverath, selbst Pilates-Trainerin, hatte Muravieva sofort unterstützt, nachdem die Peacelates-Idee aufkam. Die Inhaberin des Studios Federkraft in Muffendorf zeigte sich beeindruckt vom Effekt des Aufrufs. „Viele wollen mit ihrer Teilnahme ein Zeichen setzen, egal ob sie aus Russland, der Ukraine, Bad Godesberg oder aus anderen Ländern kommen“, sagte sie. Im Workshop übernahm Greverath nach dem Pilates-Abschnitt das Stretching.

Oxana Didyk-Latif kam in Begleitung ihres 16-jährigen Sohns in die Kleine Beethovenhalle. Die Bonnerin hat ukrainische Wurzeln, ein großer Teil ihrer Familie lebt noch dort. Auch ihr war das Feindempfinden der beiden Nationen fremd. „Es ist dramatisch, das ist ein Kampf Bruder gegen Bruder“, sagte sie. Für die Bevölkerung sei es schlimm, doch man versuche, sich vor Ort gegenseitig zu helfen. „Die Jüngeren, die noch da sind, helfen den Älteren“, beschrieb sie das Zusammenrücken in der Not in Kiew. Hier wolle sie „ein Zeichen setzen für den Frieden.“ 

2118 Euro kommen zusammen

Dem schlossen sich die Bonner Angela und Karl Kind an. „Wir wollen hier aufzeigen, dass er alleine dasteht mit seiner Sichtweise der Sache“, spielte Karl Kind auf den russischen Regierungschef Wladimir Putin an. „Und wir sind der Meinung, dass man die Flüchtlinge und die Kinder unterstützen sollte, wo man kann.“ Das war mit diesem Workshop offenbar gut gelungen. „Es sind 2118 Euro zusammengekommen. Wir sind sehr glücklich“, sagte Grevenrath nach der Sporteinheit. 

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