Diakonie in Bonn und der Region Warum das Beratungsangebot der Diakonie wichtig ist

Bad Godesberg · Das Beratungsstellenangebot der Diakonie für Bonn und die Region ist vielseitig. Hilfesuchenende kommen unter anderen wegen Suchtkrankheiten oder einer ungewollten Schwangerschaft. Warum das Angebot so wichtig ist, erklären vier Mitarbeiter der Diakonie.

 Sind in der Beratung tätig: Helmuth Göbel (v.l.), Ulrich Hamacher, Claudia Küster und Uwe Hahn.

Sind in der Beratung tätig: Helmuth Göbel (v.l.), Ulrich Hamacher, Claudia Küster und Uwe Hahn.

Foto: Niklas Schröder

Zu den Beratungsstellen der Diakonie kommen viele Hilfesuchende mit den unterschiedlichsten Problemen. „Die Beratung ist vor allem wichtig, weil Menschen so konkret Hilfe erhalten können“, sagt Ulrich Hamacher, Geschäftsführer der Diakonie für Bonn und die Region. Trotz eines vielfältigen Angebots sei die Nachfrage höher. Eine erste Anlaufstelle für Hilfesuchende sind die Stadtteilbüros. „In den Stadtteilen kennt und vertraut man uns. Die Menschen kommen mit unterschiedlichen Problemen“, sagt Leiter Helmuth Göbel. Die Mitarbeiter hören sich die Probleme an, analysieren sie und vermitteln die Hilfesuchenden an Fachstellen weiter.

Einer dieser Fachstellen ist die Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Sexualität und Pränataldiagnostik (Eva). „Wir haben im letzten Jahr ungefähr 900 Frauen und Familien aus Bonn und Region beraten“, sagt Einrichtungsleiterin Claudia Küster. Junge Frauen etwa werden bei einem Schwangerschaftskonflikt beraten. „Wir unterstützen die Frauen bei der Entscheidung, hören uns die Situation an und spielen verschiedene Möglichkeiten durch.“ Dabei handele es sich um ein ergebnisoffenes Gespräch, sagt Küster. „Wir sind an der Seite der Frau, egal wie sie sich entscheidet“, so die Leiterin.

„Oder es kommen Frauen zu uns, die sehr einsam sind und Unterstützung in der Kindererziehung brauchen.“ Solche Fälle beraten die Mitarbeiter von Eva bis das Kind das dritte Lebensjahr erreicht hat. „Wir haben finanzielle Mittel, die wir aus Stiftungen weitergeben können. In Bonn können wir zudem auf ein Netzwerk an Hilfsangeboten zurückgreifen. Wir sind gut aufgestellt“, sagt Küster. Durch den Einstieg in eine Beratungsstelle wie der Eva eröffne sich den Hilfesuchenden eine „ganze Welt an Möglichkeiten“. Nachholbedarf sieht die Einrichtungsleiterin aber bei der Anzahl an Ärzten, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen. Auch sei die Geburtensituation in Bonn problematisch. „Es gibt in den Krankenhäusern zu wenige Plätze.“

50 Prozent kommen wegen gestörtem Alkoholkonsum

Die Mitarbeiter der Fachambulanz „Sucht“ in Poppelsdorf beraten, betreuen und behandeln Suchtkranke. „Im Schnitt dauern ambulante Behandlungen ein Jahr, maximal aber 18 Monate“, sagt Einrichtungsleiter Uwe Hahn. Finanziert werden die Beratungen von Rentenversicherungsträgern und Krankenkassen. „Die Menschen, die bei uns in die Einrichtung kommen, entsprechen dem Suchtmittelkonsum, wie er in der Bevölkerung verteilt ist“, sagt Hahn. 50 Prozent kommen wegen einer Konsumstörung in Zusammenhang mit Alkohol, 15 Prozent sind von Cannabis abhängig und weitere 15 Prozent sind pathologische Glücksspieler.

„Gesellschaftlich hat Suchtberatungsangebot eine sehr wichtige Funktion. Schauen wir auf die Zahlen, geht man davon aus, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung Alkohol im riskanten Maß konsumiert“, sagt der Diplom-Psychologe. Dabei gehe es nicht immer um Süchte, sondern auch um körperliche Schädigung. „Insofern leisten wir einen wichtigen Beitrag, dass sich der Gesundheitsstatus der Menschen, verbessert oder zumindest nicht verschlechtert.“ Deshalb brauche es auch keine diagnostizierte Suchtproblematik, um das Beratungsangebot aufzusuchen, sagt Hahn. „Es reicht, wenn man sich überlegt, dass man etwas an dem Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Substanzen verändern möchte.“

Um die Wichtigkeit der Beratungsangebote in Bonn ging es auch am Mittwoch in Bad Godesberg auf dem Jahresempfang des Diakonischen Werkes Bonn und Region. Vor rund 80 Gästen betonte Superintendent Dietmar Pistorius: „Beratungsstellen können den Menschen Lösungen und Auswege aufzeigen. Durch sie bekommen Hilfesuchende wieder Boden unter den Füßen.“

Über die Beratungsangebote sprechen Mitarbeiter der Diakonie auch in der ersten Folge im Diakonie-Podcast, der unter diesem Link gehört werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der Polizei So kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort