Ausbau der Infrastruktur für die S13 Unterführung am Beueler Bahnhof wird abgerissen

Beuel · Wenn sie fertig ist, soll sie die Obere Wilhelmstraße mit der Siegburger Straße verbinden: Die Arbeiten an der neuen Fußgängerunterführung am Bahnhof Beuel sind in vollem Gange. In ein paar Tagen sollen sie beendet sein, allerdings ist die Unterführung dann nicht direkt nutzbar.

 30 Arbeiter waren an diesem Wochenende damit beschäftigt, die alte Unterführung am Beueler Bahnhof abzureißen.

30 Arbeiter waren an diesem Wochenende damit beschäftigt, die alte Unterführung am Beueler Bahnhof abzureißen.

Foto: Benjamin Westhoff

 Am Wochenende krachte und bebte es am Beueler Bahnhof, denn der alten Personenunterführung ging es an den Kragen. Drei Bagger schaufelten und rissen tonnenweise Betonschutt aus dem Boden.

Seit März setzt die Deutsche Bahn (DB) den Ausbau der Infrastruktur für die S 13 fort. Darin enthalten ist der Neubau der Fußgängerunterführung, die die Obere Wilhelmstraße mit der Siegburger Straße verbindet. Gleichzeitig werden Arbeiten an der Oberleitungsanlage und der Bau einer provisorischen Personenüberführung im Bahnhof Beuel durchgeführt.

Mit Letzterer sollen Fahrgäste den Mittelbahnsteig während der Modernisierungsarbeiten erreichen können. Für die Maßnahme sperrt das Unternehmen bis Montag, 14. März, die Streckenverbindung zwischen Troisdorf und Königswinter vollständig. Die Modernisierung des Bahnhofs Beuel kostet laut Bahn rund 55 Millionen Euro. In die Arbeiten, die aktuell laufen, fließen rund fünf Millionen Euro.

Bauarbeiten am Bahnhof in Bonn-Beuel
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Bauarbeiten am Bahnhof in Bonn-Beuel

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Foto: Benjamin Westhoff

30 Arbeiter am Abriss beteiligt

Parallel werden Schallschutzarbeiten am Baumgartenweg und Taubenweg in Sankt Augustin sowie an der Louis-Mannstaedt-Straße in Troisdorf, Betonarbeiten an der Siegbrücke zwischen Sankt Augustin und Troisdorf und Weichenarbeiten im Bahnhof Friedrich Wilhelmshütte durchgeführt.

Insgesamt seien 30 Arbeiter beim Abriss der alten Personenunterführung am Beueler Bahnhof im Einsatz, berichtete Teilprojektleiter Thomas Kintzinger von der DB Netz AG. Während der Bauphase wurden ungefähr 1000 Tonnen Bodenaushub und 500 Tonnen Betonschutt weggeschafft. Geschätzt 75-mal zogen Traktoren die vollen Anhänger durch die angrenzende Goetheallee.

Herausfordernd sei vor allem das kurze Zeitfenster von zehn Tagen, erklärte Kintzinger. „Bis dahin müssen wir die bestehende Personenunterführung abbrechen und durch eine neue ersetzen“, so der Bauingenieur. Hinzu kommt der vollständige Neubau der Oberleitungen, der parallel erfolgt. Zahlreiche Fundamente werden für Oberleitungsmasten gegründet. „Alleine das ist ein aufwendiges Vorhaben“, sagte Kintzinger. Mögliche Gefahren bestehen für die Arbeiter aber nicht: „Der Strom ist abgeschaltet, bis auf normale Baustellengefahren gibt es da keine Besonderheiten.“

Kran mit 50 Sattelzügen angeliefert

Über dem Bahnhofsgelände schwebt derzeit ein riesiger Kran, der speziell für den Bau der neuen Personenunterführung eingesetzt wird. Mit 50 Sattelzügen wurden die Bauteile des Raupenkrans an die Baustelle herangefahren. Zuvor waren sie auf dem Gelände von Pützchens Markt zwischengelagert worden. Der 100 Meter lange Ausleger, der eine Traglast von 650 Tonnen aufweist, wurde innerhalb von vier Tagen Stück für Stück zusammengesetzt. Ein zweiter Kran war dafür nötig. Nochmal so viele Tage wird der Abbau in Anspruch nehmen.

Am Sonntag wurden mit dem Raupenkran nach und nach einzelne Betonfertigteile in die Baugrube gehoben. Insgesamt ergeben insgesamt zehn Betonelemente die rund 40 Meter lange neue Personenunterführung. Ein einzelnes Element wiegt zwischen 65 und 110 Tonnen und ist bis zu fünf Meter hoch. Nach und nach wurden die Teile seit November vor Ort gegossen und am Gleisbett aufgereiht. Das Verfahren sei schon außergewöhnlich, erklärte Kintzinger. „Normalerweise versuchen wir, solche Bauwerke in Seitenlage herzustellen und dann einzuschieben. Wegen der engen Platzverhältnisse ist das aber nicht möglich gewesen.“ Auch eine gängige Praxis, den Beton unmittelbar im Loch zu gießen, aushärten zu lassen und anschließend die Gleise darüberzulegen, sei aufgrund des knappen Zeitfensters nicht realisierbar gewesen, erklärte Kintzinger. „Dann hätten wir den Bahnhof mehrere Monate sperren müssen“, so der Leiter.

Unterführung kann nicht direkt genutzt werden

Sofort in Betrieb gehen wird die neue Personenunterführung nach dem Ende des Baus nicht. „Wir richten die Unterführung jetzt erst mal so her, damit der Bahnverkehr weiterrollen kann und die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich gehalten werden“, sagte Kintzinger. Innenausbau und Beleuchtung sowie die Fertigstellung der Güterhallenseite werden in späteren Schritten erfolgen. Als Ersatz für den Tunnel wurde an anderer Stelle eine mehrere Meter hohe Holzkonstruktion über die Gleise gebaut. Sie soll als Personenüberführung bis Ende 2023 in Betrieb bleiben. Für Fahrgäste, die Fahrräder mit sich führen, sollen in den Treppen Schiebehilfen installiert werden.

Zum bisherigen Verlauf der Bauphase zog Kintzinger ein positives Fazit: „Ich bin sehr zufrieden. Wir sind so schnell mit dem Abriss vorangekommen, dass der Kran den neuen Tunnel bereits früher als geplant einheben wird.“ Weitere im Frühjahr geplante Sperrungen sollen genutzt werden, um Restarbeiten an der Personenunterführung durchzuführen. Unter anderem wird dort ein Personenaufzug installiert. Ende März will die DB außerdem am Beueler Bahnhof ein drittes Gleis mit Oberleitung verlegen. Ab dem 15. April soll das neue Gleis für den Güterverkehr eingesetzt werden. Der Abschluss des gesamten Bahnhofsumbaus ist für 2026 geplant.

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