Schülerwettbewerb „business@school“ Beueler Schüler treten beim Landesentscheid an
Beuel · Die Bildungsinitiative „business@school“ möchte Schülerinnen und Schülern Wirtschafts- und Gründerwissen vermitteln. Beim Landesfinale des bundesweiten Wettbewerbs stellen in diesem Jahr gleich drei Bonner Gymnasien ihre Geschäftsideen vor.
„Bei uns an der Schule gibt es gerade einen Wirtschaftshype. Den Aktienmarkt und überhaupt die ganzen Entwicklungen an der Börse finden viele von uns superspannend. Wir sprechen oft in der Pause darüber“, erzählt der 17-jährige Julius Busch vom Kardinal-Frings-Gymnasium. Gemeinsam mit vier Klassenkameraden hat er das Konzept für eine App entwickelt, die Schülern spielerisch Wirtschaftswissen vermitteln soll.
Wirtschaftswissen spielerisch lernen
Für die Smartphone-Anwendung „LearnGap“ haben die Schüler einen professionellen Businessplan geschrieben, der auf fünf Jahre ausgelegt ist. Der Plan sieht unter anderem eine Kooperation mit der Verbraucherzentrale Bonn und der IKK Bonn vor. Für beide Partner ist ein festes Budget eingeplant, damit die App mit qualitativ hochwertigen Inhalten bestückt werden kann. „Die App ist in verschiedene Themenbereiche unterteilt. Am Ende jedes Bereiches gibt es ein Quiz, bei dem die App-User gegeneinander antreten können“, erklärt Julius die Idee. Auch das Layout der App haben sie selbst mithilfe verschiedener Grafikprogramme entwickelt. Dies sei teilweise im Unterricht, aber auch viel in der Freizeit der Schüler bei Teammeetings über Zoom geschehen.
Mit ihrem Businessplan haben sich die Schüler für die Teilnahme beim Landesfinale des Wettbewerbers „business@school“ der Boston Consulting Group (BCG) qualifiziert, das am Donnerstagabend im Friedrich-Ebert-Gymnasium stattfindet. Schulintern konnten sie sich gegen drei weitere Projektgruppen am Kardinal-Frings-Gymnasium durchsetzen.
Drei Bonner Schulen im Landesfinale
Bundesweit haben in diesem Schuljahr gut 70 Schulen an dem Wettbewerb teilgenommen. Das gesamte Projekt gliedert sich in drei Teile: zuerst analysieren die Schüler gemeinsam mit ihrem Betreuungslehrer ein großes Unternehmen. In der zweiten Phase lernen sie die Funktionsweise von kleineren regionalen Unternehmen kennen und in der dritten Phase steht die Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee auf dem Programm. „,Business@school‘ kann man sich wie eine große Gruppenarbeit vorstellen. Die Schüler arbeiten von der ersten Stunde an in festen Teams zusammen. Dabei lernen sie die Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre kennen“, so Dominik Jünemann, Lehrer am Kardinal-Frings-Gymnasium. Er hat Julius und seine Mitschüler bei ihrer Projektarbeit begleitet.
Jede Schule kann ein Gewinnerteam zum Landesentscheid schicken. Dafür angemeldet haben sich in diesem Jahr neben dem Kardinal-Frings-Gymnasium auch die Bonner Schulen Ernst-Kalkuhl-Gymnasium und das Friedrich-Ebert-Gymnasium. Ihre Konzepte tragen die Titel: „QB-do – Ein Smart-Home-Würfel, der die Bedienung verschiedenster Geräte und Anwendungen einfacher, intuitiver, individueller und sicherer macht“ und „Lerncafé – Eine App für Online-Nachhilfe, um Schüler und Lehrkräfte miteinander in Verbindung zu bringen“. Aus Bad Honnef ist zudem das Städtische Siebengebirgsgymnasium mit dem Konzept „Sentado – Ein Sitzkissen aus recycelten Altkleidern“ mit dabei. Das Dauner Thomas-Morus-Gymnasium hat das Projekt „Vafflour – Neuartige Fertigteigmischungen, die zucker- und laktosefrei sowie vegan sind“ ins Rennen beim Landesfinale geschickt.
Präsentation vor einer hochrangigen Jury
Alle Teams dürfen ihre Geschäftsideen vor eine Fachjury präsentieren, darunter unter anderem die Geschäftsführer großer Konzerne wie Eurowings und der AXA. Sie bewertet die Pitches der Schüler in den Kategorien: USP, Kundenbedürfnis und Produkt, Geschäftsmodell und Go-to-Market Business Case.
„Das Themenspektrum der eingereichten Ideen war in diesem Jahr sehr groß“, sagt Karolina Huber von der Boston Consulting Group. Ein Viertel der eingereichten Projekte seien Apps gewesen und rund 20 Prozent Dienstleistungen. Der andere Teil betreffe die Themenbereiche Gesundheit, Hygiene und Haushalt, so Huber.
Die Gewinner der Landesfinale werden von der Boston Consulting Group im Juni nach München eingeladen. Hier können sie ihre Ideen untereinander austauschen, außerdem vertiefen sie ihr Wirtschaftswissen bei Vorträgen und gemeinsamen Aktionen. Am Ende des Wochenendes werden die Gesamtgewinner prämiert. Sie erhalten das Angebot, ein Praktikum bei der BCG zu absolvieren.
Ökonomische Grundbildung immer wichtiger
„Ich kann mir gut vorstellen, nach dem Abitur in die Wirtschaftsrichtung zu gehen“, sagt Luis Schäfer vom Kardinal-Frings-Gymnasium, der gemeinsam mit Julius an der Entwicklung der App „LearnGap“ gearbeitet hat. Er habe sich bereits über ein BWL-Studium informiert und würde sich freuen, wenn er das erarbeitete Businesskonzept eines Tages selbst umsetzen könnte.
Sein Lehrer Dominik Jünemann weist jedoch darauf hin, dass sich das Kardinal-Frings-Gymnasium nicht bei „business@school“ angemeldet habe, damit alle Schüler danach Betriebswirtschaftler werden oder allesamt Start-ups gründen würden: „Die besondere Arbeitsweise in so einem Projekt und die damit verbundene Vermittlung von ökonomischer Grundbildung – die ja immer wichtiger wird – sind unsere Motivation“.