Chor an St. Gallus feiert 160 Jahre Kirchenmusik Frauen singen erst seit 1919 mit

KÜDINGHOVEN · Unter dem Titel "Machet die Tore weit" laden die Chöre der katholischen Pfarreiengemeinschaft "Bonn - zwischen Rhein und Ennert", St. Cäcilia, Heilig Kreuz und St. Gallus, zum festlichen Adventskonzert am kommenden Sonntag, 13. Dezember, ab 16 Uhr in die Pfarrkirche St. Gallus in Küdinghoven ein.

 Der Marianische Chor an St. Gallus probt mit Chorleiter Christian Jacob für das Adventskonzert am kommenden Sonntag.

Der Marianische Chor an St. Gallus probt mit Chorleiter Christian Jacob für das Adventskonzert am kommenden Sonntag.

Foto: Wein

Das Programm mit weihnachtlichen Melodien vom Barock bis in die Gegenwart gestalten als Solisten Marietheres Methfessel, Brigitte Krahe, Rolf Schmitz, Guido Scheer und Helma Strotmann.

Auch das Projektorchester unter Leitung von Christian Jacob, die Chorschola, die Gruppe Miteinander, die Chorgemeinschaft St. Cäcilia & Heilig Kreuz und der Marianische Kirchenchor an St. Gallus wirken mit. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten. Für den Chor an St. Gallus ist das Konzert festlicher Höhepunkt und Abschluss seines 160. Jubiläumsjahres.

Im Mai 1855 hatten Pfarrer Pfeifer und Vikar Samans den Chor als "Marianischen Männergesangverein" in Anlehnung an dessen Schutzpatronin aus der Taufe gehoben. Das alte Dorf Küdinghoven in der Munizipalität Villich hatte zehn Jahre zuvor seine neue klassizistische Kirche St. Gallus anstelle des stark in Mitleidenschaft gezogenen mittelalterlichen Vorgängerbaus bekommen und sich wieder zum geistlichen Zentrum der umliegenden Dörfer Limperich und Ramersdorf entwickelt.

"Zuerst durften tatsächlich nur Männer mitsingen", berichtet der heutige Vorsitzende Johannes Becker und zeigt ein vergilbtes Gruppenfoto von 28 Herren in schwarzen Anzügen von 1886. Nachdem sich aber im Ersten Weltkrieg die Reihen der rund 30 aktiven und etwa 50 inaktiven Mitglieder stark gelichtet hatten, wurden ab 1919 auch Frauen aufgenommen.

Die Zeit des Nationalsozialismus ist ein blinder Fleck in der Vereinsgeschichte. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Erst seit 1947 sind wieder Unterlagen erhalten. Das Bedürfnis nach unpolitischer Betätigung und Halt in den Nachkriegsjahren brachte dem Chor um 1950 die meisten Mitglieder seiner Geschichte ein, berichtet Vereinsmitglied Willi Schellhase. 45 Männer und 23 Frauen waren aktiv.

Zeiten, von denen Chorleiter Christian Jacob und seine 31 aktiven Sängerinnen und Sänger heute nur träumen können. Wie in vielen Chören fehlt auch an St. Gallus der Nachwuchs. "Dabei ist Singen eine wunderbare Art der Stressbewältigung", sagt Becker, der im Berufsleben bei der Privatisierung des Post-Konzerns mithalf. Und neben den wöchentlichen Proben sieht sich die Chorgemeinschaft auch als große Familie, die gemeinsam feiert und einmal im Jahr auf Reisen geht.

Infos unter 02 28/4 29 77 70 oder kirchenmusik@pgrunde.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort