Anklage gegen Räuberbande Mit Nothammer niedergeschlagen

BONN · Es war wohl das Abkürzen des nächtlichen Nachhausewegs, das eine 18-Jährige in Lebensgefahr gebracht hat: Sie war den mutmaßlichen Mitgliedern einer Einbrecherbande über den Weg gelaufen, die sich kurzerhand dazu entschlossen haben sollen, die junge Frau auszurauben - und zwar auf äußerst brutale Art und Weise.

Vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts müssen sich demnächst vier junge Männer zwischen 14 und 27 Jahren für die Tat verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen einen besonders schweren Raub, gefährliche Körperverletzung sowie unterlassene Hilfeleistung vor. Zudem müssen sich die teilweise als Intensivtäter geführten Beschuldigten wegen schweren Bandendiebstahls in fast 50 Fällen verantworten.

Es war die Nacht zum 17. März, als die 18-Jährige gegen 2 Uhr den Weg von ihrer Haltestelle in Lannesdorf nach Hause abkürzte. Anscheinend waren dort sechs Bandenmitglieder in zwei Dreiertrupps unterwegs. Als die Frau entdeckt wurde, hat ein 18 Jahre alter Beschuldigter sie laut Anklage gepackt und ihr mehrfach mit einem Nothammer aus einem Bus auf den Kopf geschlagen.

Obwohl das Opfer zu Boden sackte, soll der Täter weiter auf die 18-Jährige eingeschlagen haben - bis der Nothammer zerbrach. Als sich das Opfer aufrappeln und weglaufen wollte, soll ihm ein 15-Jähriger, angefeuert von einem 26-Jährigen, mit Anlauf in den Rücken und anschließend gegen Kopf und Nacken getreten haben. Anschließend wurde der 18-jährigen Frau laut Anklage die Handtasche entrissen. Sie hatte durch die brutalen Attacken neben etlichen Prellungen eine Platzwunde am Kopf erlitten, die genäht werden musste.

Noch in der gleichen Nacht sollen die Täter in ein Gymnasium eingebrochen sein und neben 160 Euro Bargeld auch Laptops, Funkgeräte und Digitalkameras gestohlen haben. Lediglich ein 19-Jähriger soll durch den Ablauf des vorausgegangenen Überfalls so geschockt gewesen sein, dass er bei dem Einbruch nicht mehr mitmachen wollte.

Nur wenige Tage später wurden die Männer festgenommen. Seit dem 22. März sitzen sie größtenteils in Untersuchungshaft. Auf die Spur waren die Ermittler der Bande durch telefonische Überwachungen gekommen.

Seit Juli 2011 sollen die jungen Täter immer wieder auf nächtliche Einbruchstouren gegangen sein. Dabei sollen sie mehrfach in Schulen und Gartenlauben eingestiegen sein. Zudem wird den Angeklagten vorgeworfen, die Scheiben von etlichen Autos eingeschlagen und die Fahrzeuge nach Diebesgut durchwühlt zu haben. Auch sollen sie in einem Mobilfunkgeschäft Handys und Spielekonsolen im Wert von 9500 Euro erbeutet haben.

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