Oberkassel im Kulturrausch

Zur heimlichen Kulturhauptstadt hat sich am Samstag Beuels südlichster Ortsteil beim Auftaktstraßenfest zu den 10. Oberkasseler Kulturtagen gemausert.

Oberkassel im Kulturrausch
Foto: Klaus Busch

Seinen Eindruck können wohl die meisten Besucher des Festes teilen, stellten doch nicht nur 46 Einzelhändler und Gastronomen ihre Schaufenster als Ausstellungsraum zur Verfügung, auch ein ganzer Straßenzug am Rande des Ortes, nämlich "Am Buschhof", beteiligte sich mit einem Anwohnerfest und Aktionen an der Eröffnungsfeier. Ebenfalls mit an Bord waren fast alle Ortsvereine Oberkassels. Sie schlossen sich mit einem Vereinstag in der Jupp-Gassen-Halle dem Eröffnungsprogramm an.

Die für den Autoverkehr gesperrte Königswinterer Straße wurde zur kulturellen Flaniermeile. Auf drei Bühnen präsentierten Musikgruppen ein abwechslungsreiches Programm, überall im Ort öffneten Ateliers und Gärten ihre Pforten. Auffälliges Zeichen für die angebrochene Zeit der Kultur waren unter anderem kleine Schachteln aus Karton, die überall an Laternenpfählen und Ampeln neugierig auf eine Ausstellung der Künstlerin Daniela Mohr in der Kartonagenfabrik Gemein machten. "Mach Art" stand auf den Boxen. Öffnete man sie, kam ein kleines Foto aus Mohrs Ausstellung als Vorgeschmack zum Vorschein.

"Ich arbeite hier in der Kartonagenfabrik. Bei den Kulturtagen 2009 nahm ich erstmals mit einer Fotoausstellung teil", erklärte Mohr, die unter ihrem Pseudonym Stella Polaris sogenannte digitale Bildhauerei macht. Das Konzept, Fotos mit Kartonage zu verbinden, übernahm sie auch in ihre Ausstellung. In Kartons eingerahmt zeigte sie einen Querschnitt ihrer Arbeit. Sie schätze die Kulturtage sehr, böten sie doch auch nicht etablierten Künstlern einen Ausstellungsrahmen, der neben spannender Kunst auch die Möglichkeit zum Austausch mit Besuchern und anderen Kulturschaffenden.

Da die Kulturtage bereits zum zehnten Mal stattfänden, hätten sich die Oberkasseler vielleicht schon an die Aktion gewöhnt und würden glauben, dass sie nichts Besonderes mehr seien, vermutete Schirmherr Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch in seiner Eröffnungsrede. "Es ist tatsächlich nichts Besonderes, es ist etwas Einzigartiges", resümierte er pointiert. Was hier Bürger, Künstler und Organisatoren auf die Beine stellten, kenne er aus keinem anderen Stadtbezirk, betonte er.

Dabei musste das Moderationsteam der alle zwei Jahre stattfindenden Kulturtage das Programm diesmal sogar straffen. "Das Ganze hat sich mittlerweile so entwickelt, dass man als Ehrenamtler an seine Grenzen stößt. Wir haben das Programm insofern verändert, dass wir uns wochentags nun auf zwei abendliche Veranstaltungen beschränken", erklärte Klaus Großjohann. Mit dem Verband der Ortsvereine habe man einen guten Partner mit an Bord geholt.

"Es geht uns ja nicht allein darum, ein Kulturevent nach Oberkassel zu holen, sondern auch um die Förderung des sozialen Zusammenhalts im Ort", betonte er. Die gemeinsame Ausstellung der Vereine in der Jupp-Gassen-Halle zeige, wie engagiert die Bürger seien.

Programm##ULIST##

Montag, 20 Uhr: "Antike Gesänge bis African Gospel", Chor "Haste Töne" der Evangelischen Kirchengemeinde Beuel, Musikalische Leitung: Hubert Arnold; Große Evangelische Kirche, Kinkelstraße

  • Montag, 20 Uhr: "Jeliebtet Berlin ..." Leseabend für eine Stadt, Dietrich Olkiewicz liest eine Liebeserklärung an Berlin und die Berliner; Weinhaus Kinkel-Stuben, Kinkelstraße 1.
  • Dienstag, 15 Uhr: Bello und der Papagei, eine Geschichte für Kinder, vorgestellt von Karlheinz Schonauer, Oberkasseler Elterninitiative Taubenschlag, Königswinterer Straße 682.
  • Dienstag, 19.30 Uhr: Finissage der Ausstellung der Patchworkgruppe"Stoffbruch" mit dem Flötenensemble "Flautabula", Alte Evangelische Kirche, Zipperstraße.
  • Dienstag, 20 Uhr: vox intra voces - Obertongesänge, Katholische Kirche Sankt Cäcilia, Am Magdalenenkreuz.
  • Dienstag, 20 Uhr: "Muschelblau", Michael Damarowsky liest aus seinem Gedichtsband, "Bundeshäuschen", Oberkasseler Ufer 4.
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