Bonner Einkaufszentrum Betreiber ist für Stilllegung des Maximiliancenters verantwortlich

Update | Bonn · Vor mehr als einer Woche hatte ein Gewitter gravierende Folgen für das Maximiliancenter in Bonn. Ein Wassereinbruch hinterließ Schäden in dem Einkaufszentrum am Hauptbahnhof. Noch immer stehen dort die Zeichen auf Stillstand.

 Alles bleibt dicht: Nach einem Gewitterschaden dürfen weiterhin keine Kunden in die Geschäfte im Maximiliancenter.

Alles bleibt dicht: Nach einem Gewitterschaden dürfen weiterhin keine Kunden in die Geschäfte im Maximiliancenter.

Foto: Benjamin Westhoff

Nichts geht mehr im Maximiliancenter. Und das nun schon seit über einer Woche. Die Zugänge der Geschäfte auf Straßenniveau sind verschlossen. Am Fußende der Rolltreppe im ersten Untergeschoß versperrt eine mobile Schutzwand den Weg zum Einkaufsbereich. Der Strom ist nach wie vor aus Sicherheitsgründen abgestellt, auch in den oberen Stockwerken, wo es keinen unmittelbaren Wasserschaden gegeben hat. Die Ladenmieter dürfen weiterhin ihre Geschäfte nicht eigenmächtig betreten – viele wissen demnach auch noch nicht, wie groß die möglichen Schäden sind. Nach Absprache mit dem Hausmeister sei der Zugang aber möglich, berichtet eine Geschäftsfrau am Montag. Das Szenario weckt unangenehme Erinnerungen an die Ereignisse im Jahr 2016 in der Fronhofer Galeria in Bad Godesberg. Wochenlang war der Einkaufskomplex damals nach einer Überschwemmung geschlossen.

Die ansonsten dichten Besucherströme in der 2019 eröffneten Passage bleiben bis auf weiteres aus, seit dem vorletzten Sonntag ist der Strom abgeschaltet. Aufenthaltsqualität – ein oft kommunizierter Pluspunkt – ist derzeit in den Hintergrund getreten. Wie viel Zeit bis zu einer Wiedereröffnung vergeht, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen und Vermutungen. Beim Modeunternehmen Primark, als sogenannter Ankermieter eine der relevantesten Größen im Kreis der Geschäfte, ist man am Montag halbwegs zuversichtlich: „Wir erwarten, dass wir unsere Kunden in den kommenden Tagen wieder in unserer Bonner Filiale begrüßen können“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung auf GA-Anfrage aus der Konzernzentrale. Man arbeite eng mit dem Team des Maximiliancenters zusammen, um das Problem schnellstmöglich zu beheben, heißt es weiter.

Die Stadt Bonn hat jetzt auf GA-Anfrage erklärt, nicht für die andauernde Stilllegung des Betriebs verantwortlich zu sein. Die sei durch die Bayerische Versorgungskammer als Eigentümerin erfolgt, heißt es von Presseamt-Mitarbeiter Markus Schmitz. Man stehe allerdings in engem Austausch. „Das Center darf erst wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden, wenn der Betreiber beim Ordnungsamt nachweist, dass die sogenannten sicherheitstechnischen Einrichtungen, etwa die Brandmeldeanlage, wieder ordnungsgemäß funktionieren“, so Schmitz weiter.

Rewe im Maximiliancenter rechnet mit Schließung von mehreren Wochen

Weniger optimistisch zeigt man sich beim Lebensmittelkonzern Rewe, dessen derzeit geschlossene Filiale wohl den größten Posten an verderblichen Waren verzeichnen dürfte. „Wann der Markt wiedereröffnet werden kann, ist noch völlig offen, da es noch keine abschließende Einschätzung zu den notwendigen zentralen Instandhaltungsarbeiten seitens des Centers gibt“, erklärt Unternehmenssprecher Thomas Bonrath am Montag. „Wir gehen von mehreren Wochen der Schließung aus.“ Wie „das Problem“ vor Ort konkret aussieht, darüber herrscht auch am Montag veritables Rätselraten. Neben der Kundschaft laufen auch die Geschäftsleute buchstäblich gegen die Wand, wenn sie zu ihren Läden wollen.

Eine Gastronomin wartet an diesem Montag noch auf einen Termin mit dem Hausmeister, um ihr Geschäft unter die Lupe zu nehmen: „Verdorbene Ware abtransportieren, die Geräte überprüfen, Fotos für die Versicherung machen“, zählt sie die zu erledigenden Dinge auf. „Selbst, wenn wir jetzt von einem Tag auf den anderen wieder öffnen könnten – ich brauche mindestens eine Woche, um Material und Waren verfügbar zu haben.“ Die Frage nach der Haftung für mögliche Schäden und den Geschäftsausfall stellt sich für sie ebenso wie für viele andere Geschäftsleute. „Ich habe das Thema Naturkatastrophen beim Versicherungsschutz bedacht, andere nicht“, sagt sie. Über Schadenssummen hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Auch Rewe wollte sich am Montag auf GA-Anfrage nicht zu möglichen Kostenaufstellungen und Ausfallrechnungen äußern.

Bis es aber wieder „brummt“ im Maximiliancenter werden noch mindestens Tage vergehen. Immerhin: Der zwischenzeitliche Ausfall der Rolltreppe geht laut Stadtwerke-Sprecher Michael Henseler nicht auf einen Zusammenhang mit dem Gewitterschaden zurück. „Wir hatten relativ zeitgleich eine Funktionsstörung in der Anlage, die mittlerweile behoben ist“. Soll heißen: Die Treppe läuft seit einigen Tagen wieder.

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