Marodes Verwaltungsgebäude Stadt Bonn investiert 1,6 Millionen Euro in Stadthaus-Stützen

Bonn · Rund 1,6 Millionen Euro kostet nach derzeitigem Stand die Ertüchtigung von maroden Stützpfeilern im Stadthaus. Das und weitere Neuigkeiten zum Verwaltungsbau erfuhren die Kommunalpolitiker jetzt im Hauptausschuss.

Viel zu sehen gibt es von den Bauarbeiten zur Verstärkung der Stützpfeiler im Stadthaus derzeit noch nicht.

Viel zu sehen gibt es von den Bauarbeiten zur Verstärkung der Stützpfeiler im Stadthaus derzeit noch nicht.

Foto: Benjamin Westhoff

Gut 1,6 Millionen Euro soll die Verstärkung von 38 maroden Stahlbetonstützen des Stadthauses sowie die Montage von Stahlprofilen an den Säulen auf den Parketagen des Verwaltungsbaus am Berliner Platz nach derzeitigem Stand kosten. Das erfuhren die Mitglieder des Hauptausschusses in ihrer Sitzung am Donnerstagabend. Der Bürger Bund Bonn (BBB) hatte der Verwaltung einen langen Fragenkatalog vorgelegt.

In dem Zusammenhang teilte Stadtdirektor Wolfgang Fuchs mit, dass die Suche nach Interimsgebäuden eingestellt worden sei, da dies mit Blick auf die geänderte Sachlage zunächst nicht mehr erforderlich sei. Auch die Einrichtung eines Umzugsteams sei nicht erfolgt. Unabhängig davon würden aber derzeit im Rahmen des städtischen Projekts „Zukunft unserer Arbeit“, welches laut Fuchs planmäßig verläuft, die „standortunabhängigen Grundlagendaten“ ermittelt, die die Anforderungen für ein Verwaltungsgebäude der Zukunft definieren sollen. Eine Auskunft, die bei BBB-Fraktionschef Marcel Schmitt und auch bei Jürgen Wehlus (CDU) auf Verständnislosigkeit stieß. „Bei der angespannten Immobilienmarktlage macht mich das schon stutzig, dass Sie die Suche vorerst eingestellt haben“, sagte Wehlus.

Zum Hintergrund: Nachdem das Städtische Gebäudemanagement (SGB) erhebliche Mängel an bis zu 300 Betonstützen des Stadthauses festgestellt hatte, war zunächst die Rede davon gewesen, dass bei einer Sanierung der am stärksten betroffenen Stützen das Gros der Stadthausmitarbeiter umziehen müsse (der GA berichtete). Ein von Oberbürgermeisterin Katja Dörner in Auftrag gegebenes Gutachten kam zu einem anderen Ergebnis: Das Stadthaus könne nach den Sanierungsarbeiten, die im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein sollen, bis 2026/2027 weiter genutzt werden. Es solle aber bis dahin jährlich kontrolliert werden. In dem Gutachten wird allerdings ein früherer Auszug von Mitarbeitern zumindest aus Teilbereichen nicht ausgeschlossen. Diese Risiken sowie die Grundsatzfrage, wie es mit dem Stadthaus weitergehen soll – Abriss und Neubau oder Komplettsanierung – soll nun ein weiteres Gutachten klären. Hieß es bisher, erste Ergebnisse würden Ende dieses Jahres erwartet, so erfuhr der Ausschuss aufgrund der BBB-Anfrage, dass erst jetzt Gutachter beauftragt werden konnten. Die Ermittlung umfasse die Begutachtung von wesentlichen Hauptfaktoren wie Brandschutz, Rohbau und Schadstoffe, die in einem Gesamtbild Rückschlüsse auf die Erhaltungswürdigkeit und Sanierbarkeit geben sollen, teilt die Verwaltung dazu schriftlich mit. „Hierzu mussten intensive Abstimmungsgespräche mit den externen Büros vor einer Beauftragung stattfinden.“ Vor dem Hintergrund der angespannten Marktlage habe dieser Prozess länger gedauert als ursprünglich kalkuliert. Mittlerweile seien alle Gutachten beauftragt.

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