Bonner Stadtpatronefest Cassius und Florentius kommen nach Hause

Bonn · Beim Stadtpatronefest ziehen die Reliquien von Cassius und Florentius in einer Prozession in die wiedereröffnete Krypta des Bonner Münsters ein.

Bonner Stadtpatronefest: Cassius und Florentius kommen nach Hause
Foto: Sofia Grillo

Vom Marktplatz aus war der Turm des Bonner Münsters durch die Remigiusstraße schon zu sehen. Er markierte das Ziel einer Prozession, die am Sonntag durch das Bonner Zentrum führte und neugierige Blicke von Spaziergängern auf sich zog. Noch ist der Turm von Gerüst und Folie verhüllt. Doch markiert die Prozession nach rund fünf Jahren Sanierung den Weg in Richtung Wiedereröffnung der Basilika: Das Stadtdekanat feierte am Sonntag nicht nur das Stadtpatronefest, sondern auch die Fertigstellung und Eröffnung der Krypta sowie den Wiedereinzug der Reliquien der Bonner Patronen.

Während der Bauzeit haben die Kopfreliquien der Bonner Märtyrer Cassius und Florentius vier Jahre lang in Sankt Remigius warten müssen. So wurde das Fest auch dort mit einem Hochamt eingeleitet, bei dem Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Bittkerze des Stadtrates entzündete. Rund 300 Gäste nahmen daran teil, darunter neben dem Münsterklerus auch Mitglieder des Bonner Rates, der Studentenverbindungen, Ritterorden sowie die Erstkommunionkinder.

So hatten die Stadtpatrone zahlreiche Begleiter bei ihrem festlichen Gang ihrem Zuhause entgegen. Getragen wurden die Büsten, in denen die Reliquien verschlossen sind, von Mitgliedern der Cassius-Bruderschaft. „Für uns ist das ein sehr ersehnter Augenblick nach fünf Jahren, in denen das Münster geschlossen war“, sagte Stadtdechant Wolfgang Picken. „Viele Menschen haben gespürt, dass es an einem geistigen Zuhause fehlte und haben jetzt den Eindruck, es ist alles wieder so, wie es sein sollte. Die Reliquien sind zusammen, und wir können jetzt langsam auf die Eröffnung der großen Kirche hinarbeiten.“

Bereits zu Fronleichnam wurde der Kreuzgang wiedereröffnet (der GA berichtete). Am 31. Oktober soll dann auch der Innenraum des Gotteshauses wieder zugänglich sein. Ab dann werden auch wieder die Messen im Münster stattfinden. Da die Kirchenbänke erst im März wieder aufgebaut werden, ist im Innenraum drei Monate lang eine Ausstellung der Stiftung Kunst und Kultur zu sehen.

Die Messen sollen werktags in der Krypta und sonntags in der Ausstellung gefeiert werden. Während der Festwoche bis zum 10. Oktober ist es möglich, den geistlichen Pilgerweg durch den Kreuzgang zur Krypta zu beschreiten. Es werden zudem regelmäßig Führungen angeboten – für angemeldete Gruppen und Einzelpilger. „Das Münster atmet den Geist von Jahrhunderten und das spürt man, egal ob man nun religiös orientiert ist oder nicht“, sagte Picken.

Bis der Turm des Münsters und die Fassade wieder ganz enthüllt und in ihrer geschichtlichen Pracht zu sehen sein werden, dauert es noch ein wenig – rund ein Jahr. „Doch die Bauzäune werden schon bald deutlich verkleinert“, verspricht Stadtdekanatssprecherin Ayla Jacob.

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