Japanisches Kinderorchester in Bonn Feines Spiel ohne Noten

BONN · Von Paris nach Bonn hat die Reise des Suzuki Kinder- und Jugendstreichorchesters geführt. Am Mittwoch machten die 25 japanischen Jungmusiker für ein Konzert Station in der Stiftskirche.

 Die jungen Japaner begeistern in der Stiftskirche durch ihr freies Spielen, das sie von klein auf gelernt haben.

Die jungen Japaner begeistern in der Stiftskirche durch ihr freies Spielen, das sie von klein auf gelernt haben.

Foto: Barbara Frommann

Mit ihrem internationalen Repertoire aus klassischen Werken Beethovens, Bachs und Schumanns sowie traditionellen japanischen Stücken und Kinderliedern begeisterten sie 150 Zuhörer. Organisiert wird die Europareise des Orchesters, die mit einem Auftritt auf dem Altenburger Musikfestival in Thüringen endet, von der Bonner Organisation für internationale Kontakte ( OIK).

Mal opulent in voller Orchesterstärke, mal fein, fast schon zerbrechlich: In gekonnten Soli zeigten die sieben- bis 18-jährigen Mädchen und Jungen, die aus allen Regionen Japans stammen, ihr Können. In wechselnden Besetzungen präsentierte das Orchester klassische Stücke wie "Was gleicht auf Erden dem Jägervergnügen" aus "Der Freischütz" oder das Motiv aus Paganinis "Hexentanz".

Einem Medley aus japanischen Liedern folgte zum Abschluss ein gemeinsames Spiel von Volksliedern wie "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" oder "Hänschen klein". Großen Applaus erntete Yuichiro Haruno. Nur begleitet von Hanae Matsui am Piano, interpretierte der Violinist, der zu den jüngsten im Ensemble gehört, Fritz Kreislers Variationen über ein Thema von Corelli.

Das Besondere: Haruno kam wie seine Mitmusiker fast ohne Noten aus. Denn das freie Spielen, bei dem bereits kleinen Kindern nur durch Hören, Nachahmen und Korrektur durch den Lehrer die Musik nähergebracht wird, steht bei der sogenannten Suzuki-Methode im Mittelpunkt.

Ziel des Musikpädagogen Shinichi Suzuki, der die Methode kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begründete, lautete "nie wieder Krieg", erklärte Orchesterleiterin Yutaka Murakami, die von Karen Stuckenschmidt (OIK) gedolmetscht wurde. "Wir wollen unsere Kinder mit Musik zu Menschen erziehen, die ein warmes Herz haben."

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