Clemens-August-Saal Schützen sorgen sich um Schießstand

POPPELSDORF · Das war für die Poppelsdorfer Schützen Sankt Sebastianus von 1926 wie eine Hiobsbotschaft: Vor etwa vier Wochen teilte ihnen die Stadt Bonn mit, dass sie Ende des Jahres den Schießstand im Clemens-August Saal nicht mehr nutzen können. Oder die Schützen sind bereit, an den Pächter der Immobilie aus eigener Tasche die bisher von der Stadt finanzierten Betriebskostenanteile zu zahlen.

 Hoffen auf eine Lösung für den Schießstand der Sebastianus-Schützen im Clemens-August-Saal: Brudermeister Dieter Spilles und Schriftführer Markus Schöneseiffen (rechts).

Hoffen auf eine Lösung für den Schießstand der Sebastianus-Schützen im Clemens-August-Saal: Brudermeister Dieter Spilles und Schriftführer Markus Schöneseiffen (rechts).

Foto: Horst Müller

"Das wären 5400 Euro im Jahr", hat Brudermeister Dieter Spilles nachgerechnet, "das kann so ein kleiner Verein wie wir mit 27 zahlenden Mitgliedern nicht alleine stemmen."

Hintergrund: In diesem Jahr läuft ein Vertrag aus, der nach Fertigstellung der Immobilie an der Clemens-August-Straße vor 30 Jahren eine quasi kostenfreie Nutzung des Clemens-August-Saals durch die Poppelsdorfer Vereine als Begegnungszentrum zum Inhalt hatte. Die Stadt zahlte dafür über ihre eigene Wohnungsbaugesellschaft Vebowag an die jeweiligen Pächter einen Teil der Betriebskosten, zuletzt waren das dem Presseamt zufolge insgesamt 13 500 Euro im Jahr.

Allerdings wurde der Saal laut dem Poppelsdorfer CDU Ratsherr und Bürgermeister Helmut Joisten in jüngster Zeit von vielen Vereinen kaum noch genutzt. Die Schützen dagegen kommen noch regelmäßig jede Woche ins Haus.

Aus Sorge, demnächst obdachlos zu sein und mit dem Waffenschrank sozusagen auf der Straße zu stehen, wandten sich der Verein und Joisten an die Stadt Bonn. "Das Problem ist vor allem, wohin mit dem Waffenschrank. Der kann ja nicht einfach in irgendeinem Keller untergestellt werden", sagte Joisten dem GA.

Wenn sich keine Lösung finde, müsse der Schrank im Notfall zur Polizei gebracht werden. Bei dem Gespräch mit Vertretern der Stadt Bonn und der Vebowag sei deutlich geworden, dass die Stadt nicht zuletzt auch mit Blick auf ihre schwierige Haushaltslage dem Verein finanziell nicht unter die Arme greifen kann. "Zumal die Zahl der Mitglieder in keinem Verhältnis zu den bisher gezahlten Betriebskostenzuschüssen steht", erklärte Elke Palm vom Presseamt. Die Bezirksverwaltungsstelle denke nun aber über andere Lösungen nach. Eventuell könnten sich die Poppelsdorfer Schützen mit anderen Schützenvereinen zusammentun.

Eine Möglichkeit, an die auch Andreas Eichholz, Pächter des President-Hotels und des sich daran anschließenden Begegnungszentrums schon gedacht hat. "Ich habe ja kein Interesse daran, dass die Schützen nachher auf der Straße stehen", sagte Eichholz. Natürlich könne er nicht allein für die Betriebskosten aufkommen. Aber es gebe sicherlich viele andere Möglichkeiten, wie man am Ende doch noch zusammenkommen könnte.

"Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir gemeinsam den Saal energetisch auf Vordermann bringen, um so die Betriebskosten so senken", sagte er. Wie es mit den Sankt-Sebastianus-Schützen und ihrem Schießstand weitergeht, das soll jetzt in Gesprächen mit dem Pächter geklärt werden.

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