Flohmarkt in der Rheinaue Wintersachen und Bücher wechseln den Besitzer

BONN · Letzter Flohmarkt in der Rheinaue für 2015: Vor allem Wintersachen und Bücher wechseln den Besitzer. Nach der gelungenen Premiere in diesem Jahr, startet die Flohmarkt-Saison auch 2016 im März.

 Nehmen 350 Euro für ihre Abi-Feier ein: Franziska Crames (v.l.), Florian Blechinger, Sarah Rettinger, Dustin Reimert und Theresa Schlangen.

Nehmen 350 Euro für ihre Abi-Feier ein: Franziska Crames (v.l.), Florian Blechinger, Sarah Rettinger, Dustin Reimert und Theresa Schlangen.

Foto: Nicolas Ottersbach

Ein Barbiehaus bringt Euro, ein Gemüsezerkleinerer sogar 17 Euro. Die fünf Dosenöffner, die aus dem Getränkehandel-Nachlass stammen, zusammen 2,50 Euro. Jeder Cent zählt auf dem für dieses Jahr letzten Flohmarkt in der Rheinaue. Gerade für Abschlussschüler des rheinland-pfälzischen Wiedtal-Gymnasiums. Alle Einnahmen fließen in die Stufenkasse. Am Ende des Tages sind das mehr als 350 Euro. Damit sollen die Preise für die Eintrittskarten der eigenen Abifeier möglichst gering gehalten werden.

"Wir haben schon viel gemacht, vom Seniorencafe bis zum Waffelverkauf in der Schule", erzählt Sarah Rettinger. Mit am gewinnbringendsten ist der Flohmarkt. Die knapp 140 Schüler misteten zu Hause und bei Verwandten aus, 15 erklärten sich für die jeweils drei Stunden langen Schichten in der Rheinaue bereit. Die ersten sind um 6 Uhr Franziska Crames und Florian Blechinger. "Da waren wir schon spät dran, die Leute suchten die Stände mit Kopflampen ab", sagt Franziska, für die es der erste Rheinauen-Flohmarkt als Verkäuferin ist.

Obwohl sich niemand vorher Gedanken über die Preisgestaltung gemacht hat, lassen sich die Jugendlichen nicht übers Ohr hauen. Ein Händler will alle Bücher auf einmal kaufen. Als die Jungen und Mädchen hundert Euro dafür verlangen, geht er kommentarlos weiter. Eine gute Einschätzung: Die Bücher verkaufen sich am besten. Manches bleibt allerdings auch stehen oder gelangt gar nicht erst auf die Tapeziertische. "Irgendwer hat uns ein altes Fahrradschloss ohne Schlüssel mitgegeben. Das ist natürlich genial", bemerkt Florian ironisch.

[kein Linktext vorhanden]Dass sich ein Oktoberflohmarkt gut dazu eignet, die Wintersachen loszuwerden, haben viele Verkäufer erkannt. Vor allem dicke Kleidung wechselt an diesem kalten Samstag den Besitzer. Jörg Schommer ergattert zwei Schlitten für seine beiden Töchter. "Das war aber Zufall, wir haben nur gestöbert", sagt er. Früher ist er mit Freunden vorbeigekommen, heutzutage eher selten. Vom Mythos, dass der erste und letzte Flohmarkt der Saison besonders sein soll, weil es dort viel Auswahl oder viele Schnäppchen gibt, kann er nicht bestätigen. "Man findet immer etwas gutes, wenn man genau guckt", erzählt er.

So hat sich Hannah Blaser, die aus Süddeutschland stammt und ein Postgraduierten-Programm in Bonn macht, für 3,50 Euro hippe Adidas-Sneaker entdeckt. Viel stolzer ist sie aber auf das, was ihre Freunde Franziska Salzer und Kai-Oliver Kruske herumtragen. Zwei Palmen und einige kleine Pflanzen für die Wohnung hat sich Blaser gekauft. Die Palmen kosten zusammen zwölf Euro, im Blumenladen, so schätzt sie, hätte sie dafür zwischen 50 und 60 Euro hinlegen müssen. Wie sie den Flohmarkt findet? "Es ist nicht so ein Gedränge, dadurch kann man besser trödeln", sagt sie.

Wenig Gedränge ist für Marktleiterin Anja Ziegenspeck dagegen nicht gut. "Rund 550 Stände hat es gegeben, das ist wenig", erzählt sie. Im Spitzenmonat April waren 1350. Für einen Familienflohmarkt, wie es der in der Rheinaue sein soll, seien die Temperaturen jetzt schon zu niedrig. "Man muss sich vorstellen, dass die Kinder teilweise zehn Stunden lang ausharren müssen", sagt Ziegenspeck.

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