Kommentar Der Entwurf des Bundeshaushalts - 0,0
Was Franz Josef Strauß und Wolfgang Schäuble gemeinsam haben? Eine Null. Wenn Schäubles Plan aufgeht, zu dem ihn auch der Koalitionsvertrag verpflichtet, stellt der Bund im kommenden Jahr erstmals seit 1969 wieder einen Haushalt auf, der ohne neue Schulden auskommt.
Zuletzt hatte dies als Bundesfinanzminister ein gewisser Franz Josef Strauß geschafft - einen Etat mit null neuen Schulden. 46 lange Jahre ist es dann her. Nachhaltiges Haushalten mit Blick auf die nächsten Generationen sollte oberstes Gebot von Finanzministern sein. Tatsächlich aber ist die Höhe von Schulden nur ein Teil der Wahrheit.
Ihre Summe kann verständlicherweise nervös machen, wenn man jene unglaublichen 1300 Milliarden Euro betrachtet, die allein der Bund im Laufe von Jahrzehnten an Schulden angesammelt hat. Eine irre Summe. Das Gute an der Gesamtbetrachtung: Diesen Schulden steht in Deutschland eine beeindruckende Wirtschaftskraft gegenüber, ausgedrückt im Bruttoinlandsprodukt, der nationalen Wirtschaftsleistung.
Wächst die Wirtschaft weiter und der Bund verzichtet auf neue Schulden, dann steigen die Staatseinnahmen bei gleichbleibender Zinslast. Das erhöht den Spielraum für den Bundesfinanzminister, auch wenn zunächst die Tilgung für Schäuble nicht an erster Stelle steht. Überschüsse sind schnell ausgegeben: für Schulen, Kitas, Universitäten, Straßen. Alles Investitionen in die Zukunft. Die gute Nachricht für 2015: Die Null steht - vorbehaltlich unvorhergesehener Ereignisse.