Mehr als ein Märchenonkel

Symposium zu Andersen an der Bonner Universität

Bonn. "Ich fühl es wohl, ich werde überschätzt im Auslande, grad so viel, wie ich werde nicht erkannt im Vaterlande." Eine etwas betrübliche Analyse, dereinst formuliert von Hans Christian Andersen (1805-1875). Tatsache ist: Den dänischen Nationaldichter haben die Reaktionen auf seine Veröffentlichungen in Deutschland stets überrascht, und nach wie vor hat Andersen hierzulande viele Anhänger.

Die Universitäten Bonn und Köln veranstalten ein gemeinsames, zweitägiges Symposium unter dem Titel "Hans Christian Andersen und die Romantik"; die Bonner Alma Mater macht am Montag, 27. Juni, den Auftakt.

"Es soll keine Elfenbeinturmveranstaltung werden, die sich nur an ein Fachpublikum richtet", erklärte Bernd Kretschmer, Direktor des Dänischen Kulturinstituts, bei der Vorstellung des Programms. Einer der vier eingeladenen dänischen Literaturwissenschaftler, die Vorträge und Lesungen halten werden, ist Jakob Jìrgensen. "Wir nehmen die Perspektive aus deutscher Sicht. Die Entwicklung von der frühen Romantik in die Neuzeit geht Andersen auch persönlich durch", so Jìrgensen.

Für Karin Hoff, Privatdozentin in der Skandinavistischen Abteilung des Germanistischen Seminars, lässt sich Andersen "in keine Schublade packen. Es ist immer noch interessant, sich wissenschaftlich mit ihm zu beschäftigen, weil er so modern gewesen ist - und eben nicht nur der liebe Märchenonkel".

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