Neuer Chef Thilo Schmid Flughafen Köln/Bonn erwartet viele Passagiere in den Osterferien
Köln/Bonn · Der Flughafen Köln/Bonn erwartet in den Osterferien drei Viertel des Vorkrisenniveaus. Probleme bereitet dem Flughafen, dass de Zuverlässigkeitsprüfung für neue Beschäftigte lange dauert.
Der neue Chef Thilo Schmid hat zum 1. März offiziell sein Amt angetreten und kann direkt mit einem starken Anstieg der Passagierzahlen in den kommenden Wochen und Monaten für den Flughafen Köln/Bonn planen, der wie andere Airports auch stark unter der Corona-Krise zu leiden hatte. „Wir freuen uns sehr, dass es endlich wieder richtig losgeht“, sagte Schmid. Die Reiselust sei deutlich zu spüren.
Allein in den NRW-Osterferien, die am 9. April beginnen und zwei Wochen dauern, erwartet der Flughafen rund 450.000 Fluggäste. Das sind siebenmal mehr als in den Osterferien 2021 und 75 Prozent des Vergleichszeitraums vor der Pandemie. Als Spitzentag erwartet der Flughafen voraussichtlich Karfreitag, den 15. April, mit knapp 29.000 Reisenden. Das beliebteste Reiseland ist die Türkei mit über 120.000 Passagieren, gefolgt von Spanien mit 100.000 Fluggästen und Italien mit 42.000 Passagieren.
Auch für die Sommerferien sieht Schmid „eine sehr positive Entwicklung“. Mit dem Sommerflugplan, der am 27. März startet, fliegen von Köln/Bonn aus 25 Gesellschaften 125 Ziele in 35 Ländern an. Zum Vergleich: 2019 flogen im Sommer 30 Fluglinien 35 Länder an. In diesem Sommer sind wöchentlich im Schnitt 980 Flugbewegungen geplant – fast doppelt so viele wie im Sommer 2021 (555) und fast so viele wie vor Corona 2019 (1033).
Condor kehrt nach Köln/Bonn zurück
Nach vier Jahren Pause kehrt Condor nach Köln/Bonn zurück. Ab dem 14. Mai fliegt Condor täglich nach Palma de Mallorca, ab dem 15. Mai mittwochs, freitags und sonntags nach Heraklion. Neu in Köln/Bonn sind in diesem Sommer die Airlines Air Serbia (immer donnerstags und samstags nach Niš) und SmartLynx Airlines (ab dem 13. April nach Hurghada). Zu den neuen Zielen im Sommerflugplan gehören Stockholm und Biarritz (Ryanair), Monastir (Nouvelair Tunisie) sowie Porto und Palma de Mallorca (EasyJet). Ebenfalls neu sind zudem Kreuzfahrtzubringer-Flüge für TUI Cruises, AIDA und MSC Cruises.
Die Auswirkungen der Krisenzeit sind nach wie vor deutlich zu spüren: „Die Vorbereitungen auf die Ferien laufen bei uns auf Hochtouren. Das Hochfahren aller Prozesse, an denen zahlreiche Dienstleister und Behörden beteiligt sind, stellt jedoch für uns alle eine große Herausforderung dar“, sagte Schmid. Dies gelte umso mehr, da der Verkehr in Spitzenzeiten teilweise schon wieder über dem Niveau von 2019 liegt. Die Kontrollen von Gesundheitsnachweisen, erhöhte Hygienestandards und längere Sicherheitskontrollen können an verschiedenen Stellen zu Verzögerungen führen. Deswegen sei es für Fluggäste besonders wichtig, rechtzeitig am Flughafen zu sein. „Urlauber buchen derzeit viel kurzfristiger als früher“, sagt Schmid. Das erschwere die Einsatzplanung für das Personal. Es gebe weiterhin große Nachfrageschwankungen und instabile Buchungszahlen. Die Flüge seien auf wenige Spitzenstunden konzentriert. Das führe zeitweise zu Wartezeiten am Check-in, der Sicherheitskontrolle und der Gepäckabfertigung.
Flughafen will neue Beschäftigte einstellen
Rund 100 neue Beschäftigte will der Flughafen einstellen und sich der Unterstützung weiterer externer Dienstleister versichern, um mit dem erhöhten Passagieraufkommen zurechtzukommen, sagte Schmid. Allerdings erschwere die angespannte Arbeitsmarktsituation und hohe Sicherheitsauflagen bei Neueinstellungen die Suche nach zusätzlichem Personal. Zumal alle Arbeitgeber am Airport, also auch die wachsenden Logistikdienstleister, zeitgleich suchen. In den vergangenen Monaten habe der Airport im Bodenverkehrsdienst eingestellt, weitere Einstellungen sind geplant.
Probleme bereitet dem Flughafen, dass die Zuverlässigkeitsbescheinigung, die neue Beschäftigte brauchen, bis sie arbeiten dürfen, mindestens ein bis zwei Monate dauert. Sobald es Nachfragen gebe, würden daraus aber auch schnell drei bis vier Monate. Die Anträge werden durch den Arbeitgeber bei den regionalen Luftsicherheitsbehörden eingereicht. Wie Schmid berichtete, versuche der Flughafen die Mitarbeiter beim Ausfüllen der Formulare zu unterstützen. Es müssten beispielsweise alle Wohnsitze der vergangenen Jahre und die genaue Dauer, von wann bis wann man dort gewohnt hat, aufgeführt werden. Das sei für Interessenten, die aus dem Ausland kommen oder häufig den Wohnsitz gewechselt hätten, gar nicht so einfach nachzuhalten.
Der 46-jährige Schmid hat zuvor am Flughafen Düsseldorf gearbeitet. Der gebürtige Göppinger ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Schmid ist Nachfolger von Johan Vanneste, der seinen Vertrag zum Jahresende vorzeitig aufgelöst hatte.