Kunden sparen in der Pandemie mehr Volksbank Köln Bonn startet trotz Corona-Krise optimistisch ins Jahr

Köln · Kein Urlaub, keine Restaurantbesuche, Einkaufen mit Hindernissen: Viele Kunden der Volksbank Köln Bonn haben ihr Geld in der Pandemie auf dem Konto deponiert statt es auszugeben.

 Die Volksbank Köln Bonn ist aus einer Fusion hervorgegangen.

Die Volksbank Köln Bonn ist aus einer Fusion hervorgegangen.

Foto: Benjamin Westhoff

„Die Sparquote ist von zuletzt von zehn auf 16 Prozent gestiegen“, sagte Vorstandsmitglied Christian Gervais bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Volksbank Köln Bonn am Donnerstag in Köln. Die Sichteinlagen seien durch die sparsame Kundschaft im vergangenen Jahr um 10,4 Prozent  auf 3,8 Milliarden Euro gestiegen, hieß es weiter. Als Sichteinlagen bezeichnen Banken Guthaben ohne feste Laufzeiten, etwa Geld auf einem Girokonto. Die höheren Sparsummen zeigten sich dabei nicht nur bei wohlhabenden Kunden, sondern „quer durch alle Einkommensklassen“, so der Bankvorstand.

Grenze für Strafzinsen gesenkt

Für das Institut ist das viele Geld auf den Konten kein uneingeschränkter Grund zur Freude. Banken müssen ihrerseits für Guthaben bei der Zentralbank Negativzinsen zahlen. Diese Strafen berechnen die Banken als sogenannte Verwahrentgelte ihren Kunden ab einer gewissen Anlagesumme. Die Schwelle dafür wird die Volksbank Köln Bonn ab Mai senken, wie sie am Donnerstag ankündigte. Neukunden müssen jetzt ab einem Guthaben in Höhe von 50.000 Euro statt bisher 100.000 Euro Strafzinsen zahlen, bei Bestandskunden sinkt die Grenze von 500.000 Euro auf 350.000 Euro. Volksbank-Vorstand Gervais wies jedoch darauf hin, dass diese Regelung mehr als 99 Prozent der Volksbank-Kunden nicht betreffe.

Auf der anderen Seite hat die Corona-Krise auch dazu geführt, dass die Genossenschaftsbank ihre Kreditvergabe im vergangenen Jahr deutlich ausgeweitet hat. Insgesamt hat die Volksbank Köln Bonn rund 3,6 Milliarden Euro und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr an ihre Kunden verliehen. Privatkunden nutzten die niedrigen Zinsen weiter zur Immobilienfinanzierung, so Bankvorstand Gervais. Die Preise für Häuser und Wohnungen in der Region seien weiter geklettert, so der Banker, „aber die Steigerungen sind nicht mehr so rasant“.

Hilfskredite für Unternehmen

Firmenkunden musste die Volksbank in der Corona-Krise vermehrt aus Finanznöten helfen. Die Bank hat nach eigenen Angaben Hilfskredite in Höhe von rund 60 Millionen Euro bewilligt. Dazu seien rund 500 Stundungen von Kreditrückzahlungen im Wert von rund 7,8 Millionen Euro gekommen.

„Noch sind die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Firmen in der Region nicht stark sichtbar“, sagte Vorstandschef Jürgen Pütz. Allerdings könne sich die Lage im Verlauf des Jahres zuspitzen. Die Bank rechnet mit Ausfällen in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro und verdoppelt damit ihre Risikovorsorge im Vergleich zum Vorjahr.

Überschuss auf Vorjahresniveau

Trotzdem: „Der positive Start ins Geschäftsjahr 2021 stimmt zuversichtlich hinsichtlich des weiteren Wachstums im Kredit- und Einlagegeschäft und einem erneut stabilen Ergebnis“, sagte Vorstandschef Pütz. Bereits im vergangenen Jahr hat die Corona-Krise nur geringe Spuren in der Bilanz des Instituts hinterlassen. Der Jahresüberschuss blieb mit neun Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Die Bilanzsumme stieg zum Jahresende um 7,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.

Damit liegt die Volksbank Köln Bonn bei der Größenbewertung noch knapp vor den Konkurrenten VR-Bank Rhein-Sieg und VR-Bank Bonn, die vor wenigen Tagen ihre Fusionspläne öffentlich gemacht hatten. Damit stünden sich in der Region zwei große Genossenschaftsbanken gegenüber. Das soll vorerst so bleiben. Die Volksbank Köln Bonn führe derzeit keine Fusionsgespräche, so Vorstandschef Pütz. Das Institut sei in seiner jetzigen Größe „absolut zukunftsfähig“, aber dennoch „gesprächsbereit“, wenn sich Gelegenheiten ergeben.

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