Bombenentschärfung in Bad Neuenahr-Ahrweiler Zünder konnte vor der Bergung nur zum Teil entfernt werden

Bad Neuenahr/Ahrweiler · In Bad Neuenahr ist am Sonntagmorgen eine Fliegerbombe entschärft worden. Die war vor 75 Jahren bereits zum Teil detoniert. Die Entschärfung dauerte eine halbe Stunde.

 Die Bombe in Ahrweiler nach der Entschärfung.

Die Bombe in Ahrweiler nach der Entschärfung.

Foto: Martin Gausmann

Am Sonntagmorgen wurde an der Zufahrt zum Sportartikelhändler Intersport Krumholz unweit des Ahrweiler Bahnhofs eine teildetonierte amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die Entschärfung und die Vorbereitungen verliefen nicht ohne Probleme. So hatten nicht alle Bewohner rechtzeitig das Evakuierungsgebiet verlassen und auch die Entschärfung selbst bereitete dem Kampfmittelräumdienst einiges Kopfzerbrechen.

Es trat ein, was im Vorfeld befürchtet worden war.  Da ein Teil der Bombe beim Aufschlag vor gut 75 Jahren detoniert war, war die Bombe aufgerissen, der Kampfstoff lag frei und das Gehäuse hatte sich verzogen. Das erschwerte  die Arbeit der drei Kampfmittelräumer. „Ein Teil des Kopfzünders hatte seine eigentliche Position verlassen“, so Marco Ofenstein, der die Entschärfung leitete.

Kampfmittelräumer entfernten erst nur einen Teil des Zünders

Gemeinsam mit Jürgen Wagner und Sascha Hummrich hatte er  in der relativ engen Grube in gut vier Metern Tiefe nur einen Teil des Zünders entfernen können. „Das war der gefährlichste Part, den Rest haben wir nach Bergung der Bombe entfernen können“, sagte  Ofenstein. Mehr als eine halbe Stunde dauerten die entscheidenden Arbeiten, dann klingelte im Lagezentrum im Bad Neuenahrer Rathaus das Telefon. Ordnungsamtsleiter Udo Schumacher konnte kurz nach 11.30 Uhr verkünden: „Die Bombe ist entschärft, die Sperrungen werden sofort aufgehoben.“

Die Bombe war zehn Tage vor der Entschärfung nach einer gezielten Suche gefunden worden. Eine Kampfmittelsondierung hatte vor zwei Jahren den möglichen Lageort genau beschrieben, jetzt handelte der Grundstücksbesitzer. Die Suche nach einer zweiten Bombe in unmittelbarer Nähe verlief negativ. Anfang der Woche hatte die Stadtverwaltung dann die Bewohner in einem Umkreis von 300 Metern um den Fundort über den Evakuierungstermin und die damit verbundenen Maßnahmen informiert.

Polizeiinspektion zog für ein paar Stunden um

Um 7.30 Uhr öffnete das Helmut-Gies-Bürgerzentrum als Anlaufstelle für die Bevölkerung. 13 Personen hatten sich angemeldet, acht waren schließlich gekommen, um von einer ähnlichen Anzahl an Helfern betreut zu werden. Eine in Corona-Quarantäne befindliche Familie hatte nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt selbst für ihre Unterbringung gesorgt. Umziehen musste auch die Polizeiinspektion Ahrweiler – und zwar in den Schulungsraum der Feuerwehr. Allein 47 Polizeibeamte waren im Einsatz.

Einsatzkräfte klingelte einige Anwohner aus den Betten

Insgesamt war die „Rettungsfamilie“ aus Kampfmittelräumdienst, Polizei, Feuerwehr, DRK und Stadtverwaltung mit 150 Personen und 40 Fahrzeugen unterwegs. Die Warn-App „Katwarn“ und die sozialen Kanäle der Stadtverwaltung informierten zusätzlich. Nachdem der Radius um die Bombe großräumig abgesperrt worden war, machten sich 17 Trupps aus Feuerwehrleuten, Rotkreuzlern und Bediensteten der Stadtverwaltung auf, um überall dort, wo Personen gemeldet waren, die Evakuierung zu überprüfen. 325 Personen mussten ihre Wohnungen verlassen. An Hochstaden- und Wilhelmstraße klingelte man noch Menschen aus den Betten, die angaben, von der Evakuierung nichts gewusst zu haben. Um 10.55 Uhr dann die Meldung: Alles geräumt. Jetzt wurden auch der Bahnverkehr eingestellt und die B 267 gesperrt. Um 11.32 Uhr war die Bombe entschärft. Sie wurde in ein Zwischenlager nahe Koblenz gebracht und wird demnächst in einem Zerlegebetrieb vernichtet.

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