Starkregen in der Grafschaft Bürgerinitiative kritisiert Mängel beim Hochwasserschutz in Gelsdorf

Grafschaft · Die Bürgerinitiative zum Hochwasserschutz im Grafschafter Ortsbezirk Gelsdorf kritisiert die Maßnahmen der Gemeinde. Unter anderem bemängelt die Initiative, dass ein Graben verbreitert und vertieft wurde.

 In der Gelsdorfer Gemarkung wurde ein Graben vertieft und verbreitert. Die Bürgerinitiative Hochwasserschutz bezeichnet das als kontraproduktiv.

In der Gelsdorfer Gemarkung wurde ein Graben vertieft und verbreitert. Die Bürgerinitiative Hochwasserschutz bezeichnet das als kontraproduktiv.

Foto: Foto: BI Hochwasserschutz

Der Grafschafter Ort Gelsdorf wurde zuletzt und vor allem im Frühsommer 2021 mehrfach von Starkregen getroffen. Allein im Juni vergangenen Jahres wurden Teile des Dorfes viermal überflutet, der 14. Juli 2021 sorgte dann für den negativen Höhepunkt. Damals waren in Gelsdorf und den umliegenden Orten mehr als 100 Häuser betroffen, ehe das Wasser in den Stunden danach für eine todbringende Katastrophe im Ahrtal sorgte. In Gelsdorf hat man unter anderem Flächenversiegelung im höher gelegenen Industriegebiet und eine für starke Niederschläge zu gering bemessene Kanalisation als hauptverantwortlich für die Überflutungen ausgemacht und vor allem in jüngster Vergangenheit immer wieder vehement die Umsetzung der im Jahr 2019 beschlossenen Hochwasserschutzmaßnahmen gefordert. In einer damals erschienenen Broschüre mit dem Titel „Stark gegen Starkregen in der Grafschaft“ wurden 14 Maßnahmen im Einzugsbereich des Altbachs bei Gelsdorf verankert. Jedoch fehlt es bis zum heutigen Tag an einer Prioritätenliste zur Umsetzung der Maßnahmen rund um die 59 Kilometer Fließgewässer dritter Ordnung in der Grafschaft.

Im Mai 2022 gründete sich dann die Bürgerinitiative (BI) Hochwasserschutz Gelsdorf. Und genau die kritisiert nun jüngst vorgenommene Maßnahmen in Bereichen oberhalb von Gelsdorf. Wurde die Schaffung eines Abflusswegs am Altbroicher Weg in den Wald hinein, wo Oberflächenwasser versickern kann, noch als effizient, simpel und damit kostengünstig gelobt, hat man wenig Verständnis dafür, was im weiteren Verlauf des Altbroicher Wegs umgesetzt wurde.

Gemeindeverwaltung äußert sich nicht zu den Vorwürfen

An einer Kreuzung der Feldwege unmittelbar am Gelsdorfer Hochbehälter wurden zunächst Pflanzen, die den Zulauf zum Bach schattierten, entfernt. Ein bestehender Graben wurde verbreitert und vertieft. „So kann das Oberflächenwasser noch schneller in großen Mengen in den Altbach fließen“, so der BI-Vorsitzende Hermann-Josef Dahlhausen. Und weiter: „Das ist kontraproduktiv und widerspricht den Grundsätzen des Hochwasserschutzes, wonach oberhalb von Gelsdorf das Wasser in der Fläche zurückgehalten werden soll.“ Eine solche Zurückhaltung des Wassers war im Starkregenkonzept als eines der Ziele definiert worden.

Dass mit den Arbeiten eine Sitzbank entfernt wurde, kritisiert man ebenfalls. „Das war für viele Gelsdorfer ein willkommener Rast- und Aussichtspunkt. Kinder nutzten die Schatten spendenden Kletterbäume, um Abenteuer am Wasser zu erleben. Eltern konnten sich in der Zeit ausruhen und ihren Kindern beim Spielen zuschauen. Jetzt gibt es nur noch pralle Sonne, offenen Boden und das Wasser fließt jetzt zu schnell ab und lässt die nächste Hochwassergefahr im tiefer gelegenen Gelsdorf steigen“, bezeichnete Dahlhausen die Maßnahmen als steuerfinanzierte Gefahrenerhöhung, verbunden mit einer weiteren Verarmung des Freizeitwertes in der Grafschaft. Dass die Bürger bei diesen Veränderungen zum wiederholten Male nicht einbezogen, ist ebenfalls Kritikpunkt der BI. Die Grafschafter Gemeindeverwaltung äußerte sich auf Nachfrage des General-Anzeigers zu den Vorwürfen nicht.

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