Brückenbau in Mayschoß-Laach Der Weg für die Winzer im Ahrtal ist wieder frei
Mayschoss-Laach · Aus Einzelteilen errichten Helfer in Mayschoß-Laach in wenigen Tagen eine Bailey-Brücke als Ersatz für die Anna-Brücke. So können die voll beladenen Erntewagen zur Mayschosser Genosseschaft rollen, deren Traubenannahme und die übrigen Geräte wieder intakt sind.
Szenen wie im Krieg: Die Straße ist aufgerissen, schwere Kräne und Bagger rotieren, die Ufer der Ahr gleichen Feldern aus Lehm und Schotter. Kurz vor dem Felsendurchbruch der Bundesstraße schiebt ein Kran seine Greifer in den Trümmerhaufen, der von dem einstigen Hotel und Restaurant Jägerstübchen mit der schönen Sonnenterrasse übrig geblieben ist, und belädt einen schweren Laster mit dem Schutt. Von den Häusern des Ortsteils sind derzeit nur noch drei oder vier bewohnt.
Trotzdem ist es so etwas wie ein Festtag für Mayschoß, denn ungezählte Helfer des THW sind gerade noch mit den letzten Handgriffen zur Vollendung einer neuen Brücke aus schweren Stahlteilen beschäftigt. Ein Schmuckstück ist sie nicht unbedingt, sieht vielmehr so aus, als habe sie sich schon ihrer Umgebung angepasst.
Nur über die Brücke kommen die Winzer zur Ernte in ihre Weinberge am rechten Ufer
Für eine Übergangszeit von etwa fünf Jahren ersetzt die Neukonstruktion die malerische hölzerne Anna-Brücke von Laach, die die Flut weggespült hat. Und nur über die Brücke können die Winzer zur Ernte in ihre vor wenigen Jahren flurbereinigten Weinberge am rechten Ufer kommen. Inzwischen drängt die Zeit: Die Mayschosser Winzergenossenschaft beginnt noch am Wochenende mit der Lese. 30 bis 40 Nebenerwerbswinzer haben ihre Parzellen in Laach, rechts der Ahr.
Für die Widerlager an den Ufern wurden 50 Kubikmeter Betongegossen
Insgesamt sind es zehn Hektar, berichtet Hartwig Baltes, Beigeordneter der Gemeinde Mayschoß und selbst Winzer. Er ist froh, dass alles geklappt hat. „Es war schwer, überhaupt noch eine Brücke zu bekommen, weil die Flut so viele zerstört hat, die alle ersetzt werden mussten“, berichtet er. Der Mayschosser Bürger Oliver Kersting, Mitglied des Technischen Hilfswerks (THW) hatte es geschafft und schließlich auch die Arbeit der THW-Kräfte mit koordiniert. Als schließlich die Brücke in Aussicht stand, mussten in aller Eile die Widerlager an den Ufern gegossen werden, 50 Kubikmeter Beton hat Tiefbauunternehmer Jörg Jeckstadt, auch Mayschosser Bürger und Beigeordneter der Gemeinde, mit seinen Leuten noch am Samstag dafür verarbeitet.
Es ist eine Bailey-Brücke, THW-Helfer aus Saarbrücken, Siegen und Chemnitz sorgten dafür, dass jedes Teil richtig sitzt. Beteiligt waren auch Brückenbauer Franz Unegg, Gunnar Kreidel vom THW und das Ingenieurbüro Becker. Am Mittwoch mussten noch Restarbeiten durchgeführt und die Anschlüsse an beiden Ufern hergestellt werden. „Ihr habt eine tolle Arbeit gemacht“, dankte Baltes allen Beteiligten. So können die voll beladenen Erntewagen zur Mayschosser Genossenschaft rollen, deren Traubenannahme und die übrigen Geräte wieder intakt sind.