15 Millionen Euro für neue Ahrufermauer Straßen, Brücken und Plätze im Weindorf Mayschoß sind zerstört

Mayschoß · Auf mehr als 68 Millionen Euro hat das Ingenieurbüro Julius Berger international die Flutschäden an der kommunalen Infrastruktur der Gemeinde Mayschoß geschätzt. Der Rat korrigierte die ermittelte Summe sogar noch nach oben.

 15 Millionen Euro für den Wiederaufbau von zwei Kilometern Ahrufermauer. Und das ist nur einer der Posten in der Schadensbilanz des Weinortes Mayschoß.

15 Millionen Euro für den Wiederaufbau von zwei Kilometern Ahrufermauer. Und das ist nur einer der Posten in der Schadensbilanz des Weinortes Mayschoß.

Foto: Martin Gausmann

Weit mehr als 68 Millionen Euro kostet mutmaßlich die Wiederherstellung der kommunalen Infrastruktur in der Gemeinde Mayschoß. Das Ingenieurbüro Julius Berger international mit Sitz in Wiesbaden hatte diese Summe nach Prüfung der durch die Flut im Juli entstandenen Schäden geschätzt. Bei der Diskussion der Tabellen und Berechnungen im Mayschosser Gemeinderat zeigte sich, dass einige Werte nach Befund des Rates sogar zu niedrig angesetzt waren. Die Zahlen wurden korrigiert. So stellte der Rat fest, dass der Ahr-Radweg nicht nur zu 50, sondern zu 100 Prozent zerstört ist und der Gehweg entlang der Bundesstraße nicht zu 50, sondern zu 75 Prozent. Die neuen Zahlen fließen in die Unterlagen über die Flutschäden in allen Orten ein, die jetzt über den Kreis ans Land weitergegeben werden. Ergänzungen sind aber auch später möglich.

Baubeginn im Katastrophengebiet auch ohne Genehmigung der Anträge möglich

Wie der Altenahrer Kämmerer Wolfram Bäcker im Rat erläuterte, können dringende Maßnahmen zum Wiederaufbau schon jetzt und ohne Finanzierungszusage begonnen werden, da generell ein vorzeitiger Beginn der Arbeiten ab dem Datum 15. Juli 2021, dem Tag der Katastrophe, genehmigt ist. Denn mit der Bearbeitung all der Anträge aus dem Katastrophengebiet werden die zuständigen Mainzer Ministerien viel Zeit benötigen.

Neu in die Liste der Schäden aufgenommen wurde die Brücke des ehemaligen zweiten Bahngleises, jetzt Radweg, in Richtung Rech, Höhe „Bergischer Hof“. Für den Wanderparkplatz am Bahnhof und für den dortigen Buswarteplatz wurde ein Zerstörungsgrad von 100 Prozent festgesetzt, für den Wohnmobilplatz ein Grad der Zerstörung von 75 Prozent. Die hölzerne Anna-Brücke in Laach wurde von der Flut fortgetragen (Schaden 4,9 Millionen Euro). Wie sie war auch die Brücke zum Sportplatz, ein Bau aus Aluminium, neueren Datums (1,6 Millionen Euro Schaden). Standgehalten hat die Brücke zum Bahnhof, wenn sie auch beschädigt wurde und ihre Statik überprüft werden muss (Schaden 1,47 Millionen Euro). Der Verlust des Sportplatzes macht einen Schaden von 3,6 Millionen Euro aus, dazu kommen 836.000 Euro für das Sportheim. Die Zerstörungen am Waagplatz, dem Festplatz des Dorfes, sind mit 2,4 Millionen Euro dokumentiert. Der Bau der Notstraße nach Kalenborn ist mit 1,3 Millionen Euro enthalten. Nach der Flut und der Zerstörung der Bundesstraße entlang der Ahr war das Weindorf von der Außenwelt abgeschnitten. Darum hatte sich der Krisenstab kurzfristig zum Bau einer Verbindung zum Straßennetz auf der Höhe entschlossen.

Der finanziell größte Schaden ist mit 15 Millionen an der Ahrufermauer entstanden

Auf mehr als zwei Kilometer weggerissen wurde die Ahrufermauer entlang der Bundesstraße, so entstand der mit mehr als 15 Millionen größte Einzelschaden am Eigentum der Gemeinde. Die Wiederherstellung des Gehwegs entlang der Bundesstraße ist auf 2,5 Millionen Euro taxiert. Millionen-Schäden entstanden am Ahr-Radweg und seinen Zäunen, an den Feld- und Weinbergswegen. Die Priorität für eine Wiederherstellung ist bei nahezu allen Punkten mit „hoch“ angegeben. Begonnen wurde bislang nur mit den wichtigsten Dingen, wie der Sanierung der Ahr-Ufermauer, des Gehwegs an der Bundesstraße, der Straßenbeleuchtung und der Geländemodellierung an der Ahr, die im Dorf ihr Bett verlagert hatte. Das gut 900 Einwohner zählende Mayschoß ist eine arme Gemeinde. Nach vielen Jahren war der Haushaltsentwurf für 2021 einmal ausgeglichen und wies sogar einen potentiellen Überschuss von 32.000 Euro aus. Das ist freilich nichts im Vergleich zu den Zahlen, mit denen das Weindorf es jetzt zu tun hat.

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