Das ist Rheinisch Mer kumme von Limperich

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal: Ortsnamen auf -ich.

 Wir kommen aus Limperich!

Wir kommen aus Limperich!

Foto: GA-Grafik

Ortsnamen geben immer wieder Anlass zu Nachforschungen. Woher stammt eine Bezeichnung? Wie hat sie sich zu dem entwickelt, was sie heute ist? Was sagt sie über die Geschichte des Ortes aus? Wer auf die Verteilungskarte von Ortsnamen blickt mit der Endung auf -ich, der sieht, dass sie vor allem in Rheinland und Eifel vorkommen.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man solche Ortsnamen reflexhaft der hiesigen Region zuordnet. Zülpich, Ülpenich, Jülich, Mechernich, Vernich und Metternich sind solche Fälle. Deshalb haben wir uns den Satz vorgenommen: „Mer kumme von Limperich.“ Der Inhalt ist unspektakulär, wenngleich nicht ohne Herausforderung. Man müsste nämlich übertragen: Wir kommen aus Limperich! In dieser Konstruktion werden „von“ und „aus“ synonym benutzt. Limperich ist ein Ortsteil von Beuel. Das Besondere: die -ich-Endung! Und deren Geheimnis ist, dass ihre Herkunft unterschiedliche Väter haben kann. Das haben Sprachwissenschaftler ermittelt. Soll heißen: Die Endungen verschiedener Orte auf -ich sehen zwar gleich aus, können aber verschiedene Ursprünge haben. Sie gehen historisch auf unterschiedliche Grundwörter zurück. Eines dieser Worte ist das keltisch-lateinische Anhängsel -acum. Darin drückt sich ein Besitz aus wie es ein Gut oder Anwesen ist.

Durch sprachliche Verschleifung wurde daraus -ich. So etwa bei Zülpich aus Tolbiacum und Jülich aus Juliacum. Der Wissenschaftler schließt darüber auf eine keltische Ansiedlung. In anderen Fällen kann aber auch eine Entwicklung aus dem germanischen -bach oder -baki (kleines fließendes Gewässer) ursächlich sein. Auch die Endung -berg hat sich zuweilen zu -ich entwickelt. Etwa bei Limperich. Und weil im Laufe der Zeit die Endung -ich allgemein bekannt war, haben sich auch Neugründungen manchmal mit dem Suffix geschmückt. Von dort ist die -ich-Bezeichnung auch auf die Familiennamen übergesprungen im Sinne einer Herkunftsbezeichnung. Es kommt einem vor wie eine virale Epidemie. Bleibt unterm Strich: Bei Ortsnamen auf -ich muss man bei der Herkunft genau hingucken. Deshalb enden wir hier ganz kaltblütig ohne weitere Erklärung mit Endenich!

Haben Sie auch eine rheinische Lieblingsredensart? Dann schreiben Sie uns an: rheinisch@ga.de

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