So geht Rheinisch Dun mer ne Schabau!

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal: Dun mer ne Schabau!

 Gib mir einen Schnaps!

Gib mir einen Schnaps!

Foto: GA-Grafik

Es gibt Momente  im Leben eines Fußballliebhabers, da will er nur noch vergessen. Vielleicht weil die eigene Mannschaft jede Saison gegen den Abstieg ankämpft, oder weil das Nationalteam weit vor dem Endspiel wieder nach Hause fährt. Vergessen ist der Schwur.

Zur Unterstützung dieser  Absicht hat die Menschheit verschiedenste Hilfsmittel entwickelt. Im Rheinland ist in den Eckkneipen deshalb oft folgender Satz zu hören: "Dun mer ne Schaubau!" Man muss dazu wissen, dass dieses Kleinod der Sprache immer mit Ausrufezeichen gesprochen wird, denn meistens ist es dringend. Und er richtet sich ganz klar an den Wirt, denn er hat den exklusiven Zugriff auf das Hochprozentige.

Auf Hochdeutsch bedeutet der Satz: Gib mir einen Schnaps! Wobei damit meistens ein billiger Fusel gemeint ist. Also runter damit, und auf die Wirkung warten. Wie angedeutet, bezeichnet der Begriff Schabau keine konkrete Sorte Schnaps, sondern eher eine Güteklasse. 

Interessanterweise offenbart die Suche nach der Herkunft des Wortes, dass das Rheinische eine Melange mit Überbleibseln früherer Besatzersprachen ist. Zumindest haben alle etwas hier gelassen. Und das macht es umso schwerer.  In Verdacht stehen in unserem Falle im weitesten Sinne die Römer, die Franzosen und die Räuber. 

Es gibt die These, das Wort habe sich aus Aqua sabaudica entwickelt. Das sei Apothekersprache und bedeute Savoyisches Wasser, oder Vinum sabaudum, also Savoyer Wein.

Sprachforscher Peter Honnen hält die Erklärung für problematisch, weil Apothekern der Begriff gar nicht vertraut sei und Savoyen auch nicht weithin als Weinanbaugebiet bekannt sei. Zumal er gefunden hat, dass Schabau in einigen Gegenden schales Bier bezeichnet und darüber hinaus in der Räubersprache des Rotwelschen als Scabinus für Fusel genommen wurde.

Wenn letzterer Erkläransatz tatsächlich zuträfe, dann ginge das Wort zurück auf das althochdeutsche scaban wie kratzen. Und kratzen tut er ja tatsächlich der Schabau. Es spricht also einiges dafür, dass Schabau schon lange ein Thema ist. Von wem es kommt, ist letztlich doch egal. Prost!

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