Sorge vor Provokationen Polizei verbietet Demo vor Kölner Ditib-Moschee

Köln · Die Polizei hat eine Demo an der Ditib-Zentralmoschee in Köln verboten, weil sie eine folgenschwere Provokation der islamischen Welt befürchtet. Es sei zu erwarten, dass auf der Kundgebung Mohammed-Karikaturen gezeigt werden sollten, schilderte ein Polizeisprecher am Freitag.

 Ein Polizeiwagen fährt an der Zentralmoschee vorbei. (Archivbild)

Ein Polizeiwagen fährt an der Zentralmoschee vorbei. (Archivbild)

Foto: dpa/Marius Becker

Die Veranstaltung, die ein privater Anmelder in der kommenden Woche parallel zum Freitagsgebet durchführen will, sei daher aus Sicherheitsgründen untersagt worden. Eine massive Emotionalisierung und gewaltsame Auseinandersetzungen auch außerhalb von Köln seien nicht unwahrscheinlich.

Die Versammlung war als Kundgebung „zum Gedenken an Samuel Paty und Kurt Westergaard“ angemeldet worden. Der französische Lehrer Paty war im vergangenen Herbst von Islamisten enthauptet worden. Der dänische Karikaturist Westergaard hatte den Propheten Mohammed mit einer Bombe und einem Turban dargestellt, die Zeichnung hatte in der islamischen Welt eine schwere gewaltsame Protestwelle ausgelöst.

Zu der Demo in Köln seien als Hilfsmittel unter anderem auch Karikaturen angemeldet worden. Man müsse mit Folgen für die „regionale, nationale und internationale Sicherheitslage“ rechnen. „So eine Versammlung kann sehr weite Kreise ziehen“, betonte der Polizeisprecher. Es habe zudem Hinweise aus Sicherheitskreisen zum Anmelder der Versammlung gegeben, „die eine bewusste Herbeiführung gewaltsamer Aktionen durch ihn untermauern“. In Gesprächen mit der Polizei habe der Anmelder diese Hinweise nicht entkräften können.

Das Freitagsgebet in der Zentralmoschee der Türkisch Islamischen Union Ditib ist in der Regel gut besucht. Viele Teilnehmer kommen auch von außerhalb. Gegen das Polizei-Verbot kann der Anmelder vor das Verwaltungsgericht ziehen.

(dpa)
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