Votum vor der Bundestagswahl Jungwähler im Siebengebirge wollen gerechten und erfahrenen Kanzler

Siebengebirge · Die Schüler der Gesamtschule Sankt Josef Bad Honnef und des CJD Königswinter machen mit bei der Juniorwahl. Das Wahlergebnis bleibt aber vorerst streng geheim.

 Bei der Juniorwahl wirft Schülerin Alina ihren Wahlschein samt Kreuzchen in die Wahlurne.

Bei der Juniorwahl wirft Schülerin Alina ihren Wahlschein samt Kreuzchen in die Wahlurne.

Foto: Frank Homann

Bei der nächsten Bundestagswahl können sie beim Original mitmachen. Jetzt beteiligten sich Schüler der Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef Bad Honnef und des CJD Königswinter an der Juniorwahl und übten schon mal. Denn genauso wie in echten Wahllokalen ging es in den Schulen zu.

Und das Ergebnis? Liegt schon vor, ist aber streng geheim und wird erst am Sonntagabend nach Berlin an den Verein Kumulus weiter gemeldet, der diese Simulation organisatorisch und materiell unterstützt. Welcher Partei und welchem Kandidaten die Jugendlichen aus mehr als 4500 Schulen, die bundesweit teilnahmen, den Vorzug gegeben haben, liegt erst nach der Stimmenauszählung der echten Wahl vor.

Wahlen sind auch Thema im Schulunterricht

Im Unterricht hatten sich die Schüler bereits mit dem Thema auseinandergesetzt. Und im Wahllokal an der Bad Honnefer Schule hingen Plakate. Auf mehreren standen die Anforderungen, die die Schüler an einen Kanzler stellen – der soll gerecht und erfahren sein, vertrauenswürdig, authentisch und verantwortungsbewusst, etwas bewirken, seine Versprechen einhalten, Charisma haben, die Umwelt schützen, die Wirtschaft stärken. Klassenweise besuchten die Schüler ihr Wahllokal, wo die Wahlurne aufgebaut war und zwei Kabinen zur Verfügung standen. André Kost, Lehrer für Sozialwissenschaft: „Circa 240 Schüler der neunten und zehnten Klassen sind wahlberechtigt“, sagte er, „im Unterricht wurden sie darauf vorbereitet.“

Die 14- bis 16-Jährigen hatten eine Wahlbenachrichtigung erhalten, die sie zusammen mit ihrem Personal- oder dem Schülerausweis den Wahlhelfern vorlegen mussten. Der Stimmzettel entsprach dem Original des hiesigen Bundestagswahlkreises II (Wahlkreis 98). „Gut, dass wir die Wahl üben“, meinte Alexa (15) aus der 9a, „ich entscheide mich erst in der Kabine, wen ich wähle.“ Was ihr wichtig ist an den Kandidaten? „Wie sie sich zu den Themen Hochwasser und Corona-Impfung verhalten, was sie auf dem Bildungssektor bewirken wollen.“ Laura (14) sagte: „Ich habe Spaß daran mitzumachen und eine klare Vorstellung, wen ich wähle.“ Mit den Eltern und den Klassenkameraden hatte sie über die Wahl gesprochen. Auch Bildung war ihr wichtig. „Mit unserer neuen Schule bin ich sehr zufrieden, aber nicht alle Schulgebäude sind so schön.“

Auch Alina (14) hatte sich über die Parteien und ihre Programme informiert. „Mehrere sind mir sympathisch. Wichtig ist, dass die Demokratie erhalten bleibt. Mit der derzeitigen Politik bin ich zufrieden.“ Das traf auch für Tala (15) zu. „Klimaschutz ist wichtig, aber es darf nicht übertrieben werden. Teilweise wird Unsinn gemacht – zum Beispiel Trinkhalme aus Papier“, meinte sie. Tala wusste, wen sie wählt. „Ich habe mir die Programme aller Parteien angesehen. Ich bin gespannt, wie das Ergebnis an unserer Schule ausfällt.“

Wahlbeteiligung am CJD lag bei 80,86 Prozent

Ihren Platz im Wahllokal hatten die Wahlhelferinnen Yasmin (14) und Nele V. (14) für ihre Klasse 9a eingenommen. „Wir haben uns freiwillig gemeldet“, so die 14-Jährigen. Sie überprüften die Wahlbenachrichtigung und gaben die Wahlscheine aus. Nele: „Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen für Politik interessieren. Die Parteien müssen sich um Umweltschutz kümmern, das ist unsere Zukunft, aber es darf nicht übertrieben werden.“ Während die Wahlhelferin Papiertrinkhalme ablehnte, plädierte sie für weniger Plastik in Verpackungen. „Jede Partei hat Vor- und Nachteile, wichtig ist der faire Umgang miteinander.“ Nachdem alle durch waren, machten beide selbst ihr Kreuzchen.

Britta Straschewski, Koordinatorin für politische Bildung am CJD, hatte dort die Juniorwahl organisiert. Sie betonte: „Ich bin davon überzeugt, dass man sich auf den ersten Wahlgang richtig freut, wenn man es vorab im schulischen Rahmen erproben konnte. So kann Demokratie, das Nutzen der Rechte als Bürger, erlernt werden.“ Im CJD durften die Stufen sieben bis zwölf des Gymnasiums und acht bis zehn der Realschule an die Wahlurne treten. 1003 Schüler waren wahlberechtigt. „Die Wahlbeteiligung am CJD lag bei 80,86 Prozent“, so Straschewski.

Bei der Vorbereitung hatte sie mit ihrer Klasse 8e und dem Sowi-Leistungskurs des Abiturjahrgangs das Wahlverzeichnis angelegt und Wahlbenachrichtigungen an alle Stimmberechtigten ausgegeben. „Die inhaltliche Vorbereitung des Wahlaktes hat im Politik- und Sowi-Unterricht stattgefunden.“

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