Migrationsberatungsstellen Hilfsangebote für Zugewanderte im Rhein-Sieg-Kreis

Siegburg · Am Bundesweiten Aktionstag der Migrationsberatung stellten sich zwei Institutionen aus dem Kreis auf dem Siegburger Marktplatz vor. Ihre Arbeit soll Zugewanderten bei der Integration helfen.

 Die Teams der Migrationsberatungen präsentierten sich am Mittwoch auf dem Siegburger Markt.

Die Teams der Migrationsberatungen präsentierten sich am Mittwoch auf dem Siegburger Markt.

Foto: Paul Kieras

Deutschland ist ein beliebtes Einwanderungsland. Momentan treiben vor allem weltweite Krisen die Menschen in die Flucht und führen sie mitunter hierher. Viele von ihnen benötigen Hilfe und Unterstützung, um sich in der neuen Umgebung und Kultur integrieren zu können. Im Rhein-Sieg-Kreis ermöglichen die bundesweit agierenden Jugendmigrationsdienste (JMD) und die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) stabile Hilfsstrukturen für Neuzuwanderer und diejenigen, die schon länger hier leben. Dabei sind die JMD zuständig für Menschen zwischen zwölf und 27 Jahren, die MBE für alle ab 27.

Träger der Institutionen sind die Katholische Jugendagentur Bonn, der Caritasverband Rhein-Sieg, die Kurdische Gemeinschaft und die Diakonie an Sieg und Rhein. Bei einem bundesweiten Aktionstag am Mittwoch auf dem Siegburger Markt stellten JMD und MBE ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Kathrin Friedrich von der Katholischen Jugendagentur betonte, dass dabei die gesellschaftliche Teilhabe im Zentrum steht: „Das Ziel ist, mit den Menschen auf Augenhöhe an einer langfristigen Perspektive für ein gelingendes Leben in Deutschland zu arbeiten.“

Die Angst nehmen

Die Beratung von JMD und MBE ist freiwillig, vertraulich und kostenfrei. Die gute Vernetzung untereinander, aber auch die Zusammenarbeit unter anderem mit den Jobcentern, Schulen, Sozialämtern und Ausländerbehörden hat sich seit Jahrzehnten bewährt, wie verschiedene Vertreter des Netzwerks berichten. Vor allem im Hinblick darauf, dass man die Bedarfe möglichst ganzer Familien ermitteln und ganzheitliche Unterstützung durch die Einbindung des gesamten Netzwerks und der verschiedenen eigenen Fachbereiche bieten wolle.

„Der erste Kontakt kommt oft durch Mund-zu-Mund-Propaganda zustande“, erklärt Irina Vilver, Leiterin des JMD. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter gehen aber unter anderem auch gezielt in Schulen. Beim Erstkontakt ist es laut Vilver wichtig, den Hilfesuchenden die Angst zu nehmen und ihnen dabei zu helfen, die Hemmschwelle zu überwinden. „Die Menschen verstehen die Abläufe bei uns nicht, sie müssen ihre Rechte und Pflichten kennenlernen“, ergänzt Sevda Özkan von der Kurdischen Gemeinschaft.

Bedarf steigt deutlich

Ziel aller Hilfen sei immer, die Ratsuchenden in die Eigenständigkeit zu führen. Zunächst gilt es dafür aber, die Bedarfe der Klienten zu ermitteln. Dabei kann es um die unterschiedlichsten Herausforderungen gehen: Sprachkurse, die Anerkennung von Zeugnissen, die berufliche Vermittlung oder Fragen der Aufenthaltsgenehmigung und Einbürgerung. Auch die Familienzusammenführung ist laut Özkan häufig Thema.

Vor einem großen Problem stehen die Beratungsstellen nach eigenen Angaben bei der Verständigung im Gesundheitsbereich. Es sei schwer, Menschen medizinisch zu versorgen, wenn diese ihre Symptome nicht mithilfe der deutschen Sprache schildern können. Sorgen bereiten den Beratungsstellen auch die von der Bundesregierung geplanten Mittelkürzungen – „Und das, obwohl der Bedarf deutlich steigt“, wie Michaela Teigelmeister von der Diakonie betont. So hätten bis März 2022 allein etwa 20.000 Menschen aus der Ukraine die MBE-Beratungsstellen aufgesucht. „Ohne die Beratungsdienste ist Integration nicht machbar“, ist Teigelmeister überzeugt. Und die sei nicht nur wichtig für den Einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft.

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