Investition in Siegburger Schulen Entscheidung für die neue Turnhalle vertagt

Siegburg · Vor bald zehn Jahren hat die Stadt Siegburg Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums an der Alleestraße eine neue Turnhalle versprochen. Wo und wie sie gebaut werden soll, ist bis heute unklar.

 Die Turnhalle des Siegburger Gymnasiums Alleestraße ist in die Jahre gekommen. Deswegen soll sie durch eine neue ersetzt werden.

Die Turnhalle des Siegburger Gymnasiums Alleestraße ist in die Jahre gekommen. Deswegen soll sie durch eine neue ersetzt werden.

Foto: Nadine Quadt

Und wieder wurde das Thema vertagt. Wie die neue Sporthalle für das Gymnasium Siegburg Alleestraße (GSA) aussehen wird, welche der bislang vorgestellten Varianten am Ende realisiert wird – das bleibt mindestens bis zur nächsten Sitzung des Siegburger Bau- und Sanierungsausschusses unklar.

Gegen die im September entwickelte neue Idee, an die Stelle der bisherigen, maroden und seit ihrem Bau 1954 in die Jahre gekommenen Doppelturnhalle nun nur eine Einfachturnhalle zu bauen und eine Dreifachturnhalle gegenüber auf den Haufeld-Parkplatz zu errichten, wehrt sich vor allem die Siegburger CDU. Es solle vor allem schnell eine neue Turnhalle für die Schule geben, begründete das ihr Fraktionsvorsitzender Jürgen Becker.

Aber er führte auch die drohende Verschlechterung des Ergebnishaushalts ins Feld. Rund 500.000 Euro Planungskosten für den bisher vorgesehenen Eins-zu-Eins-Ersatz der alten Doppelturnhalle gegen eine neue, moderne Doppelturnhalle an derselben Stelle würden dann von Investitionskosten zu laufenden Kosten werden, beklagte er. Dazu kämen außerdem die 428.000 Euro für die Verlegung des Trafo-Häuschens.

Die 500.000 Euro teure Planung hatte im Sommer zutage gefördert, dass der Neubau der Sporthalle an derselben Stelle nicht für die bis dahin geschätzten 8,7 Millionen Euro zu haben sein würde, sondern die Stadt zwölf Millionen Euro kosten würde. Der Grund: Die Nähe des Mühlengrabens macht eine aufwendige Sicherung der Baugrube nötig, weil das untere Geschoss der Halle zur Hälfte im Erdreich versenkt werden müsste. Das wäre nicht nötig, wenn an dieser Stelle nur eine Einfachturnhalle ebenerdig entstehen würde. Ein weiterer Grund für die neuen Überlegungen war die Feststellung, dass das GSA Bedarf für insgesamt vier Hallen hat.

Mehrere Varianten stehen zur Diskussion

Die Verwaltung war aufgefordert, für die Sitzung eine Kostenschätzung für die neuen Überlegungen vorzulegen. Das tat der Ausschussvorsitzende Dieter Thiel (Grüne) zum Abschluss des Tagesordnungspunkts im Vergleich der verschiedenen Varianten. 24 Millionen Euro koste es insgesamt, an Stelle der derzeitigen Turnhalle eine Einfachhalle zu bauen und eine Dreifachhalle auf dem Haufeldgelände. 21,5 Millionen Euro veranschlagte er für die Variante fünf der Planung, bei der die Einfachturnhalle auf eine mögliche Dreifachturnhalle auf dem Haufeldgelände aufgestockt werden sollte und die Schule ein größeres Außengelände bekommen würde. Zu den zwölf Millionen Euro für die von der CDU präferierte bisherige Lösung kämen weitere 17 Millionen für die Doppelturnhalle, die zusätzlich auf dem Gelände gegenüber entstehen und in die geplante Gewerbebebauung integriert werden solle. „Das macht insgesamt 29 Millionen“, rechnete Thiel vor.

Neben den Kosten war der Zeitplan wesentlicher Faktor der Diskussion. Den von der Verwaltung vorgetragenen Baubeginn Ende 2023 bezweifelt Jürgen Becker. Er sieht den Start nicht vor 2024, die Fertigstellung nicht vor 2027. „Das bedeutet, dass von den heutigen Schülern niemand mehr in der neuen Sporthalle Unterricht haben wird“, unterstrich er die CDU-Forderung nach einem sofortigen Baubeginn. Auch den Hinweis, dass bei einem Neubau gegenüber die alte Halle genutzt werden könne, bis die neue fertig sei, ließ er nicht gelten.

Schule wartet schon seit Jahren auf eine neue Halle

Die Eile der CDU erklärt sich aus der Vorgeschichte. Bereits 2012 stellte die Stadt dem Gymnasium einen Neubau der Turnhalle in Aussicht, stoppte den Plan aber zunächst wieder. 2015 bekräftigte die Schulpflegschaft ihre Forderung nach einer zeitgemäßen Schulsportstätte. In den Haushaltsberatungen für das Jahr 2016 wollten CDU und FDP den damals ab 2018 vorgesehenen Neubau um zwei Jahre vorziehen. Für 2016 wollten sie 250.000 Euro für die Planung einstellen, ab 2017 dann zwei Millionen für den Neubau unweit der bisherigen Doppelhalle. Die sollte ab 2018 für 500.000 Euro saniert werden, so das Versprechen. Im Februar 2017 gab es ein weiteres: Mit dem Programm „Gute Schule 2020“ sollte es endlich klappen, kündigte die Stadt an. Für insgesamt 3,57 Millionen Euro wollte sie damals der Schule eine neue Sporthalle bescheren.

Eine neue Sporthalle gibt es bis heute nicht. Seitdem sind aber die Baukosten rasant gestiegen und weitere Steigerungen kaum kalkulierbar. Mit einer zehnprozentigen Steigerung bis zur Vergabe rechnet die Stadt nach einer Vorgabe des Statistischen Bundesamts.

Die Mängel an der Turnhalle sind nach wie vor dieselben: Die übereinander liegenden Hallen sind zu klein, die Luft ist schlecht und der Schallschutz mangelhaft. Sport-Leistungskurse kann die Schule ihren Schülern nicht anbieten, weil die Maße nicht stimmen. Dem mangelhaften Schallschutz sollten die Lehrerinnen und Lehrer mit Ohrstöpseln begegnen, riet vor einigen Jahren die Unfallkasse. Die unzureichende Belüftung ist ein Thema, das die Corona-Pandemie noch einmal virulent gemacht hat.

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