Fünf Monate nach der Flutkatastrophe A61 ist wieder komplett für den Verkehr freigegeben

Meckenheim · Viele Pendler aus der Region können endlich wieder aufatmen: Die A61 ist am Vormittag ab dem Autobahnkreuz Meckenheim in Richtung Venlo wieder freigegeben worden. An anderer Stelle werden noch immer Schäden der Flutkatastrophe beseitigt.

 Die A61 ist seit Dienstagvormittag wieder frei.

Die A61 ist seit Dienstagvormittag wieder frei.

Foto: Meike Böschemeyer

Ina Brandes hatte es eilig. Sie musste zur Sitzung der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Und so war es ganz praktisch, dass sie in ihrer Eigenschaft als NRW-Verkehrsministerin soeben die nach der Juli-Flut wiederhergestellte A61 auch in Richtung Norden freigegeben hatte. Dies ersparte ihr einen Umweg von 55 Kilometern über Bonn.

Ihr Dienstwagen führte am Dienstag um Punkt 10.18 Uhr den Konvoi der Offiziellen an, der vom Parkplatz „Swistbach“ südlich des Meckenheimer Kreuzes auf die Autobahn einbog und in Richtung Rheinbach davonfuhr. Kurze Zeit später war die Autobahn auch wieder frei für den regulären Verkehr. Der Ausweichverkehr durch die Dörfer sowie über die A565 und die A555, wo es ständig zu Staus kam, dürfte sich nun merklich reduzieren.

A61 wieder freigegeben: NRW-Verkehrsministerin lobt alle Beteiligten

Zuvor hatte die Ministerin, seit sieben Wochen im Amt, bei einer kleinen Feier auf dem Parkplatz die Arbeit der Autobahn GmbH und die der 34 beteiligten Baufirmen gelobt. „Es ist unglaublich, was hier geleistet wurde“, sagte Brandes. Damit meinte sie auch die Politik und die Verwaltungen in den von der Flut betroffenen Kommunen.

A61 wieder komplett für den Verkehr offen - Freigabe ab Meckenheim - Bilder
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Freie Fahrt! Sperrung der A61 vollständig aufgehoben

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Foto: Meike Böschemeyer

An die Swisttaler Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner gewandt, sagte sie: „Die Belastungen für die Anwohner, die Pendler und die Lkw-Fahrer waren erheblich.“ Umso wichtiger sei es, dass nun fast alle 220 durch die Flut bedingten Straßensperrungen im Rheinland aufgehoben seien. Dies sei wichtig für die Wirtschaft, die auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen sei. An der schnellen Wiederherstellung der Straßen werde man sich künftig messen lassen müssen.

A61 wieder offen - Swisttaler Bürgermeisterin Kalkbrenner spricht von „Weihnachtsgeschenk“

Kalkbrenner antwortete prompt: „Wir sind hier ja im Verkehr erstickt. Vielen Dank an alle Beteiligten, dass die Arbeiten so schnell vonstattengingen. Das ist ein großes Weihnachtsgeschenk für die betroffenen Kommunen.“

Auch Thomas Ganz, Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, lobte das Tempo der Arbeiten. Er sprach von einer „Rekordzeit“. In nur fünf Monaten nach der Flut, zwei Wochen früher als geplant, sei das Autobahnnetz nun fast wieder vollständig. 130 Autobahnkilometer mussten landesweit gesperrt werden, weil 65 Böschungen abgerutscht, einige Brücken eingestürzt, Lärmschutzwände umgekippt und Fahrbahnen unterspült worden waren. „Wir freuen uns sehr, dass wir diese wichtige Nord-Süd-Verbindung noch vor Weihnachten wieder unter Verkehr nehmen konnten“, so Ganz weiter. „Auch für viele Anwohner ist das eine Erleichterung.“

Flutkatastrophe schlug zehn Meter breite Schneise in die A61

Stephan Krenz ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH in Berlin. Er dankte allen Beteiligten, insbesondere seinen Mitarbeitern in der Außenstelle Köln. Mit großem Teamgeist und Zusammenhalt und mithilfe vieler Firmen aus der Region sei die Infrastruktur wiederhergestellt worden. Man könne sich ja heute gar nicht mehr vorstellen, dass ein Rinnsal wie der Schießbach zwischen Ollheim und Dünstekoven eine zehn Meter breite Schneise in die Autobahn geschlagen habe. Eins habe die Schadensbeseitigung nach der Flut gezeigt: „Wenn Krise ist, dann funktioniert es in Deutschland.“

Bereits seit Sonntag ist auch die Sperrung der A61 in Richtung Köln zwischen Weilerswist-West und dem Kreuz Bliesheim aufgehoben. Der Verkehr läuft bis voraussichtlich Weihnachten dann zunächst über eine Spur. Vom Kreuz Bliesheim bis zum Dreieck Erfttal läuft der Verkehr über zwei Spuren. Auch die direkte Verbindung von der A553 aus Brühl kommend auf die A1/A61 sowie die Ausfahrt in der Anschlussstelle Erftstadt sind wieder freigegeben.

Arbeiten am Dreieck Erfttal bis Mitte Januar

Am Mittwoch wird die Auffahrt in der Anschlussstelle Erftstadt von der B265 auf die A1/A61 wieder geöffnet. In der darauffolgenden Nacht wird die direkte Verbindung von der A1 aus Trier kommend auf die A1/A61 wieder unter Verkehr genommen. Die Arbeiten zum Neubau der im Sommer durch den Liblarer Mühlengraben komplett zerstörten Brücken im Verlauf der A1 zwischen Hürth und dem Dreieck Erfttal liegen im Zeitplan. Die Autobahn GmbH Rheinland rechnet mit einer Freigabe der A1 in Fahrtrichtung Trier bis Mitte Januar.

Im Dreieck Erfttal schreiten die Aufbauarbeiten zur Wiederherstellung des weggespülten Hangs sowie der Stütz- und Lärmschutzwände und Fahrbahnen gut voran. Der Abschluss aller Arbeiten, inklusive Neubau der Lärmschutzwände und Erneuerung der Fahrbahn, ist für das erste Quartal 2022 anvisiert.

Ebenso sollen die Arbeiten entlang der A1 zwischen Köln-Lövenich und -Bocklemünd im ersten Quartal abgeschlossen werden. Dort war die Böschung entlang der Autobahn auf einer Länge von 1,5 Kilometern abgerutscht. Sie wird aktuell aufgebaut und gesichert. Der Verkehr fließt in drei eingeengten Fahrspuren an der Baustelle vorbei.

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