Regionalliga West Bonner SC ist sportlich im Soll, finanziell aber in Sorge

Bonn. · Der Bonner SC überzeugt beim 1:0-Erfolg gegen die Reserve von Borussia Mönchengladbach. Allerdings scheint ein Hauptsponsor wegzubrechen. Dennoch ist BSC-Boss Dirk Mazurkiewicz optimistisch.

 Ein Sonderlob ihres Trainer Thorsten Nehrbauer verdienten sich Nico Perrey (links) und Mario Weber (rechts) dank einer fehlerfreien Vorstellung in der Verteidigung.

Ein Sonderlob ihres Trainer Thorsten Nehrbauer verdienten sich Nico Perrey (links) und Mario Weber (rechts) dank einer fehlerfreien Vorstellung in der Verteidigung.

Foto: Boris Hempel

Sportlich scheint Fußball-Regionalligist Bonner SC als Tabellenzwölfter zurück in der Spur. Das Polster auf die abstiegsrelevante Zone wirkt nach dem verdienten 1:0-Sieg bei der U23 von Borussia Mönchengladbach zumindest auf den ersten Blick beruhigend. „Allerdings müssen wir am Samstag unbedingt nachlegen“, forderte BSC-Trainer Thorsten Nehrbauer nach dem Regenerationstraining. Der Blick ist ab sofort auf das Karnevalsderby gegen den SC Fortuna Köln am kommenden Samstag (14 Uhr, Sportpark Nord) gerichtet.

Burak Gencal hatte im Rheydter Grenzlandstadion in der 51. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter für den ersten BSC-Dreier in diesem Jahr gesorgt. Gladbachs Stürmer Thomas Kraus hatte Bonns Innenverteidiger Nico Perrey nach einer Ecke beim Kopfballversuch regelwidrig weggeschubst – ein Strafstoß, an dem es absolut nichts zu deuteln gab. Fünf Minuten vor dem Abpfiff hätte Gencal, der den gelbgesperrten Dario Schumacher auf der Zehnerposition vorzüglich vertrat, alles klar machen können. Aber der 25-jährige Winterneuzugang vom 1. FC Kaan-Marienborn drosch die Kugel aus kürzester Distanz über den Querbalken.

Nehrbauer war die Erleichterung nach dem Sieg deutlich anzumerken. Nach dem obligatorischen Handshake mit den Unparteiischen verschwand der 42-Jährige eiligen Schrittes in die Kabine. So nahm Bonns Sportdirektor Mario Neunaber als Erster Stellung und sprach von einem „dreckigen Sieg“. Eine Sichtweise, der Nehrbauer später ein Stück weit widersprach. „Das hat Mario unmittelbar nach dem Spiel gesagt. Aber natürlich weiß er auch, dass die Mannschaft gegen Mönchengladbach taktisch überragend gespielt hat. Deshalb war das vor allem ein verdienter Sieg.“

Dazu passte auch die Aussage von Borussen-Trainer Arie van Lent. „Ich ärgere mich über die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind“, sagte der Ex-Profi, nachdem seine Mannschaft nach zuvor fünf Heimsiegen in Folge erstmals wieder leer ausgegangen war. „Wir haben schlecht gespielt, zu wenig investiert und letztendlich hochverdient verloren.“

Die Videoanalyse am Samstag bestätigte: Dem Team von Arie van Lent gelang kein einziger gefährlicher Schuss aufs Bonner Tor. Die beiden Schnittstellen-Pässe von Aaron Herzog in der ersten Hälfte blockte die starke Innenverteidigung der Gäste ab. Lediglich als BSC-Schlussmann Robin Benz in der 70. Minute den Freistoß von Markus Pazurek nicht festhalten konnte, lag der Ausgleich für die Borussia in der Luft. „Winke, Perrey und Weber haben hinten nichts anbrennen lassen“, lobte Nehrbauer. Aber auch die Außenspieler Markus Wipperfürth und Marcel Kaiser kamen in der Beurteilung des Bonner Cheftrainers gut weg. Allein an den Umschaltaktionen in der Drangphase der Gastgeber entzündete sich Nehrbauers Kritik. „Da haben wir zu hektisch agiert und meist die falschen Entscheidungen getroffen.“

Während also mit dem wichtigen Dreier am Freitag das von Nehrbauer selbst gesteckte Punktesoll in der Rückrunde erreicht wurde, drohen dem BSC finanzielle Schwierigkeiten. Die steep GmbH, gemeinsam mit der Sparkasse Köln/Bonn einer der Hauptsponsoren des Regionalligisten, scheint den Geldhahn zudrehen zu wollen. „Es ist richtig, dass wir uns, was das zukünftige Sponsoring angeht, in einer juristischen Klärung befinden“, erklärte der BSC-Vorstandsvorsitzende Dirk Mazurkiewicz. Dies hat laut Mazurkiewicz allerdings keine Auswirkungen auf die laufende Saison. Weitere Einzelheiten wollte er nicht preisgeben.

Damit scheint aber nicht ausgeschlossen, dass die steep GmbH als Sponsor für die kommende Spielzeit wegbricht. „Angesichts eines von uns angepeilten Wachstums von 15 bis 20 Prozent würde uns ein derartiger Verlust natürlich abbremsen“, sagte Mazurkiewicz. „Aber ich bin optimistisch, dass wir das aufholen können. Die Gespräche mit weiteren Sponsoren laufen. Darüber hinaus stehen Großveranstaltungen an, wie das Public Viewing während der Fußball-EM oder das Event im Rahmen des Beethoven-Jubiläums Ende August im Sportpark Nord, an denen der BSC beteiligt ist.“

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