DTM-Rennen auf dem Nürburgring Dem Sieg folgt das Ausscheiden

NÜRBURGRING · Sekt oder Selters? Für Kelvin van der Linde hielt das Nürburgring-Wochenende beides bereit. Erst gewann der Südafrikaner auf einem Abt-Audi souverän das Samstagsrennen. Einen Tag später wurde er im zweiten DTM-Lauf des Wochenendes gemeinsam mit seinem Teamkollegen Mike Rockenfeller von dem Ferrari-Piloten Liam Lawson abgeräumt.

 Viel Betrieb am Ring: Im Sonntagsrennen ging es hoch her.

Viel Betrieb am Ring: Im Sonntagsrennen ging es hoch her.

Foto: Oliver Ermert

Das Sonntagsrennen gewann Lawsons Teamkollege Alex Albon. Für den ehemaligen Formel 1-Piloten war es der erste DTM-Sieg. Ein erstes Erfolgserlebnis auch für das Getspeed-Team. Arjun Maini belegte im Samstagsrennen den zehnten Rang. Am Sonntag allerdings erhielt er eine 30-Sekunden-Strafe und rutschte von Rang sieben auf Platz 13.

Auf dem Papier war van der Lindes Erfolg am Samstag  einen klare Sache: Pole Position, schnellste Runde und ein komfortabler Sieg mit über 13 Sekunden Vorsprung. Doch aufgrund unterschiedlicher Boxenstrategien musste er nach einem Reifenwechsel noch mit einigen Konkurrenten kämpfen, die erst später die Pneus tauschen wollten. „In dieser Phase gab es auch einen Kontakt. Ich habe aber kühlen Kopf bewahrt und bin ruhig geblieben“, sagte van der Linde nach dem Rennen.

Nicht ganz so kühl blieb Luca Stolz. Der Gaststarter, der einen Mercedes des Toksport WRT-Teams aus Quiddelbach pilotierte, wurde zwar als Zweiter abgewunken, erhielt jedoch nach dem Rennen eine 30-Sekunden-Strafe und wurde auf den neunten Platz zurückversetzt. Stolz hatte bei seinem Boxenstopp einen Mechaniker des Teams Gruppe M angefahren, der zum Glück nur leicht verletzt wurde. „Ich habe die Mechaniker nicht gesehen", gab er später zu Protokoll. Den dritten Rang erbte so Audi-Pilot Mike Rockenfeller. Getspeed-Pilot Arjun Maini bekam für seinen zehnten Platz zwei Zähler, da Gaststarter Stolz nicht punktberechtigt ist.

Im Sonntagsrennen übernahm Polesetter Alex Albon die Führung. Hinter ihm entwickelte sich jedoch ein Hauen und Stechen, das zu zwei Safety-Car-Phasen und zu zahlreichen Ausfällen führte. In der Anfangsphase landete Maximilian Buhk in der Mauer, dann rollte der Mercedes von Gaststarter Hubert Haupt am Streckenrand aus. Kaum war das Rennen wieder freigegeben, schoss Lawson den Tabellenführer van der Linde und Rockenfeller in der Veedol-Schikane von der Strecke. „Der Typ dreht uns einfach mal um. Ich weiß nicht, was er überhaupt will. Sein Rennen ist eh im Eimer, da kommt er über die Wiese, sodass drei Autos nebeneinander fahren“, polterte van der Linde. Die Plätze zwei und drei belegten Mercedes-Pilot Daniel Juncadella und BMW-Fahrer Marco Wittmann. Maini, der zunächst als Siebter ins Ziel kam, soll für Buhk zu wenig Platz gelassen haben und wurde auf Rang 13 zurückgestuft. In der Gesamtwertung führt weiterhin  Kelvin van der Linde mit 129 Zählern. Auf dem zweiten Rang folgt Maximilian Götz mit 96 Zählern, der beide Nürburgring-Läufe als Vierter beendete.

Die Veranstaltung stand im Zeichen der Hochwasser-Katastrophe. Neben einer Gedenkminute vor dem Rennen für die Opfer hatten sich zahlreiche Teams und Fahrer überlegt, wie sie Gutes tun können. Altmeister Klaus Ludwig hatte gemeinsam mit AvD, dem Verein Internationale Tourenwagen Rennen (ITR) und dem Nürburgring für zwei Jugendgruppen einen exklusiven Nürburgring-Besuch mit Blick hinter die Kulissen organisiert. „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Kinder und Jugendliche werden bei solchen Katastrophen oft vergessen“, sagte der ehemalige Bonner, der mittlerweile oberhalb des Ahrtals lebt. Ins Lenkrad griff der 71-Jährige auch und gewann auf einem 26 Jahre alten Mercedes C-Klasse beide Läufe der DTM-Classic.

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