Kölner Haie vs. Eisbären Berlin Torhüter stehen im Finale im Fokus

KÖLN · Acht Meister-Banner hängen unter dem Dach der Lanxess-Arena. Jedes repräsentiert ein Stück Geschichte der vor 41 Jahren gegründeten Kölner Haie. Ab Sonntag (14.30 Uhr) wollen sie zum neunten Mal die deutsche Eishockey-Meisterschaft gewinnen, Platz für weitere Banner ist unter der riesigen Kuppel reichlich vorhanden.

Der letzte Kölner Titelgewinn liegt elf Jahre zurück, seitdem standen die Haie zweimal im Finale und verloren jeweils. Der Weg zum Erfolg ist auch dieses Mal steinig, denn der Final-Gegner Eisbären Berlin wurde in den vergangenen acht Jahren sechsmal Meister. Erfolgshunger trifft auf Erfahrung.

Einen Favoriten gibt es nicht, die Experten gehen von einer "Fifty-Fifty-Angelegenheit" aus, die wohl über die volle Anzahl von fünf Spielen gehen werde. Ein Vergleich der Mannschaftsteile beider Gegner bringt keine Vorteile für einen der Kandidaten. Denn Statistiken umfassen die Vergangenheit, doch ab Sonntag liegt eine ganz andere Drucksituation vor.

Dann wird vor dem Spiel plötzlich die Nationalhymne gespielt, die sonst oft halbleere Arena wird aus allen Nähten platzen. Wer kann mit dieser Situation besser umgehen? Wer kann zum richtigen Zeitpunkt seine Höchstleistung abrufen? Die Haie haben über die gesamte Saison hinweg konstant auf hohem Niveau gespielt, Berlin dagegen verwirrte bis weit ins Viertelfinale mit Höhen und Tiefen. Die Schlüsselspieler beider Teams stehen zwischen den Pfosten.

[kein Linktext vorhanden]Kölns Torhüter Danny Aus den Birken spielte in den Play-offs bisher überragend und hat gute Chancen, zum wertvollsten Spieler gewählt zu werden, wenn er in den Endspielen das Niveau hält. Doch er greift zum ersten Mal nach dem Titel, während sein statistisch schwächerer Berliner Kollege Rob Zepp reichlich Endspiel-Erfahrung vorweisen kann. Aus den Birken darf sich nicht beeindrucken lassen, sonst wird es schwierig für die Haie.

Beide Mannschaften können auf sehr gute Verteidiger und jeweils vier starke Angriffsreihen bauen, umso wichtiger wird das Spiel in Über- und Unterzahl sein. Das Powerplay der Eisbären war zuletzt überragend, die Haie müssen von der Strafbank weg bleiben und sonst einen Weg finden, Berlins Überzahlspiel zu knacken. Gleichzeitig müssen die Kölner auch physisch gegen technisch und läuferisch starke Berliner präsent sein, immer an der Grenze das Erlaubten agieren, ohne diese zu oft zu überschreiten.

Haie-Stürmer Alexander Weiß gewann mit den Eisbären vier Meisterschaften. Dass er nun ausgerechnet gegen seine alte Mannschaft antritt, ist ihm "egal". Weiß erwartet offensives Eishockey von beiden Teams und baut auf den Heimvorteil. "Die Euphorie in Köln ist riesig, zu jedem unserer Heimspiele werden mehr als 18.000 Menschen kommen", sagt er. "Den Heimvorteil wollen wir nutzen."

[kein Linktext vorhanden]Doch das wird nicht leicht. Die Haie gewannen nur acht ihrer letzten zehn Heimspiele gegen Berlin, die Eisbären hingegen holten zwei ihrer drei Halbfinal-Siege gegen Krefeld auswärts. Der Titelverteidiger wird folglich versuchen, den Kölnern gleich im ersten Spiel den Heimvorteil wegzunehmen. Doch sollte Berlin am Sonntag gewinnen, können die Haie ebenfalls auf Auswärtsstärke bauen, sie gewannen in dieser Saison beide Vorrundenspiele in Berlin. In diesem Duell ist wirklich alles möglich und offen.

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