Geplante Schließung des CAP-Marktes Auf der Suche nach einem neuen Träger

NIEDERBACHEM · Auf Einladung des Heimatvereins diskutieren die Niederbachemer über die geplante Schließung des CAP-Marktes

 Mehr als 100 Zuhörer kamen zu der Diskussion in das Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Niederbachem, um über die geplante Schließung des CAP-Marktes zu diskutieren.

Mehr als 100 Zuhörer kamen zu der Diskussion in das Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Niederbachem, um über die geplante Schließung des CAP-Marktes zu diskutieren.

Foto: Axel Vogel

Auf sehr großes Interesse stieß am Mittwochabend die vom Heimatverein Niederbachem initiierte Bürgerveranstaltung im evangelischen Gemeindezentrum an der Bondorfer Straße. Mehr als 120 Bürger waren gekommen, um sich über die geplante Schließung des CAP-Marktes, des einzigen Lebensmittelgeschäftes im Ort zu informieren und selbst Ideen einzubringen, um auch künftig wohnortnah einkaufen zu können.

Der Geschäftsführer des Awo-Kreisverbandes, Franz-Josef Windisch, stellte sich den Fragen der Zuhörer, teilte hinsichtlich des Awo-Trägerkonzeptes für den CAP-Markt in Niederbachem mit, dass durch fehlende Kundschaft eine wirtschaftliche Betriebsführung für die AWO nicht machbar sei. Der durchschnittliche Wert einer Einkaufsquittung betrage im Schnitt zehn Euro. Entlocken ließ sich Windisch, dass für eine wirtschaftliche Betriebsführung etwa 400 000 Euro im Jahr erwirtschaftet werden müssten, um eine "schwarze Null" in der Bilanz zu haben. Wegen der fortlaufend negativen Ergebnisse hatte die Gesellschafterversammlung der Awo die Marktschließung zum 30. Juni 2015 beschlossen. Windisch musste zudem eingestehen, dass die Awo als Betreiber kein Experte auf dem Gebiet der Lebensmittelfachgeschäfte sei und ein anderer Träger mit anderen Konzepten und besserem Knowhow erfolgreicher wirtschaften könne. Dies lasse hoffen, sagte Walter Töpner, der als stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins die Diskussion moderierte.

Verärgert äußerte sich die Wachtberger Bürgermeisterin Renate Offergeld darüber, dass man sich mit der Gemeindeverwaltung und der Wirtschaftsförderung nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt zusammengesetzt habe - erst die Schließungsankündigung sorgte jetzt für die Einschaltung der Gemeindeverwaltung.

Lob gab es seitens der weiteren Diskussionsteilnehmer - Niederbachems Ortsvertretungsvorsitzender Andreas Wollmann und UNO-Vertreter Willi Ippendorf (Union Niederbachemer Ortsvereine) - hinsichtlich der Mitarbeiter des CAP-Marktes, die alle sehr kundenorientiert agiert hätten. Negative Äußerungen hinsichtlich der Mitarbeiterführung brachte Willi Ippendorf zur Sprache. Die Marktleitung kam dabei nicht gut weg. In den letzten sieben Jahren der CAP-Markt-Geschichte in Niederbachem wechselte die Awo dreimal den Marktleiter aus, musste Franz-Josef Windisch eingestehen. Dass die Schließung des Marktes weitere negative Folgen auch für die benachbarten Niederbachemer Geschäfte haben wird, sorgt die Geschäftsleute und die Bevölkerung jetzt ganz besonders. Der CAP-Markt war nicht nur als Lebensmittel-Nahversorger bekannt, sondern auch als Treffpunkt gerade für die Senioren ideal. Befürchtet wird jetzt sogar die soziale Verödung des Ortes. Hilfsbedürftige und alte Menschen, die auf eine Nahversorgung angewiesen sind, stehen jetzt vor dem Problem, längere Wege und mehr Zeit für den Lebensmittelkauf aufwenden zu müssen. Der Einkauf wird teurer und der Service, dass Lebensmittel nicht mehr ins Haus gebracht werden, schmerzt ebenfalls die hiervon betroffenen Nutznießer.

Ortsvertretungschef Andreas Wollmann will am Dienstagabend bei der Ortsvertretungssitzung das Thema CAP-Markt ganz oben auf die Tagesordnung setzen. Schon jetzt wird deutlich, dass alle Parteien an einem Strick ziehen, um mit politischer Hilfe die Rettung des Lebensmittelmarktes zu realisieren. An Lösungsvorschlägen aus dem Publikum mangelte es am Donnerstagabend nicht. Zur Sprache kam die Verkleinerung des Warenangebotes, um beispielsweise nur noch die Grundversorgung sicherzustellen. Das CAP- Konzept sollte beibehalten werden - aber mit einem anderen Träger. Ebenfalls sollte die Versorgung durch Edeka beibehalten beziehungsweise durch andere namhafte Versorger fortgesetzt werden.

Bürgermeisterin Offergeld hat alle Beteiligten nun zu einem Gespräch eingeladen, um nach Lösungen zu suchen. Mit einem kleinen Hoffnungsschimmer wartete der Vermieter des Gebäudes auf, in dem der CAP-Markt untergebracht ist. Friedel Reinartz will in den nächsten Tagen weitere Gespräche mit möglichen Betreibern führen - vielleicht mit Erfolg für die Niederbachemer Bevölkerung und ihren "CAP-Markt".

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