Afrika-Fest In Bonn-Bad Godesberg Mit Trommeln kommunizieren

Bad Godesberg · Beim Afrika-Festival im Stadtpark Bad Godesberg haben Kinder unter anderem gelernt, Trommeln selbst zu basteln. Sie wussten nach dem Wochenenden auch, wie sie verschiedene Klänge mit der Handtrommel erzeugen können.

 Kulturpädagoge Abdou Diatta (46) sprach beim Trommelkurs über Formen der Kommunikation und brachte den Teilnehmern ein paar Handschläge bei.

Kulturpädagoge Abdou Diatta (46) sprach beim Trommelkurs über Formen der Kommunikation und brachte den Teilnehmern ein paar Handschläge bei.

Foto: Niklas Schröder

Dass eine Handtrommel auch ein Kommunikationsmittel sein kann, lernten am Sonntag viele Besucher des Afrika-Festivals im Bad Godesberger Stadtpark. „Ethnische Völker und Gruppen haben im Senegal ihre Nachrichten mit dem Schall ihrer Trommeln versendet“, erzählte Abdou Diatta (46) den Teilnehmern seines Trommelkurses. Größere Distanzen hätten so in der Steppe überbrückt werden können.

Im Trinkpavillon hatten sich hauptsächlich Kinder im Trommelkreis versammelt. „Mit der flachen Hand schlägt man in die Mitte seiner Handtrommel. Das ergibt einen bassartigen Ton“, erklärte Diatta seinen Zuhörern. Damit die versammelte Gruppe im Gleichtakt kommunizierte, gab der Referent das Kommando: „Bis vier zählen, einatmen, ausatmen und bei fünf auf den Bass schlagen.“

Kinder lernen den „Slap“-Ton

Komplizierter gestaltete sich das Erlernen des „Slap“-Tons. Die Daumen zum Bauch gespreizt, berühren nur die restlichen Finger das Fell. Die Ellenbogen zeigen beim Trommeln nach außen. Mit etwas Übung gelang es aber den Teilnehmern, im Rhythmus zwischen beiden Trommelschlägen zu wechseln. „Mich hat sehr begeistert, dass die Kinder sich geöffnet haben und den Kurs angenommen haben“, freute sich Diatta, der auch Dozent an der Europäischen Kunstakademie in Trier ist. Mit seinem Trommelkurs wollte der Kulturpädagoge die Kinder vor allem für Kommunikation sensibilisieren.

Die erlernten Trommelkünste werden wohl einige kleine Besucher auch zu Hause ausprobieren. Denn passend zum Trommelkurs durften die Kinder draußen an Tischen eigene Handtrommeln basteln. Dafür hatten Mitglieder vom Verein Kunst & Kultur Bad Godesberg (KuKuG) beim Baumarkt Teppichrollen aus Hartpapier besorgt. Zugeschnitten in unterschiedlichen Größen stapelten sich die runden Korpusse auf der Wiese. Je nach Länge sollen sie später einen anderen Ton erzeugen: „Wenn die Trommel länger ist, wird der Ton tiefer und wenn sie kürzer geschnitten ist, wird der Ton höher“, erklärte Anca Heilmann, die das muntere Basteln beaufsichtigte. „Die Kinder sind begeistert dabei und werden von ihren Eltern unterstützt“, freute sich die Bonnerin. Über den Tag hinweg sei der Bastelkurs gut angenommen worden. „Es wurden bereits 20 Trommeln gebastelt – die Zuschnitte werden am Ende alle weg sein.“

Trommeln auf Backpapier und Spültuch

Im ersten Schritt wurde über die robuste Papierrolle ein im Haushalt gängiges Spül- und Wischtuch gespannt. „Das Spültuch ist dafür da, dass das Backpapier beim Trommeln nicht durchbricht. Es bringt die Festigkeit und das Backpapier bringt den Ton“, erklärte Heilmann. Über das Tuch wurden anschließend drei Lagen Backpapier mit Kleister gezogen. „Die Schichten müssen ganz dünn auftragen werden und Spannkraft haben.“ Zwei Tage muss der Kleister nun trocknen – erst dann durften die Kinder ihre selbstgebaute Trommel testen. In der Zwischenzeit wurde das neue Musikinstrument bemalt und beklebt.

Unter dem Motto „One world, many cultures“ sollte das Afrika-Festival im Bad Godesberger Stadtpark die Werte, die kulturellen Reichtümer und vor allem die Lebensfreude des Kontinents vorstellen und erlebbar machen, so der Veranstalter. Thematisiert wurde dabei hauptsächlich der Senegal. „Wir haben dieses Festival gemeinsam mit Pape Samory Seck konzipiert. Seck kommt aus dem Senegal, lebt aber mittlerweile seit mehr als 25 Jahren in Bonn“, schrieb der Verein KukuG auf seiner Website. „Wir wollen Brücken schlagen zwischen den Menschen und Kulturen und Werte wie Anerkennung, Toleranz, Solidarität in den Vordergrund rücken.“

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