Kunstraum Villa Friede Ricard Chiang installiert mallorquinische "Bodenschätze"

BAD GODESBERG · Wer auf einer bäuerlichen, selbst restaurierten Finca in Nähe des Meeres auf Mallorca lebt, dem darf man eine gewisse Bodenhaftung unterstellen. Bei Ricard Chiang wäre indessen wohl "Verwurzelung" das richtige Wort.

 Zu Gast in der Mehlemer Villa Friede: Ricard Chiang vor seiner Installation "Compostera", bestehend aus Strandgut.

Zu Gast in der Mehlemer Villa Friede: Ricard Chiang vor seiner Installation "Compostera", bestehend aus Strandgut.

Foto: Ronald Friese

Seit wenigen Tagen stellt der Künstler mit chinesischen und mallorquinischen Wurzeln eine Auswahl seiner erdverbundenen Werke im Mehlemer Kunstraum Villa Friede aus. "Der Baum und der Schatten" heißt die Zusammenstellung aus gut zwei Dutzend Installationen, die bis zum Ende des Monats zu sehen ist.

Chiang ist Autodidakt. Oder, um es in den launigen Worten von Kurator Dieter Ronte zu sagen: "Er ist nie an einer Akademie professionell degeneriert worden". Seine Werke seien "zart in die Räume angeschmiegt", Sinnlichkeit schlage in Besinnlichkeit um - etwa wenn Chiang die mallorquinische Mandelblüte verarbeite. "Es ist nicht nötig, weit weg zu gehen, um die ganz besonderen Dinge aufzuspüren", sagt Chiang.

Die besonderen Dinge: Damit meint er nicht nur das hölzerne Strandgut, welches er an einer Wand der Jugendstilvilla zur Installation "Compostera" geschichtet hat. Auch Stränge von Zypressenwurzeln und Spinnenfäden aus den Bäumen des eigenen Gartens, gebannt in Objektkästen aus durchsichtigem Harz, hat er mit nach Bonn gebracht.

Als eine "sehr gefühlvolle Installation" würdigte José Ramón Bauzá , Präsident der Balearischen Inseln, in Anwesenheit von Vertretern der spanischen Botschaft bei der Eröffnung die Ausstellung ihres Landsmannes und dankte allen beteiligten Organisatoren für deren "Energie und Vertrauen, zumal wir uns zuvor nicht kannten".

Hintergrund: Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation der Stiftung für Kunst und Kultur mit der Regierung der Balearen, der Stadt Palma de Mallorca und dem Institut d'Estudis Baleàrics. Stiftungsvorsitzender Walter Smerling lobte die sich entfaltende Zusammenarbeit mit den Mallorquinern und verkniff sich einen Seitenhieb auf die Kulturpolitik in Bonn nicht: Während Bonn abrüste, gebe es Regionen, die alles daran setzten, das kulturelle Leben auszubauen. Zumindest die Stiftung werde in ihren Bemühungen nicht nachlassen, sagte Smerling und verwies auf die geplante Macke-Skulptur, die der Bildhauer Stephan Balkenhol für den öffentlichen Raum schaffen soll.

Info

Ricard Chang, Der Baum und der Schatten. Kunstraum Villa Friede, Mainzer Straße 141, bis 1. März. Öffnungszeiten mittwochs bis samstags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 02 28/92 39 92 23 oder Tel. 0160/4 68 46 81.

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