Kröten und Molche unterwegs Neue Amphibientunnel für die Pützchens Chaussee

Beuel · Die obere Baustelle an der Pützchens Chaussee zum Schutz der Amphibien wurde pünktlich eingerichtet. Hier entstehen neue Amphibientunnel.

 Die obere Baustelle an der Pützchens Chaussee zum Schutz der Amphibien wurde pünktlich eingerichtet. Die Straße ist jetzt halbseitig gesperrt.

Die obere Baustelle an der Pützchens Chaussee zum Schutz der Amphibien wurde pünktlich eingerichtet. Die Straße ist jetzt halbseitig gesperrt.

Foto: Rainer Schmidt

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien 2022 begannen, wie im GA angekündigt, die Bauarbeiten auf der Pützchen Chaussee, kurz vor dem Kreisverkehr zur Oberkasseler Straße. Zwei neue Amphibientunnel werden hier in den kommenden Wochen gebaut und alte Tunnel ersetzen. Die Baumaßnahme wird in vier Teilabschnitten ausgeführt. Der Kfz-Verkehr wird jeweils einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet. „Die Maßnahme soll bis zum 9. August 2022, also dem Ende der Sommerferien, fertiggestellt sein. Die Kosten betragen 220.000 Euro“, teilte das Presseamt der Stadt Bonn mit. Das Bauvorhaben wird auf Grundlage der Entwurfsplanung realisiert, der die Bezirksvertretung Beuel am 3. Februar 2021 einstimmig zugestimmt hatte.

Die beiden vorhandenen Amphibientunnel, die Ende der 1980er-Jahre gebaut wurden, entsprechen nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Sie sind aufgrund ihrer Dimensionierung nicht funktionstüchtig und werden deshalb durch neue Systeme ersetzt. Bei der Baumaßnahme wird der obere Tunnel am selben Standort neu gebaut und der untere, der sich etwa 60 Meter bergab Richtung Pützchen befindet, um etwa sechs Meter talabwärts verlegt. „Dadurch sind geringere Eingriffe in die vorhandene Böschung erforderlich“, erläutert Bettina Molly von der Unteren Naturschutzbehörde beim Amt für Umwelt und Stadtgrün der Bundesstadt. Die Leiteinrichtungen werden entlang der Durchlässe talaufwärts bis zum Kreisverkehr und talabwärts bis zur Einfahrt der „Forschungsstelle für Jagdkunde und Wild-Schadenverhütung“ verlängert, um die Amphibien zu den gewünschten sicheren Querungsstellen zu leiten.

25 Fangeimer auf 300 Metern

„Bereits seit dem Jahr 2016 wandern an der Pützchens Chaussee im Naturschutzgebiet wieder vermehrt Erdkröten über die stark befahrene Straße, sodass wir mit verstärkter ehrenamtlicher Hilfe 2018 dort einen Schutzzaun von etwa 300 Metern Länge mit 25 Fangeimern aufgestellt haben“, teilt Monika Hachtel von der biologischen Station Bonn/Rhein-Erft dem GA mit. „Von Februar bis April 2022 haben wir am Schutzzaun mit etwa 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer insgesamt 599 Amphibien gesammelt und über die Straße zu ihrem Laichgewässer gebracht, davon 539 Erdkröten, elf Grasfrösche, 28 Berg-, elf Faden- und drei Teichmolche sowie sieben Feuersalamander.“

Der Grund war, so erläutert Molly, dass auch ein Reinigungsversuch die Tunnel nicht mehr funktionstüchtig machte. Im Zusammenhang mit dem Bau des Kreisverkehrs, der 2019 fertiggestellt wurde, fand auch eine Untersuchung statt, wo es Sinn mache, eine Querungshilfe für die Amphibien zu bauen. Das Ergebnis zeigte, dass die vorhandenen Tunnel optimal stehen, nur eben in die Jahre gekommen seien. Die neuen Tunnel haben einen wesentlich größeren Durchmesser, sie sind 80 Zentimeter hoch und einen Meter breit, der Boden wird kleintiergerecht angelegt und entsprechende grobe Gitter sorgen dafür, dass sie nicht verstopft werden. „Kleinsäuger, wie zum Beispiel Marder, würden jedoch hindurch passen“, so Molly.

„Wir freuen uns sehr, dass die Baumaßnahme jetzt umgesetzt wird und im kommenden Frühjahr von den Amphibien genutzt werden kann“, sagte Bettina Molly am Ende eines Ortstermins.

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