Beueler Weiberfastnacht Sabrina Michel wird Jubiläumsprinzessin

Beuel · Jubel ist der neuen Wäscherprinzessin gewiss. Die Findungskommission des Arbeitskreises Beueler Weiberfastnacht hat die Repräsentantin für die Jubiläumssession gewählt. Sabrina I. wird die Narren durch „200 Jahre Beueler Weiberfastnacht“ führen.

Vorstellung der designierten Wäscherprinzessin für die Jubiläumssession 2024: Sabrina I. mit Obermöhn Ina Harder (l.) am Beueler Nepomukdenkmal.

Vorstellung der designierten Wäscherprinzessin für die Jubiläumssession 2024: Sabrina I. mit Obermöhn Ina Harder (l.) am Beueler Nepomukdenkmal.

Foto: Stefan János Wágner

Sie freut sich diebisch auf die nächste Karnevalssession: Sabrina Michel wird nämlich die Wäscherprinzessin, die die Beueler Weiberfastnacht in der Jubiläumssession 2024 repräsentieren darf. Die 22-Jährige ist überglücklich, dass die Wahl der Findungskommission des Arbeitskreises Beueler Weiberfastnacht auf sie gefallen ist.

In der Jubiläumssession wird vieles anders sein als sonst. Selbst für die Präsentation der neuen Tollität hatte sich der Arbeitskreis ein neues, publikumswirksameres Format ausgedacht. Sabrina I. wurde am Ostersamstag beim traditionellen Anhissen des Schiffer-Vereins Beuel am Nepomuk-Denkmal am Rheinufer vorgestellt. „Für so ein außergewöhnliches Jubiläum muss man außergewöhnliche Formate finden und anbieten“, sagt Obermöhn Ina Harder, die wortgewaltig vor vielen Gästen eine Jubiläumssession versprach, die in die Geschichte der Beueler Weiberfastnacht eingehen wird.

Vorstellung beim Anhissen des Schiffer-Vereins

Und warum gerade beim Anhissen? Harder: „Die historischen und für Beuel prägenden Berufe der Schiffer und Wäscherinnen gehören seit je her zusammen. Der Rhein verbindet beide Handwerke.“

Die Auserkorene war am Samstag froh, dass das Geheimnis endlich gelüftet ist: „Außer meinen Eltern durfte ich niemandem etwas sagen. Das fällt so schwer, weil man diese Nachricht am liebsten allen Freunden mitteilen will.“

Wer jetzt sagt, der Name Sabrina Michel sagt mir etwas, der liegt mit seiner Vermutung richtig. Sabrina zog in der Session 2020 mit Wäscherprinzessin Romina I. (Markmann) durch die Säle und sammelte dabei viele Erfahrungen in Sachen Regentschaft.

63. Wäscherprinzessin seit 1958

Sabrina wird die 63. Wäscherprinzessin sein. 1958 war Barbara Tiepholt aus der Wäscherei Beu die allererste Tollität. Bis einschließlich 1964 war es die Regel, dass die Wäscherprinzessin ausschließlich von den ortsansässigen Wäschereien gestellt wurde. Als die Rekrutierung aus den Reihen der umtriebigen Waschweiber immer schwieriger wurde, übernahmen die Damenkomitees reihum Jahr für Jahr diese verantwortungsvolle Aufgabe.

Das Motto für die Jubiläumssession steht auch seit wenigen Tagen fest und gefällt der „Lieblichkeit in Lauerstellung“ außerordentlich gut. Es lautet: „Tradition met Wieveklaaf, 200 Jahre en Beuel Alaaf“.

Spannend bleibt die Frage, welche Wäscherinnen Sabrina durch die Karnevalssession begleiten werden. Dazu Ina Harder: „Das bleibt noch ein Geheimnis. Wir führen gerade viele Gespräche.“

Warum die Wahl auf Sabrina fiel? Da gibt es natürlich kein offizielles Statement seitens der Karnevalsfunktionäre. Allerdings gibt es Indizien: Sabrina Michel hat Karneval im Blut. Und das gleich aus mehreren Gründen: Mutter Karin ist als Präsidentin des Damenkomitees Honigsmöhne in Bonn Vollblutkarnevalistin, die ihre Tochter bereits in jungen Jahren mit dem Karneval in Kontakt gebracht hat.

Sprunggelenkbruch bedeutete Karriereende

Sabrina, die in Holzlar aufgewachsen ist und heute noch dort lebt, ist in der Session 2004 in das Kindercorps der Beueler Stadtsoldaten eingetreten. Bis zur Session 2019 hat sie bei den Rot-Blauen im Kadettencorps getanzt. Ein Sprunggelenkbruch im Training hat dann die Tanzkarriere jäh beendet.

Weil Sabrina, die als Veranstaltungskauffrau bei der Schloss Drachenburg GmbH in Königswinter arbeitet, das Wäscherinnendasein so gut gefallen hat, hat sie sich 2022 für das Amt der Wäscherprinzessin beworben. „Dass ich aber im Jubiläumsjahr Prinzessin sein darf, davon habe ich höchstens geträumt“, sagt sie.

Die Vorbereitungszeit für das Jubiläumsjahr fällt kurz aus. Grund dafür ist, dass die Proklamation bereits am 17. November stattfinden wird. Das hat es so in der Geschichte der Beueler Weiberfastnacht noch nicht gegeben. Geschuldet ist das der kurzen Session: Weiberfastnacht fällt 2024 bereits auf den 8. Februar. Und damit die Jubiläumssession mit all den vielen Auftritten nicht zu einer Hatz wird, hat sich der Arbeitskreis Beueler Weiberfastnacht für einen früheren Sessionsstart entschieden.

Das Jubeljahr dauert fast ein Jahr lang

Und noch etwas ist neu: Das Jubiläum wird nicht mit Aschermittwoch beendet werden. Für Frühjahr und Sommer 2024 sind weitere Überraschungen geplant. Der Abschluss des Jubeljahres wird im September einen Tag vor der Eröffnung von Pützchens Markt gefeiert, und zwar im Bayernzelt vor fast 3000 Gästen. „So viel kann ich schon verraten: Es wird kein Karnevalsprogramm geben, sondern ein Konzert. Wer auftreten wird, bleibt noch eine Überraschung“, sagt Obermöhn Ina Harder.

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